Fed entspannt Finanzmärkte: Inflationsaussichten unklar

Nach Ansicht von Axel Botte, Leiter Marktstrategie beim französischen Investmenthaus Ostrum Asset Management, sind die Finanzmärkte in einem Zirkelschluss gefangen: Die aktuelle Geldpolitik der Fed – durch den Anstieg der langfristigen Zinssätze seit dem Sommer durchaus gerechtfertigt – führe nun zu einer breit angelegten Lockerung der finanziellen Bedingungen. Dabei seien die Inflationsaussichten immer noch unklar, schreibt er in seinem aktuellen MyStratWeekly. Natixis Investment Managers | 08.11.2023 08:30 Uhr
Patrick Sobotta, Managing Director, Leiter Vertrieb Zentral- und Osteuropa, Natixis Investment Managers / © e-fundresearch.com / Natixis Investment Managers
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Botte: „Die Renditen langfristiger US-Anleihen fielen kurzzeitig unter 4,50%. Die Besorgnis über die Refinanzierung der US-Staatsschulden verflüchtigte sich innerhalb weniger Stunden. Die risikofreie Anlage (man müsste sie eigentlich korrekter „ausfallrisikofrei“ nennen) unterliegt weiterhin einer erheblichen Volatilität.

Die Fed agiert nicht mehr datenabhängig. Die Zentralbanken müssen in der Tat eine längere Perspektive haben, anstatt auf die letzten Daten zu reagieren; soweit richtig. Denn die Geldpolitik wirkt mit Verzögerung, und bislang hat die Straffung der Geldpolitik nicht die erwarteten Auswirkungen auf Wachstum, Inflation und Beschäftigung gehabt. Hypothekenzinsen von 8% haben die Immobilienpreise nicht gedämpft, selbst wenn die Zahl der Immobilientransaktionen zurückgeht.

Das Beschäftigungswachstum in den USA verlangsamt sich mit einem Nettozuwachs von 150.000 Arbeitsplätzen im Oktober (einschließlich 33.000 Arbeitsplatzverlusten aufgrund des Streiks in der Automobilbranche). Die Arbeitslosenquote (3,9%) liegt nun 0,5 Prozentpunkte über dem Tiefstand vom April 2023. Der Rückgang der Löhne (4,1%) ist nach wie vor zu langsam, um eine rasche Annäherung der Preise an das Inflationsziel von 2% zu gewährleisten.

Die Fed ist jedoch überzeugt, dass die langfristigen Zinssätze ein ausreichendes Niveau erreicht haben, um die angestrebten wirtschaftlichen Ziele zu erreichen. Der Anstieg des Bundesdefizits erzeugt ebenfalls einen Druck, den die Fed zu lindern versucht sein könnte. Sie gibt sich Zeit und wird die Zinssätze nicht weiter erhöhen, es sei denn, der Inflationsdruck nimmt frühzeitig wieder zu.“

Patrick Sobotta, Managing Director, Leiter Vertrieb Zentral- und Osteuropa, Natixis Investment Managers ergänzt: „An den Finanzmärkten ist die Änderung der Haltung der Fed ein Kaufsignal für risikoreiche Anlagen. Die Wachstumswerte profitieren von dem starken Rückgang der langfristigen Zinsen.“

Das vollständige „MyStratWeekly“ finden Sie hier im englischen Original. Im Thema der Woche analysieren die Experten der Tochter von Natixis IM die Wachstumsaussichten in der Eurozone.

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