Botte: „Die jüngsten Positionierungen von institutionellen Anlegern scheinen im Widerspruch zu den jüngsten politischen und wirtschaftlichen Entwicklungen zu stehen, denn die konjunkturelle Entwicklung bleibt abhängig von der Entwicklung der Pandemie. Die ineffektive Impfstrategie Europas verzögert die Erholung. Die Irrungen und Wirrungen der europäischen Politik im Umgang mit der Pandemie passen zu den Meinungsverschiedenheiten, die in der Kommunikation der EZB sichtbar werden. Während Christine Lagarde bestreitet, eine Form von Mikromanagement der Anleihemärkte zu praktizieren, spiegelt laut Direktoriumsmitglied Isabel Schnabel die Beschleunigung der Assetkäufe im PEPP- und im APP-Programm eine Änderung des politischen Ziels für Offenmarktoperationen von Mengen auf Preise wider.
Dies entspricht in der Tat einer Politik zur Steuerung der Zinskurve und ebnet den Weg für eine spätere Reduzierung der Ankäufe von Vermögenswerten. Der Konsens im EZB-Rat hängen von einem Kompromiss zwischen der Steuerung des Aufwärtsdrucks auf die kurzfristigen Zinsen und der Reduzierung der quantitativen Unterstützung bei den ersten Anzeichen einer nachhaltigen Erholung ab. Die BoJ hatte die quantitative Lockerung zurückgeschraubt, indem sie ein 0%-Ziel für 10-jährige JGB-Renditen ankündigte. Die EZB, die in 19 Ländern und heterogenen Märkten tätig ist, kann nicht so einfach kommunizieren.
Die Erhöhung des PEPP trägt zu einer Ausweitung des Spreads zwischen Bund und T-Note bei, da die Europäische Zentralbank ausdrücklich versucht, die lokalen Märkte vor einem Verdrängungseffekt durch attraktivere Treasuries zu schützen. Der Spread notiert bei über 200 Basispunkten. Es ist noch zu früh, um eine Verringerung der quantitativen Lockerung der Fed zu erwarten, aber jedes Anzeichen einer verringerten geldpolitischen Unterstützung würde den Straffungsdruck verstärken.“