Nach Ansicht von Thomas Planell, Portfoliomanager bei der zu Natixis IM gehörenden Investmentgesellschaft DNCA ist es zu früh, den Sieg über die Inflation auszurufen. Dies gelte umso mehr, als das Energierisiko und damit steigende Rohstoffpreise auf kurze Sicht nicht völlig ausgeschlossen werden könnten. Eine attraktive Rendite von durchschnittlich 4% (und damit die höchste seit 2012) böten in diesem Umfeld europäische Investment-Grade-Anleihen.
Planell: „Es wird nicht einfach sein, die europäischen Geld- und Staatspolitiken so zu kalibrieren, dass die Währungsunion in der idealen Zone landet, die irgendwo zwischen der "monetären" Rezession und der Energierezession liegt. Das Erdöl scheint angesichts des starken Aufschwungs in China sowie des Rückgangs der Lagerbestände in den USA und einem sinkenden russischen Angebot mit Preisen unter 80 US-Dollar erstaunlich billig zu sein. Die seit Jahresbeginn steigenden Industriemetalle dürften da wohl eher der Wegweiser für den Ölpreis sein: Aluminium stieg um 7%, Eisenerz um 8% und Kupfer um 10%.
Der Goldpreis, der wieder über der Marke von 1900 US-Dollar je Unze liegt, könnte 2023 von günstigen Bedingungen profitieren und somit weiterhin seine Funktion als bewährtes Geldaufbewahrungsmittel erfüllen: Eine Abflachung oder sogar Rücknahme der realen Zinssätze, Unsicherheiten in Bezug auf das Wachstum und ein Rückgang des Dollars, da sich das Zinserhöhungsprogramm in den USA seinem Ende nähert.“
Michael Jäger, Senior Sales Director bei Natixis IM, ergänzt: „Anlegern, die auf der Suche nach einer Rendite sind, die das Edelmetall nicht bietet, bieten europäische Investment-Grade-Anleihen eine durchschnittliche Rendite von 4% gegenüber 7,5% für Einlagen mit einem Rating von BBB- oder niedriger. Die von den europäischen Banken angebotenen AT1-Anleihen, die viel besser kapitalisiert sind als 2008, zahlen einen Kupon, der der Rentabilität des Aktienmarktes entspricht.“