Natixis-Chefstratege Chetouane: Inflation wird in Europa weiter steigen

Natixis Investment Managers | 01.12.2022 09:00 Uhr
Mabrouk Chetouane, Head of Global Market Strategy bei Natixis IM / © e-fundresearch / Natixis Investment Managers
Mabrouk Chetouane, Head of Global Market Strategy bei Natixis IM / © e-fundresearch / Natixis Investment Managers
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Laut Mabrouk Chetouane, Head of Global Market Strategy bei Natixis IM, wird die Inflation in Europa weiter steigen und 2023 neben der Entwicklung von Konjunktur und Volatilität zu den beherrschenden Themen an den weltweiten Finanzmärkten gehören. Während die Fed damit beginnen könne, den Rhythmus der Zinserhöhungen zu verlangsamen, dürfte die EZB den Leitzins im Dezember um weitere 75 Basispunkte anheben. „Die Inflation in Europa hat sich auf alle Sektoren und Länder der Region ausgeweitet. Wir werden über einen längeren Zeitraum hinweg mit ihr leben müssen. Die Unterstützung der Haushalte durch die Regierungen kann dafür sorgen, dass die Unternehmen ihre höheren Kosten weitergeben können und damit den Konjunkturzyklus nicht beschädigen. Dies geht aber zu Lasten der Staatshaushalte und treibt die Staatsverschuldung.“

Anders in den USA, wo eine Rezession in naher Zukunft noch nicht ins Haus stehen dürfte: „Wir sehen einige Anzeichen dafür, dass die Inflation dort in den kommenden Monaten zurückgehen wird. Der Konjunkturzyklus ist immer noch stark, und wir erwarten für dieses Quartal ein sehr positives BIP-Wachstum. Es gibt gute Gründe, die für eine weiche Landung der US-Wirtschaft sprechen: 1,7 Billionen Dollar an überschüssiger Liquidität und Krediten, die den Verbrauch ankurbeln. Das schafft der Fed den Spielraum, ihre Geldpolitik mindestens bis zum ersten Quartal 2023 weiter zu straffen und den Leitzins auf rund 5 %zu erhöhen“, so die Prognose von Chetouane.

Die Ungewissheit über den Zinskurs der Zentralbanken und die Inflation treiben derzeit wiederum die Volatilität auf den Anleihemärkten auf Niveaus nahe denen der Covid-Pandemie. Das dürfte sich laut Chetouane im ersten Quartal bzw. im weiteren Jahresverlauf 2023 jedoch stabilisieren und Anleihen als Anlageklasse, insbesondere US-Bonds, wieder attraktiv machen.  „Wir gehen davon aus, dass alle Zentralbanken die Zinssätze im ersten Quartal 2023 nicht mehr erhöhen und eine Stabilisierungsphase von mindestens sechs Monaten einleiten werden. Wir erwarten, dass der finale Zinssatz der EZB bei 3,5 % und damit leicht über dem Konsens von 3% liegen wird. Bis dahin wird es am europäischen Anleihemarkt aufgrund der erwarteten weiteren Zinserhöhungen und einer negativen Überraschung bei den langfristigen Zinssätzen volatil bleiben.“

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