Als börsennotierte Investmentgesellschaft profitiert BB Biotech von einer hohen Flexibilität in der Investmentstrategie. Das gut ausbalancierte Portfolio aus grossen und mittel- bis kleinkapitalisierten Werten mit klaren Schwerpunkten konnte im Berichtszeitraum denn auch überzeugen. Das Momentum an neuen Produktzulassungen hält an. Gleich drei Unternehmen im Portfolio der BB Biotech erhielten einen positiven Zulassungsentscheid für den US-amerikanischen respektive den europäischen Markt. In der Berichtsperiode wurden vier neue Unternehmen ins Portfolio aufgenommen. Damit verstärkt BB Biotech ihr Engagement in den Bereichen RNA-basierte Medizin, Leukämie, seltene Krankheiten sowie Infektionskrankheiten. Trotz der Kursavancen bleibt das durchschnittliche Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) mit ca. 22 auf einem gesunden Niveau.
Der weiterhin vorrangig durch US-Unternehmen getriebene Biotech-Markt setzte seinen Aufwärtstrend im 2. Quartal 2013 fort und übertraf den breiteren Markt. Während der S&P 500 das Quartal mit einem Plus von 2.4% in USD beendete, erlebten die meisten Aktienmärkte in Europa und in den Schwellenländern eine Korrektur. Der Nasdaq Biotech Index (NBI) baute seine Outperformance aus und stieg um 8.6% (in USD). Seit Jahresanfang gewann er damit 26.7% (in USD).
Nach einem neuen Allzeithoch Mitte Mai 2013 nahmen die Gewinnmitnahmen im NBI sowie in anderen Aktienmärkten bis in den Juni hinein zu. Auslöser waren aufkommende Befürchtungen im Zusammenhang mit der Geldpolitik in den USA und Japan. Interessanterweise betraf der Ausverkauf neben Aktien auch Anleihen und Rohstoffe, da Anleger gegen Ende des 2. Quartals eine höhere Cash-Position favorisierten.
BB Biotech setzt ihre solide Performance fort
Seit Anfang 2013 ist der Innere Wert (NAV) von BB Biotech um mehr als ein Drittel (36.0% in USD respektive 40.4% in CHF und 37.8% in EUR) gestiegen. BB Biotech schloss das Quartal erneut mit einer kräftigen Kurssteigerung von 6.4% in CHF respektive 6.2% in EUR. Für das 1. Halbjahr 2013 wies das Unternehmen eine attraktive Rendite von 33.8% in CHF respektive 33.2% in EUR aus unter Berücksichtigung der Barausschüttung von CHF 4.50 pro Aktie. Aufgrund der anhaltenden Outperformance des Portfolios und eines Investitionsgrads von über 100% (104% per Ende Juni) resultierte in der 1. Jahreshälfte 2013 ein Gewinn von CHF 492.7 Mio.
Das verwaltete Vermögen stieg dank der erfreulichen Entwicklung der Portfoliobeteiligungen auf CHF 1.68 Mrd. Die Barausschüttung von CHF 4.50 verringerte das verwaltete Vermögen um CHF 51.0 Mio. CHF 32.4 Mio. wurden im 1. Halbjahr für Aktienrückkäufe verwendet. Die Anzahl ausstehender Aktien von BB Biotech per 17. Juni 2013 beträgt 11.85 Mio. Aktien, nachdem zuvor im Rahmen eines Aktienrückkaufprogramms insgesamt 1.15 Mio. Aktien zurückgekauft und vernichtet worden waren. BB Biotech hält derzeit 459'323 eigene Aktien. Davon stellen 311'823 Treasury-Aktien und 147'500 Aktien im Rahmen des aktuellen Aktienrückkaufprogramms dar. Das entspricht insgesamt 3.9% des Aktienkapitals.
Gut positioniertes Portfolio nach selektiven Anpassungen
Die Portfoliobeteiligungen erzielen weiterhin attraktive Performancebeiträge, sowohl absolut als auch relativ. Die Flexibilität und Freiheiten einer Investmentgesellschaft erwiesen sich als wichtiger Erfolgsfaktor für das erfreuliche Halbjahresergebnis. Das Investment in Isis verdeutlicht dies exemplarisch. In den Jahren 2010/2011 investierte BB Biotech etwa 3% ihres Inneren Wertes (NAV) in Isis. Der Kurs der Aktie stieg in den vergangenen 18 Monaten beträchtlich. Mit mehr als 10% des NAV ist Isis mittlerweile ein Kerninvestment in BB Biotechs Portfolio.
Ein wichtiger Werttreiber für die Aktionäre von BB Biotech stellen die laufend neuen Produktzulassungen der Portfoliounternehmen dar. Nach einem sehr erfolgreichen 1. Quartal erhielten drei Unternehmen einen Zulassungsentscheid für den US-amerikanischen respektive den europäischen Markt im 2. Quartal.
