Überschießen der realen Anleiherenditen: Anleihemarkt testet Schmerzgrenze der EZB

Im gegenwärtigen Marktumfeld leiden alle risikobehafteten Vermögenswerte – nur der Dollar bleibt der einzige sichere Hafen und notiert nach dem DXY-Index auf dem höchsten Stand seit 20 Jahren. Auch die Anleihenmärkte bieten keine Alternative. Natixis Investment Managers | 11.05.2022 10:40 Uhr
Axel Botte, Marktstratege beim französischen Vermögensverwalter Ostrum Asset Management / © e-fundresearch.com / Natixis Investment Managers
Axel Botte, Marktstratege beim französischen Vermögensverwalter Ostrum Asset Management / © e-fundresearch.com / Natixis Investment Managers
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Axel Botte, Marktstratege beim französischen Investmenthaus Ostrum Asset Management: „Die Volatilität an den Anleihemärkten ist nach wie vor beträchtlich. Die Renditen ändern sich innerhalb eines Tages häufig um mehr als 10 Basispunkte. Der Renditetrend ist nach wie vor stark asymmetrisch nach oben gerichtet und spiegelt die „hawkishen“ Kommentare der Zentralbanker im Vorfeld der FOMC-Sitzung wider. Die Wende der Zentralbanken kehrt eindeutig das Mantra vom Streben nach Rendite um, das zuvor die Risikoprämien gedrückt hatte. So hebt sich allmählich das Zinsniveau, wobei die realen Anleiherenditen deutlich überschießen. Die Breakeven-Inflationsraten sind infolgedessen gesunken.

Eine Versteilerung der Renditekurve zeichnet sich ebenfalls ab, da die Märkte beginnen, die quantitative Straffung einzupreisen. Der Spread zwischen den 2- und 10-jährigen Anleihen stieg in der vergangenen Woche um 13 Bp auf 34 Bp. Die Beschleunigung des Anstiegs der T-Note-Renditen gegen Ende der Woche ist auf den neuen Verkaufsdruck von Hedgefonds zurückzuführen, die ihre Short-Positionen in Terminkontrakten Ende April abgebaut hatten (die Eindeckung von Short-Positionen wird auf rund 200 000 Kontrakte geschätzt). 

Die Renditen von Bundesanleihen haben ebenfalls überreagiert und nähern sich nun 1,15 %. Der Anleihemarkt testet eindeutig die Schmerzgrenze der EZB. Die Zentralbanker deuten eine Zinserhöhung im Juli an, aber der Druck der Märkte könnte die EZB bereits im Juni zu einer Zinserhöhung zwingen. Auch die Spreads der Staatsanleihen stehen unter Druck.

Christine Lagarde betont regelmäßig, wie wichtig es ist, die ordnungsgemäße Übertragung der Geldpolitik zu gewährleisten, was der Markt als das Versprechen von Interventionen am offenen Markt interpretiert, um einen unangemessenen asymmetrischen Anstieg der Kreditkosten innerhalb des Euroraums zu vermeiden. Ein solches politisches Instrument gab es bereits mit dem SMP im Jahr 2011, als Italien nach zwei Zinserhöhungen der EZB praktisch keinen Zugang mehr zum Markt für Staatsanleihen hatte. In diesem Zusammenhang stiegen die italienischen 10-jährigen BTPs auf 200 Basispunkte an. Im Vergleich zu iberischen Schuldtiteln reagierten italienische Anleihen übermäßig auf die Nervosität der Märkte.“

Das vollständige „MyStratWeekly“ der Tochter von Natixis Investment Managers finden Sie hier im englischen Original (PDF-Download). Das Thema der Woche widmet sich der Europäischen Bankenunion.

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