Beaumont schreibt: „Der Markt erwartet für 2022 bis zu sechs Zinsschritte der Fed. Tatsächlich gehen wir davon aus, dass die Zahl der Zinserhöhungen niedriger sein wird. Obwohl die Markterwartungen zu Überreaktionen neigen und daher noch steigen können, sind sie unserer Meinung nach zu hoch angesetzt, wenn man bedenkt, dass sich das Wirtschaftswachstum im Laufe des Jahres verlangsamen wird und die politischen Entscheidungsträger erst im Laufe des Jahres verlässliche Daten zur Verfügung haben werden.
Wir gehen daher davon aus, dass die Zentralbanken irgendwann zur Jahresmitte - wenn bereits einige Zinserhöhungen stattgefunden haben - erkennen werden, dass die Bekämpfung einer angebotsgetriebenen Inflation durch eine aggressive Straffung der Geldpolitik kontraproduktiv sein und letztendlich die Nachfrage und damit das Wachstum dämpfen könnte. Dies ist der Fall, weil die derzeitige Inflation weitgehend durch Ungleichgewichte im Energiebereich und durch Versorgungsengpässe bedingt ist, auf die die Geldpolitik nur begrenzt Einfluss hat. Darüber hinaus dürften die Entscheidungsträger der Zentralbank geneigt sein, die Veröffentlichung weiterer Wirtschaftsdaten abzuwarten, um ihre Politik richtig zu kalibrieren und eine Überstraffung zu vermeiden.
Die weitere Geldpolitik der Notenbanken in den kommenden Monaten gleicht einer Gratwanderung: Einerseits könnte eine zu starke Straffung das Wachstum übermäßig verlangsamen. Andererseits besteht die Gefahr, dass ein zu geringe Straffung die Erwartungen höherer Preise verfestigt. Eine funktionierende Forward Guidance dürfte vor diesem Hintergrund der Schlüssel zur Vermeidung von zu viel Marktstress sein.“
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