Steigende Zinsen, höhere Volatilität und zunehmende geopolitische Herausforderungen: ein solches Umfeld sollte aktiven Managern 2018 zugutekommen, meinen 76 Prozent der deutschen Finanzberater und unabhängigen Vermögensverwalter. Sie teilen damit die Ansicht ihrer internationalen Kollegen, die dieser Aussage mit 81 Prozent zustimmten. Gegenwärtig haben aktive Strategien in den Kundenportfolios deutscher Finanzberater einen Anteil von 70 Prozent (69 % international). Nach Ansicht der Befragten dürfte dieser in den kommenden drei Jahren allerdings auf 62 Prozent (64 % international) zurückgehen. Die Ursache hierfür liegt vor allem in den geringeren Kosten passiver Produkte sowie in der gestiegenen Nachfrage durch die Anleger. Diese Gründe nannten hierzulande 64 Prozent bzw. 58 Prozent der Befragten (64,6 % bzw. 36 % international). Allerdings wiesen die Finanzberater und Vermögensverwalter auch darauf hin, dass sich ihre Kunden häufig der Downside-Risiken von passiven Investmentstrategien nicht bewusst seien. In Deutschland machten diese Erfahrung 73 Prozent der Studienteilnehmer. International waren es 70 Prozent.
„Nach neun Jahren stetigen Wachstums sind die Märkte wieder volatil geworden, und die Anleger müssen sich erneut an das Gefühl der Ungewissheit gewöhnen. In einem so schwierigen Umfeld muss man emotionale Anlageentscheidungen vermeiden, vor allem aber aktive Ansätze der Portfoliogestaltung verfolgen. Aus unserer Studie geht hervor, dass die Finanzberater das langfristige Potenzial von aktivem Management mit Blick auf Portfoliodiversifikation, Risikomanagement und Renditegenerierung klar erkennen, und dabei auf ein breites Spektrum an alternativen Instrumenten zugreifen”, erklärt Sebastian Römer, verantwortlich für das Geschäft von Natixis Investment Partners in Zentral- und Osteuropa.
Alternative Investments als Diversifikationsinstrument
Angesichts des anspruchsvolleren Investmentumfelds empfehlen 82 Prozent der deutschen Finanzberater und Vermögensverwalter ihren Mandaten alternative Investments zur Optimierung des Risiko/Rendite-Profils. Auf internationaler Ebene tun dies 73 Prozent der Berater. Mit 41 Prozent spielen dabei hierzulande Real Assets die größte Rolle, gefolgt von Immobilien mit 36 Prozent und Infrastrukturinvestments mit 35 Prozent. Lediglich 22 Prozent der befragten deutschen Finanzberater raten zu Derivatestrategien. Je nach Zielvorgaben des Kundenportfolios eignen sich folgende alternative Strategien nach Ansicht der deutschen Finanzprofis besonders gut.
- Zielvorgabe Diversifikation: Als beste Diversifikationsmöglichkeiten nennen die Befragten Multi-Alternative-Strategien (55 %), Immobilien (27 %) und globale taktische Allokationsstrategien (38 %).
- Zielvorgabe Volatilitätsmanagement: Nach Ansicht der Berater sind marktneutrale Strategien (24 %) und Long/Short-Credit-Strategien (17 %) am besten geeignet, um das Volatilitätsrisiko einzudämmen.
- Zielvorgabe Renditesteigerung: Zur Steigerung der Portfolioperformance mit Hilfe von alternativen Instrumenten halten die Finanzprofis Managed-Futures für besonders geeignet (33 %). Long-Short-Aktienstrategien werden von 28,7 Prozent der Befragten genannt.
- Zielvorgabe stabile Erträge: Bevorzugte alternative Strategien der Finanzberater sind hier Immobilien (29 %) und Optionen (13 %).
Zinsanstieg besorgt deutsche Finanzberater
Aus Sicht der unabhängigen Finanzberater und Vermögensverwalter sind die Portfolios ihrer Mandanten in nächster Zeit vor allem drei Performancerisiken ausgesetzt: 65 Prozent nannten in diesem Zusammenhang Zinssteigerungen, 54 Prozent eine höhere Volatilität und 51 Prozent zunehmende geopolitische Herausforderungen. Am Ende der Risikoliste stehen Währungsschwankungen mit 21 Prozent. Preisblasen sehen die deutschen Finanzprofis mit 47 Prozent am ehesten an den Rentenmärkten. Die Aktienmärkte bereiten demgegenüber nur wenigen Kopfzerbrechen. Gerade einmal zehn Prozent halten sie für stark überteuert. Dem MSCI World Index trauen sie in diesem Jahr eine Wertentwicklung von 7,7 Prozent zu, dem S&P 500 eine Wertsteigerung von 7,4 Prozent. Für den DAX rechnen die Finanzberater hierzulande mit einem Jahresplus von 4,6 Prozent.