Axel Botte, Leiter Marktstrategie beim französischen Investmenthaus Ostrum Asset Management: „Sinkende Inflationsprognosen verleiten den Markt dazu, das Ende der Leitzinserhöhungen in den USA auszurufen. Wir weisen jedoch darauf hin, dass in den meisten Projektionen der schnelle Anstieg des Ölpreises noch nicht berücksichtigt ist. Die Fed könnte sich in ihrer bevorstehenden Sitzung zwar dafür entscheiden, die hohen Ölpreise zu ignorieren, aber das könnte die Verankerung der Inflationserwartungen der Haushalte gefährden. Soziale Konflikte, wie der Streik in der Automobilbranche, könnten an anderer Stelle die Lohnforderungen anheizen. Auch die Erzeugerpreise zogen im August wieder an.
Die Fed-Projektionen für das Jahreswachstum im 4. Quartal 2023 werden wohl dank der Verbraucherausgaben nach oben korrigiert werden. Die Einzelhandelsumsätze stiegen im August tatsächlich um 0,6 Prozent und bestätigten damit die im Juli gemeldete Belebung der Verbraucherausgaben. Insgesamt erwarten wir für das dritte Quartal ein BIP-Wachstum in den USA von rund 3 Prozent. Andererseits sollte der Aufschwung im Immobiliensektor, einem Sektor, der sehr empfindlich auf geldpolitische Entscheidungen reagiert, vom FOMC genau beobachtet werden.“
Michael Jäger, Senior Sales Director bei Natixis IM ergänzt: „Wir rechnen dennoch morgen mit einem letzten Zinsschritt von 25 Bp. Sollte sich das Muster vom Sommer – eine Pause im Juni und eine Erhöhung im Juli – wiederholen, würde die nächste Zinserhöhung eben im November erfolgen.“
Das vollständige „MyStratWeekly“ finden Sie hier im englischen Original. Im Thema der Woche analysieren die Experten der Tochter von Natixis IM die letzte Zinsentscheidung der EZB: „Sie wird ihre Zinssätze voraussichtlich bis Mitte 2024 unverändert lassen. Bis dahin wird die Geldpolitik dennoch restriktiver werden, da die Reinvestitionen im Rahmen des APP (fast 300 Mrd. Euro bis Mitte 2024) und die Rückzahlungen der TLTROs (fast 460 Mrd. Euro) auslaufen.“