Generation X schlecht vorbereitet auf den Ruhestand: Überhöhte Renditeerwartungen und Wissenslücken

Natixis Investment Managers | 19.06.2024 15:24 Uhr
Patrick Sobotta, Geschäftsführer und Leiter der Region Zentral- und Osteuropa bei Natixis IM, / © e-fundresearch.com / Natixis Investment Managers
Patrick Sobotta, Geschäftsführer und Leiter der Region Zentral- und Osteuropa bei Natixis IM, / © e-fundresearch.com / Natixis Investment Managers

  • Die Hälfte der Generation X steckt den Kopf in den Sand und vermeidet es, überhaupt an den Ruhestand zu denken
  • 41 Prozent der Generation X sagen, dass die Inflation ihre Träume vom Ruhestand zunichte macht
  • Trotz gestiegener Zinsen zu hohe Cashbestände, um reale Renditen zu erzielen

Die Generation X, die zwischen 1965 und 1980 Geborenen, ist – eingeklemmt zwischen den sogenannten Babyboomern und den „Millennials“ – die am wenigsten beachtete Alterskohorte in der Demografie. Weil auch ihr Ruhestand in den nächsten zehn Jahren näher rückt, hat Natixis Investment Managers in mehreren Studien untersucht, wie gut sie sich darauf vorbereitet fühlen – und tatsächlich sind.

Der Bericht zeigt vor allem eine Diskrepanz zwischen ihren Erwartungen und der Realität auf. Im weltweiten Durchschnitt planen die Angehörigen der Generation X, mit 60 Jahren in den Ruhestand zu gehen, und sie gehen davon aus, dass diese Lebensphase sich über 20 Jahre erstrecken wird.

Patrick Sobotta, Geschäftsführer und Leiter der Region Zentral- und Osteuropa bei Natixis Investment Managers, sagt : „Wir sehen hier bereits zwei Risiken. Zum einen greifen, nicht nur in Deutschland, sondern auch in anderen Ländern, die gesetzlichen Alterssicherungssysteme erst einige Jahre später. Zum anderen liegt die Lebenserwartung heute höher als bei 80 Jahren; zum Beispiel werden Frauen in Deutschland im Schnitt 84 Jahre alt. Geradezu fahrlässig erscheint es da, dass die Hälfte der Befragten versucht, den Gedanken an den Ruhestand ganz zu vermeiden.“

Immerhin: Sie legen durchschnittlich 17 Prozent ihres Jahreseinkommens auf die hohe Kante. Dennoch machen sich 48 Prozent Sorgen, dass sie nicht genug gespart haben werden, um ihren Ruhestand genießen zu können. Sorgen macht ihnen vor allem die Inflation, von der 41 Prozent der Generation X sagen, dass sie ihre Träume vom Ruhestand zunichte macht. Insgesamt sagen 83 Prozent der Anleger dieser Alterskohorte, dass der jüngste Inflationsschub deutlich gemacht hat, wie groß die Gefahr steigender Preise für ihre Altersvorsorge ist. Fast sieben von zehn (69 Prozent) geben an, dass die Inflation ihre Fähigkeit, für den Ruhestand zu sparen, beeinträchtigt hat, und mehr als die Hälfte (55 Prozent) geben an, dass sie aufgrund der höheren Alltagskosten weniger sparen.

Während die Inflation ein relativ kurzfristiges Phänomen ist, werden die Aussichten der Generation X auch durch ein langfristiges Problem beeinflusst: die steigende Staatsverschuldung. Mehr als drei Viertel der Generation X (77 Prozent) sind besorgt, dass sie zu Kürzungen der Rentenleistungen führen wird. So haben insgesamt haben 82 Prozent erkannt, dass es zunehmend in ihrer Verantwortung liegt, den Ruhestand selbst zu finanzieren.

Die nun wieder höheren Zinsen kommen dem Aufbau von Vermögen zwar gelegen, doch nicht nur die Umfrageergebnisse von Natixis IM zeigen, dass die Generation X zu stark auf Bargeld setzt. Allein in den USA sind über 6 Billionen Dollar in Geldmärkten angelegt, und in Deutschland halten die privaten Haushalte immer noch ein Drittel ihres Geldvermögens von 7,7 Billionen Euro in Bargeld und Sichteinlagen.

Patrick Sobotta: „Cash ist jedoch kaum geeignet, das Inflationsrisiko zu mitigieren. Die Generation X muss mehr über Anleihen lernen. Nur 2 Prozent der Befragten in der Generation X wissen, dass höhere Zinssätze zu einem Kursrückgang bei den Anleihen, die sie heute besitzen, führen könnten und dass das künftige Einkommenspotenzial bei neuen Anleihen, die zu den aktuellen Zinssätzen gekauft werden, höher wäre.

Insgesamt liegt der größte Hebel in der Analyse ihrer Anlagepläne und -gewohnheiten. Denn unsere Umfrageergebnisse zeigen, dass die Generation X im Durchschnitt zu optimistisch in Bezug auf ihre Investitionen ist und langfristige Renditeerwartungen von 13 Prozent hat – eine Hoffnung, die möglicherweise durch falsche Risikoeinschätzungen, falsche Vorstellungen über passive Investitionen und eine kritische Wissenslücke bei Anleihen geprägt wird. Je näher sie dem Ruhestand kommen, desto eher sollten sie nach Strategien suchen, die die Volatilität dämpfen und sicherstellen, dass ihr Portfolio mit einer Mischung aus Aktien, Anleihen und anderen Anlageklassen gut diversifiziert ist.“

Angesichts dieses komplexen Bildes geben 56 Prozent der Generation X an, dass sie professionelle Beratung zu Themen benötigen, die vom Erreichen allgemeiner Finanzplanungsziele (48 Prozent) bis hin zu spezifischeren Plänen für das Alterseinkommen (44 Prozent) reichen.

Der vollständige Bericht ist hier verfügbar.

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