Botte: „Die Haushaltsdebatte in den USA verschärft die Spannungen bei den globalen Langfristzinsen: 30-jährige US-Staatsanleihen werden derzeit mit 5% gehandelt, während das japanische Pendant die Marke von 3,10% überschritten hat. Auch die Swap-Spreads spiegeln dieses mit den US-Schulden verbundene Kreditrisiko wider (Rückgang um 90 Basispunkte bei 30 Jahren).
Die Spreads für europäische Staatsanleihen scheinen hingegen weitgehend unempfindlich gegenüber Zinsvolatilität zu sein, während auf der Kreditseite der iTraxx Crossover wahrscheinlich als erster auf die steigende Aktienvolatilität reagieren wird. Die Spreads für Investment-Grade-Anleihen in Euro bleiben stabil bei rund 90 Basispunkten. Die Zollpolitik wirkt sich stärker auf die Rentabilität als auf die Kreditqualität aus.
Die US-Konjunkturdaten deuten bereits auf eine Konjunkturabkühlung hin. Der Chicago Fed Index, der 85 Veröffentlichungen berücksichtigt, ging im April zurück, blieb jedoch über dem Rezessionsniveau (-0,25 gegenüber -0,70). Der Wohnimmobilienmarkt bleibt schwach, die Gesamtzahl der Transaktionen belief sich auf nur 4,7 Millionen. Erste Anzeichen einer Abkühlung der Immobilienpreise sind erkennbar. Darüber hinaus nehmen die Sorgen um die Qualität der Verbraucherkredite zu. Mit der Aufhebung des Moratoriums für Studentenkredite stiegen die Zahlungsausfälle im ersten Quartal auf 8%. Die Zahlungsrückstände von 90 Tagen oder mehr bei Kreditkarten (12%) und Autokrediten (5%) haben ein seit 2011 nicht mehr gesehenes Niveau erreicht, obwohl die Arbeitslosigkeit bei 4,2% liegt und die Reallöhne steigen.“
Kevin Dunzel, Senior Sales Director, Natixis Investment Managers ergänzt: „Eine entscheidende Frage bleibt: Auf welchem Niveau könnten die langfristigen Zinsen eine Rezession auslösen und die Risikoprämien ausweiten? Der Dollar hat seinen Abwärtstrend wieder aufgenommen. Der einzige Hebel, der Trump noch bleibt, um die langfristigen Zinsen zu beeinflussen, ist die Wiederaufnahme der Drohung mit pauschalen Zöllen. Kurz gesagt, hinter den Sorgen um die Verschuldung der USA lauern bereits die nächsten Drohgebärden Donald Trumps, die für Volatilität auf den Aktienmärkten sorgen.“
Lesen Sie hier das vollständige MyStratWeekly. Im „Thema der Woche“ untersuchen die Analysten eben diese wachsende Staatsverschuldung: „Die Entscheidung von Moody's, das Rating der USA auf Aa1 herabzustufen, ist nur ein Symptom für die weit verbreiteten Bedenken hinsichtlich der Tragfähigkeit der Verschuldung. Der derzeit im Kongress diskutierte Haushaltsentwurf sieht eine Erhöhung der Staatsverschuldung um mehr als 20 Billionen US-Dollar in den nächsten zehn Jahren vor, und noch mehr, wenn das Wirtschaftswachstum in den USA nachlässt. Die Attraktivität von US-Staatsanleihen nimmt ab, da die langfristigen Renditen weltweit steigen. Der Wettbewerb um globales Kapital wird sich weiter verschärfen.“