62 Prozent der Befragten gehen davon aus, dass die aufgestaute Nachfrage nach großen Anschaffungen im Jahr 2022 eine wichtige Triebfeder für das Wachstum sein wird. Die meisten glauben jedoch, dass die politischen Entscheidungsträger den Schlüssel zur wirtschaftlichen Erholung in der Hand haben, da die Herausforderungen des aktuellen Ungleichgewichts von Angebot und Nachfrage, von Inflation und verzerrten Aktienbewertungen letztlich politisch begründet seien. 68 Prozent sind der Meinung, dass die lange Hausse zu Ende gehen wird, sobald die Zentralbanken das Gelddrucken einstellen, allerdings nicht im kommenden Jahr.
Sieben von zehn Befragten betrachten die steigende Inflation im kommenden Jahr als größtes Risiko für ihre Kapitalanlage. 45 Prozent halten die Gründe hierfür konjunkturbedingt. 55 Prozent hingegen verweisen auf strukturelle Ursachen, d.h. auf eine Kombination von lockerer Geldpolitik und niedrigen Zinssätzen. Gleich nach der Inflation sehen die Großanleger die aktuelle Zinssituation als zentrale Herausforderung (68 Prozent). Sorgen bereiten auch die durch die Zinspolitik verzerrten Bewertungen an den Aktienmärkten, die nach Auffassung der Investoren die fundamentale Lage der Unternehmen nicht mehr hinreichend reflektieren. 20 Prozent sagten, auf die Bewertungen sei kein Verlass mehr.
Taktische Lösungen im Vordergrund
Für 2022 planen institutionelle Investoren nur geringe Veränderungen ihrer strategischen Vermögensallokation. Stattdessen positionieren sie sich verstärkt taktisch.
Dies gilt vor allem für den Bereich von Private Equity und Private Debt, in den in diesem Jahr bereits über 80 Prozent der Großanleger investiert sind. Für 2022 nennen die Anleger hier Informationstechnologie (45 %), Gesundheitswesen (41 %) und Infrastruktur (40 %), gefolgt von Energie (34 %) als die attraktivsten Sektoren. Allerdings ist weniger als die Hälfte der Befragten (45 %) der Meinung, dass die Private Markets im Falle einer Marktkorrektur angesichts von Rekordniveaus einen sicheren Hafen bieten.
Hohe Volatilität und verzerrte Bewertungen bedeuten, dass aktives Management bei institutionellen Investoren derzeit hoch im Kurs steht. Drei Viertel der Befragten gaben an, dass ihre aktiv gemanagten Anlagen in den letzten zwölf Monaten besser abgeschnitten haben als die Benchmarks. Aktives Management wird daher für institutionelle Anleger, die selektiv nach den besten Gelegenheiten suchen und bessere risikobereinigte Renditen erzielen möchten, auch 2022 von zentraler Bedeutung sein. Zunehmend erwärmen sich institutionelle Anleger inzwischen auch für digitale Vermögenswerte: 28 Prozent investieren bereits in Kryptowährungen, und vier von zehn halten digitale Vermögenswerte für eine legitime Anlagemöglichkeit.
Wirtschaftliche Belebung: Gewinner und Verlierer
Mehr als die Hälfte (56 %) sieht in Unterbrechungen der Lieferketten das größte Risiko für die wirtschaftliche Erholung. Die Zentralbanken spielen aus Sicht der Investoren ebenfalls eine zentrale Rolle. 47 Prozent befürchten, dass eine weniger unterstützende Politik die Risiken für die Erholung der Wirtschaft erheblich erhöhen könnte. Die neu entdeckte Omikron-Variante steht an dritter Stelle auf der Liste der wirtschaftlichen Risiken.
60 Prozent der Befragten glauben, dass sich die Wirtschaft wieder auf das Niveau von vor der Covid-Krise einpendeln wird. Das zeigt sich auch in ihren Investmentpräferenzen. Die Befragten konzentrieren sich weniger auf Streaming- und digitale Produkte und sagen stattdessen voraus, dass persönliche Erlebnisse, wie Theater, Restaurants und Reisen die Nachfrage nach digitalen Angeboten wie zum Beispiel Online-Shopping und Netflix übertreffen werden.
59 Prozent der Investoren glauben, dass der Energiesektor im Jahr 2022 besser abschneiden wird, da die wirtschaftliche Erholung die Nachfrage ankurbelt. Fast die Hälfte (49 %) geht davon aus, dass sich derGesundheitssektor aufgrund der Covid-Erfahrungen überdurchschnittlich entwickeln wird. Andererseits wird erwartet, dass die traditionell defensiven Märkte am stärksten unterdurchschnittlich abschneiden werden. 35 Prozent der institutionellen Anleger gehen davon aus, dass Immobilien weniger gut abschneiden werden. 27 Prozent sehen dies auch mit Blick auf den Versorgungssektor.
Hier geht es zum Studien-Booklet im PDF-Format: 2022 Institutional Outlook - Executive Overview