Die Bewertungsniveaus haben sich der nunmehr sichtbaren Abkühlung angepasst, ohne jedoch am Szenario eines weltweiten Wachstums zu rütteln, das je nach Institut mit zwischen 3,5 % und 3,7 % beziffert wird. Bei einzelnen Anlageklassen wie niedrig- und mittelkapitalisierten Werten scheint der Abverkauf vorerst gestoppt. In Frankreich belaufen sich die Kapitalabflüsse bei dieser Anlageklasse allein für Oktober auf 785 Mio. Euro – ein Rekord seit 2014. An den Anleihemärkten stellt sich die Liquidität nur schleppend wieder ein, vor allem bei besonders schwierigen Investmentkandidaten. Der G20-Gipfel könnte den Anlegern Antworten zum Handelskrieg liefern. Dass es dabei zu einer endgültigen Einigung zwischen den beiden Parteien kommt, scheint indes kaum wahrscheinlich. Genau dieses Thema ist es jedoch, das die Börsen hypnotisiert und die internationalen Anleger dazu veranlasst, zahllose Investmententscheidungen auf Eis zu legen – ganz wie der Brexit und der italienische Haushaltsentwurf, die all jenen als Vorwand dienen, die sich vor dem Kauf europäischer Aktien scheuen. Die konzilianten Signale des obersten amerikanischen Währungshüters, der jüngst einige hochachtungsvolle Tweets von demjenigen erhielt, der ihn zum Fed-Vorsitzenden ernannte, haben dem Dollar-Höhenflug fürs Erste Einhalt geboten. Der Druck des Präsidenten der USA auf Saudi-Arabien sowie höhere Rohöl-Lagerbestände haben überdies zu einem Ölpreisverfall um 34 % gegenüber dem Höchststand beigetragen, was Beifall aus dem Weißen Haus hervorrief. Einmal mehr ist die „sichtbare Hand“ Donald Trumps an die Stelle der berühmten „unsichtbaren Hand“ Adam Smiths getreten.
Igor de Maack, Fondsmanager, DNCA