Botte: „Auch wenn sich der Rückgang der Aktienindizes angesichts der Hausse im Jahr 2021 in Grenzen hält, ist die Nervosität am Markt mit Händen zu greifen, und insbesondere auf den Kreditmärkten ist mit Liquiditätsengpässen zu rechnen. Die inkonsistente Kommunikation der Impfstoffhersteller über die Omicron-Variante des COVID19-Virus hat die Kursschwankungen wohl noch verstärkt, und die Abflachung der Renditekurven in den Vereinigten Staaten wie in Europa spiegelt das Sicherheitsbedürfnis der Anleger wider. Die Zuflüsse in US-Treasuries sind diese Woche sprunghaft angestiegen. Der 30-jährige T-Bond wird um 1,75 % gehandelt, gegenüber 2,4 % im Mai. Der Spread zwischen 5- und 30jährigen Staatsanleihen verengt sich auf 55 Basispunkte. Die Breakeven-Inflationsraten (245 Basispunkte) haben sich im letzten Monat um fast 30 Basispunkte korrigiert. Die Nachfrage nach einer Absicherung des Inflationsrisikos ist zwar nach wie vor groß, aber die Zuflüsse in TIPS-Fonds haben sich merklich verlangsamt.
Der Schwenk der Fed, wenn auch verspätet, hat im Vorfeld der Sitzungen von Fed, EZB und BoE die kurzfristigen Renditen in die Höhe getrieben. Wie die Aktienmärkte reagieren auch die Kreditspreads der Unternehmen eher auf die neue geldpolitische Situation als auf die gestiegenen Covid-Risiken. Der Sinneswandel der Fed spiegelt eher die politische Bedeutung der steigenden Inflation wider als eine mögliche Veränderung des wirtschaftlichen Umfelds. Powell hat das Handtuch geworfen, was den vermeintlich vorübergehenden Charakter des Verbraucherpreisanstiegs angeht, und den Weg für eine schnellere Reduzierung der monatlichen Ankäufe von Vermögenswerten geebnet, bevor er die Zinssätze erhöht. Das Tempo des Tapering wird sich wahrscheinlich verdoppeln.“
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