Unterbrechungen der Lieferketten, eskalierende Inputkosten, Druck auf den Arbeitsmarkt aufgrund allgemeiner Knappheit und divergierende Industrie- und Energiestrategien hätten nicht nur zu unterschiedlichen Wachstumsraten in der Eurozone geführt, sondern die Region auch anhaltenden Inflationsrisiken ausgesetzt. Während Spanien beispielsweise im Jahr 2023 ein BIP-Wachstum von 2,3 Prozent verzeichnete, musste Deutschland angesichts der anhaltenden nominalen Spannungen eine Stagnation oder einen leichten Rückgang hinnehmen.
Zu den positiven Faktoren gehört für Chetouane die Fortsetzung der entgegenkommenden Finanzpolitik, die bestimmte Segmente der Wirtschaft unterstützt. „Der eigentliche Wachstumstreiber in der Eurozone dürfte jedoch der private Konsum sein, der durch günstige Arbeitsmarktbedingungen unterstützt wird. Trotz des schwachen Wachstums im Jahr 2023 stieg die Beschäftigung in der Eurozone um 1,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Man könnte meinen, dass dieser Beschäftigungsanstieg im Jahr 2024 enden würde, aber die Zahl der offenen Stellen bleibt hoch.“
Reales Lohnwachstum
Aus Umfragen der Europäischen Kommission gehe hervor, dass die Beschäftigung für Unternehmen, die ihre Produktion in der gesamten Region ankurbeln wollen, nach wie vor ein wichtiges Thema sei. Diese Anspannung auf dem Arbeitsmarkt dürfte das Lohnwachstum fördern, das über der Inflation liege.
Im Wesentlichen werde das reale Lohnwachstum in der Eurozone den Prognosen zufolge das Niveau von 2023 übertreffen und damit den wichtigsten Motor der Wirtschaftstätigkeit, nämlich den Konsum der europäischen Haushalte, entscheidend unterstützen. Eine Rückkehr zu potenziellem Wachstum sollte daher im Jahr 2024 möglich sein, was in erster Linie auf die Komponenten der Binnennachfrage zurückzuführen sei.
Von Mabrouk Chetouane, Head of Global Market Strategy bei Natixis Investment Managers