Während auf dem Höhepunkt des Handelskrieges zwischen den USA und China vor sechs Jahren ein starker Binnenkonsum, ein robuster Wohnungsmarkt, gesunde Finanzen der lokalen Regierungen und das Ausbleiben eines anhaltenden Deflationsdrucks die wirtschaftlichen Auswirkungen gedämpft hätten, sehe die Wirtschaftslage Chinas heute ganz anders aus. Der Exportsektor sei jetzt der einzige Lichtblick, und selbst dieser sei gefährdet.
Bo Zhuang: „Im Gegensatz zu 2018, als das Verbrauchervertrauen hoch war, sieht sich China nun mit einer schwachen Arbeitsmarktlage und einem langsamen Wachstum der Haushaltseinkommen konfrontiert.
Angesichts des geringen Vertrauens chinesischer Haushalte und Unternehmen fehlt dem jüngsten Unterstützungspaket der PBoC eine umfangreiche Fiskalpolitik, die unserer Meinung nach für eine nachhaltige Beeinflussung von Stimmung und Wachstum unerlässlich. Das deflationäre Umfeld erschwert es Unternehmen und Verbrauchern, bestehende Schulden zu bedienen, und verringert die Wirksamkeit traditioneller geldpolitischer Instrumente.
Wir glauben, dass ein Zoll von 60% das BIP-Wachstum Chinas in den ersten 12 Monaten um 1,5 Prozentpunkte verringern könnte. Etwa die Hälfte davon würde wahrscheinlich auf geringere Exporte zurückzuführen sein, der Rest auf indirekte Auswirkungen auf den Inlandsverbrauch und die Investitionen.
Unserer Ansicht nach würden die anhaltenden Auswirkungen der schwächeren Beschäftigung und der geringeren Kapitalausgaben die Binnenwirtschaft weiter belasten. Ein solcher Schock würde wahrscheinlich den Deflationsdruck verstärken, den bereits schwachen Arbeitsmarkt weiter dämpfen und möglicherweise die Verlagerung der Produktion aus China beschleunigen.
Deshalb wird der Ausgang der US-Wahlen in einer Woche von entscheidender Bedeutung sein.“