Raketen, Inflationstreiber Logistik und das Wetter: die Spielverderber zu Beginn des Jahres

Ein Blick auf die Märkte von Thomas Planell, Portfoliomanager bei DNCA, einer Tochtergesellschaft von Natixis IM. Natixis Investment Managers | 24.01.2024 08:39 Uhr
Thomas Planell, Portfoliomanager bei DNCA / © e-fundresearch.com / Natixis Investment Managers
Thomas Planell, Portfoliomanager bei DNCA / © e-fundresearch.com / Natixis Investment Managers

Nach einem historisch warmen Dezember (1,47 Grad über dem globalen Durchschnitt des zwanzigsten Jahrhunderts), der den weltweiten Ölverbrauch zum Sinken brachte (-700.000 Barrel pro Tag im letzten Monat!) und es den europäischen Gasreserven ermöglichte, das Jahr 2023 mit einer beruhigenden Füllrate von 85% zu beenden, sind die Temperaturen wieder auf ihren historischen Durchschnitt zurückgegangen. Das sind gute Nachrichten vor allem für die Skigebiete; dort braucht es keine Schneekanonen mehr.

Doch von der geopolitischen Front kommen schon wieder beunruhigende Signale. Ob in Gaza oder im Norden des Irak, ob an den jordanischen Küsten, im Roten Meer oder im pakistanischen Baloutchistan – die Auswirkungen der Glut der Levante sind in der gesamten Region spürbar und wirken sich auf den Welthandel und die Gemüter aus. Der Preis für Rohöl steigt stärker als der für andere Rohstoffe (+4% für WTI seit Jahresbeginn). Und die Frachtrate für einen Container von Asien nach Nordeuropa ist von 1500 $ im Oktober auf inzwischen 4000 $ angestiegen.

Erinnern wir uns daran, dass logistische Störungen historisch gesehen starke Inflationstreiber sind. Die Blockade des Suezkanals im Jahr 2021 durch das Schiff mit dem bezeichnenden Namen "Ever Given" hat uns den Beweis dafür "for ever" geliefert und dabei war das globale Wirtschaftswachstum damals viel kräftiger als heute.

In einer Zeit, in der es noch mehr Unruhe gibt, haben die Unternehmen große Schwierigkeiten, die Preiserhöhungen an ihre Kunden weiterzugeben. Angefangen bei den Franzosen, die sich wahrscheinlich beschweren werden, sobald sie die Auswirkungen des Anstiegs der Strom- und Gaspreise im Februar zu spüren bekommen... und die wahrscheinlich zu den ersten gehören werden, die den EZB-Index der Inflationserwartungen der Verbraucher Lügen strafen werden. Am 16. Januar fiel dieser Index nämlich auf den niedrigsten Stand seit eineinhalb Jahren (3,2% erwartete Inflation in den nächsten 12 Monaten).

Man darf nicht vergessen, dass die Inflation im Dezember sowohl in den USA als auch in Europa leicht höher ausfiel als prognostiziert. Möglicherweise sind diese Zahlen, der geopolitische Kontext und die durch das schlechte Wetter verursachten Störungen nicht unabhängig von der deutlichen Erholung der US-Breakeven und Inflationsswaps seit Jahresbeginn.

Derzeit scheinen die Anleihemärkte am wenigsten gegen den kalten Wind der steigenden Inflationserwartungen und der Haushaltssorgen geschützt zu sein. In dieser Hinsicht ist die Haltung des britischen Schatzkanzlers Jeremy Hunt und des Steuerausschusses des US-Kongresses, die sich für weitere Steuersenkungen ausgesprochen haben, interessant. Beobachter der Anleihenmärkte sehen diese unternehmensfreundlichen Steuertransfers nicht in demselben Licht wie die Aktionäre. Dies könnte einen Teil des Aufwärtsdrucks auf die US-Langfristzinsen in dieser Woche und die schwache Performance von Anleihen (-3% für den Bloomberg Global Aggregate Index seit Jahresbeginn) im Vergleich zu US-amerikanischen und globalen Aktien (-0,8% für den MSCI World) erklären. Die europäischen Aktienmärkte beginnen das Jahr im Minus, da sie über die Anfälligkeit Deutschlands (dessen Wirtschaft in 2023 um 0,3% geschrumpft ist) für logistische Risiken und die Schatten, die das chinesische Wachstum wirft, besorgt sind.

In Davos nahm der chinesische Ministerpräsident Li Qiang trotz der Ankündigung eines hypothetischen Sonderprogramms zur Emission von Staatsanleihen in Höhe von 139 Mrd. USD den Wind aus den Segeln, indem er die Möglichkeit eines größeren fiskalischen Stimulus ablehnte. Wenige Tage zuvor hatte die chinesische Zentralbank auch die Erwartungen des Marktes hinsichtlich einer Leitzinssenkung gedämpft. Schließlich ist der Konsum robust, und die Industrietätigkeit bleibt angesichts des rasanten Anstiegs der Exporte gut in Schwung. Wozu also der Übereifer? Um das demografische Wachstum wiederzubeleben (das 2023 negativ sein wird!)? Oder um eine Deflation zu verhindern (die längste seit 1999!)? Wenn man sich Japan und den Westen ansieht, ist es leicht zu verstehen, warum China ausnahmsweise nicht in deren Fußstapfen treten will...

Von Thomas Planell, Portfoliomanager bei DNCA

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