Wie die Statistik der EZB zeige (siehe Grafik auf S.5 des beiliegenden „MyStratWeekly“) habe sich die Zahl der Finanzinstitute seit 1998 halbiert. Würde man die Statistik um die Neuzugänge in der Zwischenzeit neu beigetretenen Länder bereinigen, läge der Rückgang bei über 50 Prozent.
Insofern sieht Déo den neuen Leitfaden der EZB nicht als einen Game Changer. Dennoch könne vor allem die Anerkennung des sogenannten Badwill als Eigenkapital den Konsolidierungsprozess erleichtern und beschleunigen. Der Badwill genannte Sondergewinn entsteht, wenn eine Bank ein anderes Institut zu einem Preis übernimmt, der noch unter dem Wert ihres Eigenkapitals liegt. Und bei den meisten europäischen Kreditinstitute entspricht der Börsenwert, der einer Übernahme oft zugrunde liegt, noch nicht einmal dem Buchwert.
Déo: „Wenn wir den Bankenindex der Eurozone (SX7E-Index) verwenden, liegt das Kurs-Buchwert-Verhältnis bei 0,51. Nur eine der 21 Banken, die belgische KBC, handelt mit dem 1,3-fachen über ihrem Buchwert. Ein größerer Index unter Einschluß kleinerer Banken würde ein noch schlimmeres Ergebnis liefern. Wie wir sehen, ist die Maßnahme also alles andere als vernachlässigbar.
Der Bankensektor hat sich in den letzten zehn Jahren tiefgreifend weiterentwickelt. Obwohl diese Veränderungen eher im Verborgenen stattfinden, haben sie zu niedrigeren Kosten, einem sich verändernden Geschäftsmodell und einem Risikoprofil geführt, das im Vergleich zu den Niveaus vor der Finanzkrise gesenkt wurde. Dies ist für die EZB von größter Bedeutung, da die Banken der wichtigste Transmissionsmechanismus für die Geldpolitik sind. Die vielen Probleme, mit denen die Banken aber immer noch konfrontiert sind, veranlassen uns allerdings dazu, hinsichtlich der Fusionserwartungen zurückhaltend zu sein.“