Privatanleger setzen weiterhin auf aktives Management

Weltweit sehen viele Privatanleger weiterhin einen hohen Nutzen im aktiven Management und setzen dabei auf professionelle Beratung. Dies ist das Ergebnis einer aktuellen Studie von Natixis Investment Managers. Im Februar und März dieses Jahres wurden 9.100 Anleger mit einem Investmentvermögen von mehr als 100.000 US-Dollar in 25 Ländern zu ihren Anlagepräferenzen befragt. In Deutschland nahmen 400 Personen an der Studie teil. Natixis Investment Managers | 16.07.2019 10:04 Uhr
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Zum Ende eines der längsten Bullenmärkte sind die Renditeerwartungen der Anleger auch in Deutschland gewachsen. Hierzulande erwarten die befragten Privatanleger auf lange Sicht eine Rendite von durchschnittlich 9,1 Prozent pro Jahr. Angesichts steigender Volatilität an den Märkten rückt die Frage des Risikos allerdings nun wieder stärker in den Vordergrund. Obwohl 88 Prozent der in Deutschland befragten Anleger (86% global) bei ihren Investments eher langfristig denken, scheuen viele eine erhöhte Risikonahme. Nur 41 Prozent (54% global) sind dazu bereit. “Es ist wichtig, dass die Anleger sich bewusst sind, dass ihre hohen Renditeerwartungen in der Regel nur mit einer höheren Risikobereitschaft erfüllt werden können”, sagte Sebastian Römer, verantwortlich für das Geschäft von Natixis Investment Managers in Zentral- und Osteuropa. “Ein etwaiges Missverhältnis zwischen Risikotoleranz und Renditeerwartungen sollte daher Bestandteil eines jeden Gesprächs zwischen Privatanlegern und Finanzberatern sein. Nur auf Basis eines soliden Risikoverständnisses können böse Überraschungen bei den langfristigen Investmentzielen vermieden werden.”

Aktives Management weiterhin im Fokus 

Ungeachtet des Wachstums und der steigenden Beliebtheit von Indexstrategien stimmen die Präferenzen der Anleger in vielen Punkten offenbar stärker mit aktiven als mit passiven Strategien überein. Allerdings erwarten die Anleger für aktive Managementgebühren auch ein wahrhaft aktives Management. Hier die wichtigsten Ergebnisse der Studie dazu:

  • 46 Prozent der befragten deutschen Anleger (56% global) sind bereit, einen Aufschlag für aktives Management zu zahlen, um damit Volatilitätsrisiken vorzubeugen.
  • 58 Prozent der befragten deutschen Anleger (70% global) halten es für wichtig, dass ihre Investments in der Lage sind, die Benchmark einer Assetklasse zu schlagen.
  • 68 Prozent der befragten deutschen Anleger (70% global) erwarten, dass ihre Fonds in der Lage sind, auch kurzfristige Marktbewegungen nutzen zu können.
  • 58 Prozent der befragten deutschen Anleger (68% global) wünschen sich Fonds, die sich von einem Index unterscheiden.
  • 80 Prozent der befragten deutschen Anleger (77% global) sind der Meinung, dass aktive Fondsmanager zu hohe Gebühren verlangen, obwohl sich diese zu stark an einem Index orientieren

Ein weiteres Ergebnis der Studie ist die Erkenntnis, dass sich Privatanleger insgesamt wieder stärker alternativen Investmentstrategien zuwenden. Hierzulande sprachen sich 66 Prozent der Befragten (69% global) für eine bessere Portfoliodiversifikation unter Berücksichtigung neuer Investmentstrategien aus. 35 Prozent der befragten deutschen Anleger nutzen bereits alternative Investmentstrategien (38% global).

Einschätzungsprobleme bei passiven Strategien

Was das Verständnis von passiven Investmentstrategien angeht, so offenbart die Studie hier einen gewissen Nachholdbedarf bei Privatanlegern. Obwohl 69 Prozent der in Deutschland befragten Anleger (68% global) angaben, den Unterschied zwischen aktiven und passive Investmentstrategie zu kennen, erachten 55 Prozent von ihnen (62% global) passive Strategien als weniger riskant. Dabei übersehen sie, dass ETFs keinen Schutz vor fallenden Märkten bieten, mithin das Volatilitätsrisiko nicht vermeiden können. Gleichzeitig gaben aber 53 Prozent der Befragten (67% global) an, aufgrund der jüngsten Marktvolatilitäten erkannt zu haben, dass passive Strategien riskanter seien als ursprünglich angenommen. Immerhin 60 Prozent (57% global) sagten, mit Hilfe von Indexfonds die besten Chancen am Markt wahrnehmen zu können.

“In den vergangenen Jahren haben viele Anleger von sich kräftig aufwärts entwickelnden Märkten profitiert. Dabei konnte leicht übersehen werden, dass passive Strategien über kein eingebautes Risikomanagement verfügen und grundsätzlich in vollem Umfang dem Marktrisiko ausgesetzt sind”, sagte Sebastian Römer. “Gerade das heutige Investmentumfeld erfordert aber mehr denn je einen aktiven Investment- und Risikomanagementansatz, mit dem Chancen genutzt und Risiken gezielt eingegangen werden können. Nur so lassen sich die ehrgeizigen Renditeziele der Anleger langfristig erreichen.”

Unvollständiges Verständnis der Anleger über passive Anlagestrategien

*Die in Klammern gefassten Zahlen geben die auf globaler Ebene aggregierten Ergebnisse an. 

 

Methodik

Die Global Individual Investor Survey 2019 von Natixis Investment Managers wurde von CoreData Research im Februar und März 2019 durchgeführt. Die Umfrage umfasste 9.100 Einzelinvestoren in 25 Ländern und Regionen, darunter Asien, EMEA, Lateinamerika und Nordamerika. Die Altersgruppen der Befragten gliedern sich wie folgt: 171 Millennials (23-38 Jahre alt), 203 Gen X (39-54 Jahre alt), 317 Baby Boomers (55-73 Jahre alt) und 59 aus der Silent Generation (74 Jahre und älter).

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