Marktrückblick
Die positive Dynamik vom Mai kehrte sich im Juni ins Negative. Sämtliche Aktienmärkte, in denen wir investiert sind, verbuchten Verluste. Die Schockwellen, die die in Aussicht gestellte Beendigung der QE3-Massnahmen durch die Fed ausgelöst hat, waren sogar in den ansonsten entkoppelten Märkten südlich der Sahara zu spüren. Der nigerianische Aktienmarkt war mit -4.3% am wenigsten betroffen. Die Handelstätigkeit zeigte jedoch deutlich, dass die Luft unterhalb des aktuellen Kursniveaus dünn ist, da die Liquidität an schwachen Handelstagen massiv versiegte. Die Händler an der Börse gingen mit dieser Situation behutsam um und profitierten von der Abwesenheit aggressiver Verkäufer. Der Wechselkurs von Naira zu USD lag an schwachen Handelstagen bei über 162:1 und zeigte sich trotz hoher Ölpreise anfällig für Portfolioströme. Die Börse in Nairobi verlor 8.3%. Ihre Liquiditätsstruktur ähnelte derjenigen der nigerianischen Börse. Makroökonomisch erwähnenswert ist die Ankündigung eines grösseren als des erwarteten Haushaltsdefizits (8% des BIP) für das kommende Finanzjahr, die zu einem ungünstigen Zeitpunkt erfolgte. Der Aktienmarkt Südafrikas büsste 5.8% ein. Die stärksten Verluste erlitten der Rohstoff- und der Finanzsektor. Das Leistungsbilanzdefizit im 1. Quartal fiel mit 5.8% des BIP besser als angenommen aus und trug zur Stabilisierung des Rands bei, dessen Wechselkurs zum USD nun bei etwa 10:1 liegt. In Ägypten spielten die QE3-Sorgen angesichts des erneuten deutlichen Anstiegs der dortigen politischen Spannungen eher eine sekundäre Rolle. Die von Präsident Mursi und der Muslimbruderschaft beherrschte Regierung zeigt wenig Bereitschaft, durch Bildung einer Koalitionsregierung einen grösseren politischen Konsens und einen Weg aus der derzeitigen Sackgasse zu finden. Eine Protestkundgebung am 30. Juni führte zu einer Marktkorrektur, wie sie die ägyptische Börse bereits im Januar 2011 im Vorfeld der Revolution erlebt hatte. Der Aktienmarkt verlor infolge des aggressiven Ausverkaufs durch lokale private und institutionelle Anleger mehr als 16%. Positiv reagierte der Markt darauf, dass sich Gewaltausbrüche vergleichsweise in Grenzen hielten, wodurch sich der monatliche Verlust auf -12.6% verringerte. Es herrscht weiterhin grosse Ungewissheit. An den Protesten, die zum Monatsende andauerten, nahmen Millionen Ägypter teil. Sie forderten den Rücktritt von Präsident Mursi.
Positionierung und Ausblick
Das zunehmende Gerede über die "QE-Bremse" hat uns dazu veranlasst, unser Portfolioexposure in allen Märkten zu reduzieren und unsere Cash-Position deutlich zu erhöhen. Wir kürzten vor allem unser Engagement in südafrikanischen, nigerianischen und kenianischen Finanztiteln – in den beiden letztgenannten vornehmlich aus Furcht vor Liquiditätsengpässen. Die Marktkorrektur in Ägypten veranlasste uns zur Reduzierung unserer dortigen Positionen. Die gescheiterte vollständige Übernahme von Orascom Telecom wirkte sich zudem nicht förderlich aus. Marktbedingungen und Bewertungen sind aktuell herausfordernd. Indes kann jede Entwicklung, die scheinbar zur Lösung des aktuellen Stillstands beiträgt, kann eine rasante Rally nach sich ziehen.
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