Weniger als ein Drittel (29 Prozent) der institutionellen Investoren weltweit erwarten für das nächste Jahr einen wirtschaftlichen Abschwung; im Vorjahr waren es noch 51 Prozent
In Deutschland hingegen befürchten 41 Prozent einen wirtschaftlichen Abschwung; die heimische Wirtschaft sehen 50 Prozent bereits in der Rezession stecken.
Annähernd die Hälfte weltweit erwartet dank sinkender Zinsen steigende Aktienmärkte.
Dennoch hält fast die Hälfte (47 Prozent) die hohen Bewertungen für das größte Risiko im Portfolio
Die langfristigen Renditeerwartungen bleiben mit 8 Prozent hoch.
Dabei helfen sollen in immer größerem Umfang Private Assets: 72 Prozent sind bullish für PE, 52 Prozent für Private Debt.
Die hohen Bewertungen an den Aktienmärkten halten 47 Prozent der institutionellen Investoren für das größte Risiko im Portfolio. Aus makro- ökonomischer Perspektive schwindet die Sorge vor einer globalen Rezession; weniger als ein Drittel (30 Prozent) der Befragten rechnen in 2025 mit einem wirtschaftlichen Abschwung. Die Geopolitik hingegen bereitet doppelt so vielen Ungemach: Zwei Drittel (66 Prozent) glauben, dass neue Allianzen wie BRICS zu größerer wirtschaftlicher Instabilität führen werden und dass Chinas Ambitionen die Welt in zwei Sphären trennen wird (62 Prozent). An ein Ende des Krieges in der Ukraine glauben nur 28 Prozent, in Deutschland sogar nur 22 Prozent.
Das sind einige der wichtigsten Ergebnisse der diesjährigen Umfrage von Natixis Investment Managers unter 500 institutionellen Investoren, die weltweit zusammen 28,3 Billionen US-Dollar verwalten.
Obwohl der Aktienanteil in ihren Portfolios mit gut einem Drittel (36,7 Prozent) weiterhin hoch bleiben soll (in Deutschland nur 31,2 Prozent), sind zwei Drittel (67 Prozent) der befragten Renten- und Pensionskassen, Versicherungen, Stiftungen und Staatsfonds weltweit der Meinung, dass die Aktienbewertungen derzeit nicht die Fundamentaldaten widerspiegeln. So würden die Märkte im Jahr 2025 erkennen, dass Bewertungen eine Rolle spielen. Den Anteil von US-Aktien im Portfolio will jedoch nur ein Viertel der großen Kapitalsammelstellen (26 Prozent) abbauen, in Deutschland will ihn sogar über die Hälfte ausbauen (53 Prozent). Skeptischer als im Rest der Welt sind die in Deutschland ansässigen Institutionellen Investoren gegenüber europäischen Aktien: Während weltweit 34 Prozent deren Anteil erhöhen will, sind es in hierzulande nicht einmal die Hälfte (16 Prozent).
Generell zeigen die Pläne für die Portfolien ein hohes Maß an Zuversicht: die Zahl derer, die angeben, dass sie das Risiko in ihren Portfolios aktiv verringern, sinkt von 56% im Jahr 2024 auf 48%. Umgekehrt sagen vier von zehn, dass sie 2025 aktiv mehr Risiken eingehen werden.
Dies gilt auch für festverzinsliche Wertpapiere: Da für 2025 mit weiteren Zinssenkungen gerechnet wird, sind 62 Prozent der Befragten „bullish“ für Bonds, und Duration und Kreditrisiken spielen wieder eine größere Rolle. 35 Prozent geben an, den Anteil von High Yield Bonds in ihren Portfolios erhöhen zu wollen. Aktives Management für festverzinsliche Anlagen halten dementsprechend 70 Prozent für unerlässlich. Tatsächlich haben laut Morningstar zwei von drei aktiv gemachten Anleihefonds von Juli 2023 bis Juni 2024 ihre Benchmark übertroffen.1 Davon scheinen auch die befragten Investoren profitiert zu haben. Über alle Assetklassen hinweg geben zwei Drittel (67 Prozent) an, dass ihre aktiv verwalteten Investitionen in den letzten 12 Monaten ihre Benchmarks übertroffen haben.
Private Assets gewinnen weiter an Bedeutung
Der große Trend des Jahres 2025 scheinen jedoch auch wieder die Anlagen auf den nicht- öffentlichen Märkten zu werden. Fast drei Viertel (73 Prozent) der institutionellen Anleger sind am optimistischsten in Bezug auf Private Equity, was einen deutlichen Anstieg gegenüber den 60 Prozent vor einem Jahr darstellt. Infolgedessen sind weltweit 17 Prozent des institutionellen Vermögens in private Anlagen investiert, was weltweit etwa 13 Billionen Dollar ausmacht. Über die Hälfte der Instis hatben 2024 ihre Allokation in Private Assets erhöht.
Weltweit weisen die öffentlichen Rentenversicherungen mit 22 Prozent den höchsten Anteil von Private Assets in ihren Portfolios aus. Regional gesehen haben Investoren in Asien die höchsten durchschnittlichen Allokationen in nicht gelisteten Vermögenswerten (20 Prozent), während Institutionelle in Nordamerika 18 Prozent und in Europa nur 17 Prozent ausweisen. Innerhalb des Gefäßes für Alternatives soll in 2025 Private Equity 30 Prozent einnehmen, gefolgt von Immobilien mit 19 Prozent und Private Debt mit 16 Prozent. Bei deutschen Investoren stehen an dritter Stelle im Alternatives Portfolio Investitionen in Infrastruktur mit 17 Prozent. Während im letzten Jahr nur 20 Prozent Commercial Real Estate für aussichtsreich hielten, sind es jetzt wieder annährend 40 Prozent.
Patrick Sobotta, Geschäftsführer für Zentral- und Osteuropa sowie Leiter der Private Asset Academy von Natixis IM: "Die institutionellen Anleger haben längst erkannt, dass sie für das Erreichen ihrer anspruchsvollen Renditeziele die Überrenditen brauche, die ihnen illiquide Vermögenswerte bieten. Gerade Investitionen in Infrastruktur schaffen Versicherungen oder Pensionsfonds die Möglichkeit, ihre langfristigen Verpflichtungen mit den ebenfalls langen Laufzeiten zu matchen. Zugleich sind sie von den Regulatoren angehalten, ihre Investitionsstrategien angesichts der zunehmenden klimatischen Herausforderungen auf die Finanzierung der Infrastruktur für die Energiewende auszurichten. Dafür sprechen auch eine ganze Reihe von handfesten finanzwirtschaftlichen Argumenten: die häufig niedrigen Korrelationen zu anderen Anlageklassen, die meist geringe Volatilität, regelmäßig stabile und vorhersehbare Cashflows, die zusätzliche Diversifikation des Portfolios.“
Den vollständigen Bericht zum „Institutional Investor Outlook for 2025“ von Natixis Investment Managers finden Sie hier.
1 https://www.wealthmanagement.com/etfs/active-bond-funds-outperformed-passive-peers-mile-over-past-year