Botte: „Im Euroraum lässt die Inflation von 10 % der EZB wenig Handlungsspielraum. Eine Zinserhöhung um 75 Basispunkte scheint für die Sitzung am 27. Oktober sicher zu sein. Die EZB muss auch die Liquiditätsprobleme auf den Geldmärkten in den Griff bekommen. Ein Reverse-Tiering-System wird derzeit geprüft, um zu verhindern, dass Banken eine Marge auf TLTRO-Finanzierungen erzielen. Der Mangel an Sicherheiten wiederum übt nach wie vor einen zunehmenden Druck auf die Swap-Spreads aus. Die Lösung für den Mangel an Sicherheiten liegt jedoch auf der Hand: Die EZB könnte einfach einen größeren Teil ihres Portfolios zu Marktsätzen ausleihen. Solche Maßnahmen könnten schnell umgesetzt werden, um stark negative Repo-Sätze gegen Ende des Jahres zu vermeiden. Am langen Ende der Kurve stiegen die Renditen von Bundesanleihen wieder in Richtung 2,20 %, ohne die Renditenaufschläge für Staatsanleihen zu beeinflussen. Die Renditenaufschläge für italienische BTP Anleihen bewegen sich in der Tat um 240 Basispunkte, und man kann mit Fug und Recht behaupten, dass die Emission langfristiger Anleihen in Frankreich und Spanien vom Markt gut absorbiert wurde. Anders als im Zeitraum von Juni bis Juli musste die EZB in den vergangenen zwei Monaten keine risikofreien Anleihen (Deutschland, Niederlande) zur Stützung der Peripherie-Schulden verwenden.“
Axel Botte, Marktstratege beim französischen Investmenthaus Ostrum Asset Management
Das vollständige „MyStratWeekly“ der Tochter von Natixis Investment Managers finden Sie im englischen Original anbei. Das Thema der Woche widmet sich den Auswirkungen der Zinserhöhungen auf die Betriebskonten von EZB und Fed und damit auf die Entwicklung der öffentlichen Finanzen.