„Die starke Aufwertung des US-Dollars ist die sichtbarste Folge des derzeit weltweit zu beobachtenden Risk-Off-Modus. Das Zinsgefälle, geopolitische Spannungen und Wachstumssorgen dürften den US-Dollar auf seinem derzeitigen Niveau halten. Der Wachstumsschock, der Europa nach dem Beginn des Krieges getroffen hat, hat die Aufgabe der EZB erheblich erschwert. Obwohl die Märkte davon ausgehen, dass die Leitzinsen im Sommer erhöht werden, gehen wir davon aus, dass das tatsächliche Ausmaß der geldpolitischen Straffung die Märkte dazu veranlassen wird, einige der derzeit eingepreisten Zinserhöhungen auszubuchen. Sollte die EZB mit ihrer Anpassungspolitik die Märkte nicht überzeugen, dürfte der Euro auf die Parität zum US-Dollar fallen und die Energiekosten in der Region damit weiter in die Höhe treiben. Längerfristig dürfte der US-Dollar zudem von der Deglobalisierung profitieren, da für das Halten von nicht auf US-Dollar lautenden Vermögenswerten eine höhere Risikoprämie erforderlich ist.
Wie erwartet, hat die starke Outperformance des Dollars die Währung einiger Schwellenländer belastet. Dies gilt vor allem für den chinesischen Offshore-Renminbi (CNH). Die chinesische Währung, die bisher von der weltweiten Zunahme der finanziellen Anspannung kaum getroffen wurde, verzeichnete Ende April einen starken Rückgang. Ausschlaggebend für diese Entwicklung waren wahrscheinlich die anhaltende Stärke des US-Dollars und die Entscheidung der chinesischen Führung, angesichts des sich verlangsamenden Wachstums an ihrer Nullzins-Politik festzuhalten. Wir glauben, dass die Besorgnis über Chinas Verbindungen zu Russland zu einem zusätzlichen Risiko für ausländische Anleger geworden ist und daher eine entsprechende Risikoprämie für CNH-Engagements verlangen wird.“
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