Im Mai erteilte die FDA Theravance und ihrem Partner GlaxoSmithKline die US-Zulassung für Breo Ellipta. Das Präparat, das einmal täglich inhaliert werden muss, ist eine Kombination aus einem Corticoid (Fluticasonfuorat) und einem Langzeit-Beta-2-Agonisten (LABA, Vilanterol). Es wird als Erhaltungstherapie bei Patienten mit chronisch obstruktiver Lungenerkrankung (COPD) eingesetzt. Zudem kann Breo Ellipta zur Reduzierung akuter Schübe bei betroffenen COPD-Patienten verwendet werden. Nachdem Medivation und ihr Partner Astellas bereits 2012 die US-Zulassung für Xtandi zur Behandlung von Patienten mit kastrationsresistentem Prostatakarzinom (CRPC) erhalten hatten, die zuvor bereits mit Docetaxel behandelt wurden, sprach der europäische Ausschuss für Humanarzneimittel (CHMP) Ende April 2013 eine Empfehlung für Xtandi (Enzalutamid) aus. Ende Juni 2013 verkündete der Ausschuss dessen uneingeschränkte Zulassung. Halozyme erhält seit der Zulassung von HyQvia in sämtlichen EU-Mitgliedsstaaten Ende Mai 2013 Lizenzgebühren von Baxter. HyQvia bietet Erwachsenen mit primären und sekundären Immundefektsyndromen die Möglichkeit, sich das Medikament alle drei bis vier Wochen als subkutane Dosis selbst zu verabreichen, und erleichtert Patienten dadurch die Behandlung dieser chronischen Erkrankung. Darüber hinaus erhielten Halozyme und Roche von der CHMP ein positives Gutachten für SQ Herceptin, ihren gemeinsam entwickelten Wirkstoff zur Behandlung von Patientinnen mit HER2-positivem metastasierendem Brustkrebs im Frühstadium. Mit der uneingeschränkten Zulassung des Medikaments wird im 3. Quartal 2013 gerechnet. BB Biotech wertet dies als gutes Zeichen für SQ MabThera, ein weiteres von beiden Unternehmen entwickeltes Produkt für die Behandlung des follikularen Non-Hodgkin-Lymphoms (NHL), für das Ende 2013 oder Anfang 2014 ein Gutachten der CHMP erwartet wird.
Andererseits ist Novo Nordisk zu erwähnen, welche weiterhin schlechter als der Markt performt. Grund dafür sind zunehmende Sorgen um die Wirkstoffklasse der Inkretine (GLP1s und DPP-4-Hemmer) und die anhaltende Debatte um die Bewertung des Unternehmens ohne Berücksichtigung der möglichen Erfolgschancen Tresibas in den USA. Novo Nordisk erhielt im Februar 2013 von der FDA einen "Complete Response Letter" für Tresiba. Darin verlangt die US-Zulassungsbehörde neue klinische Studien, um mögliche Herz-Kreislauf-Gefahren bei entsprechenden Risikopatienten besser einschätzen zu können.
Der Verwaltungsrat und das Management-Team unterziehen jede Beteiligung sowie die Zusammensetzung des Portfolios einer regelmässigen Prüfung. Das Portfolio zeichnet sich durch seine Ausgewogenheit aus. Neben etablierten, grossen und rentablen Biotech-Unternehmen mit attraktiven Wachstumsprognosen umfasst es eine bedeutende Anzahl mittelgrosser Gesellschaften mit noch vielversprechenderen Wachstumsaussichten, jedoch geringfügig höherem Risiko. In Anbetracht der bewährten Struktur nahm BB Biotech nur selektive Portfolioveränderungen vor. Im Bereich der kleineren Beteiligungen wurden vier neue Investments getätigt.
Die Erweiterung des Portfolios mit Gesellschaften, die sich auf die Entwicklung RNA-basierter Arzneimittel konzentrieren, hat sich bisher als äusserst erfolgreich erwiesen. Dazu hat vorallem die signifikante Kurssteigerung der Isis-Aktie beigetragen. Während Isis Antisense-Moleküle aus RNA entwickelt, arbeitet Alnylam an der Entwicklung von RNAi-Molekülen zur Behandlung unterschiedlicher Lebererkrankungen. Mit dem Investment in Alnylam im 2. Quartal 2013 und der bestehenden Position in Isis hält BB Biotech nun Beteiligungen an den zwei tonangebenden Unternehmen im Bereich der Entwicklung von Antisense- und RNAi-Medikamenten. Beide Gesellschaften sind Inhaber umfangreicher Patente.
Ebenso wurde Infinity Pharmaceuticals dem Portfolio beigefügt aufgrund ihrer aktuellen Entwicklungserfolge bei der Leukämiebehandlung, so z.B. bei chronischer lymphatischer Leukämie (CLL), der häufigsten Leukämieform im Erwachsenenalter. Die Erfolge bei der Erschliessung neuer zellulärer Signalwege dürften wesentliche therapeutische Fortschritte bei CLL- und sonstigen lymphatischen Indikationen ermöglichen. Angesichts der zunehmenden Verfügbarkeit wirksamerer Behandlungsmöglichkeiten ist damit zu rechnen, dass CLL und sonstige Indikationen, wie beispielsweise DLBCL, die häufigste Form der Non-Hodgkin-Lymphome unter Erwachsenen, sich zu beachtlichen therapeutischen Märkten entwickeln. Dazu gehören unter anderem BTK- und PI3K-Inhibitoren, deren klinische Entwicklung derzeit am weitesten fortgeschritten ist.
Synageva entwickelt Enzymersatztherapien für schwere und seltene Erkrankungen. Sebelipase Alfa, die Leitsubstanz des Unternehmens und aktive Enzymersatztherapie für Patienten mit Mangel an lysosomaler saurer Lipase (LAL), durchläuft gegenwärtig eine Zulassungsstudie. Sebelipase Alfa zielt ab auf die Behebung von Abnormalitäten, die im Zusammenhang mit der Defizienz des LAL-Enzyms bei betroffenen Patienten auftreten. Dazu zählen auch Wachstums- und Leberfunktionsstörungen. Die Frühform der Krankheit ist für Kinder im ersten Lebensjahr tödlich. In ihrer Spätform führt die Krankheit über Leberfibrose und Leberversagen schliesslich zum Tod.
BB Biotech hat in den vergangenen Jahren erfolgreich in Unternehmen investiert, die virologische Produkte entwickeln (HIV und Hepatitis C). Im Portfolio unterrepräsentiert war allerdings eine weitere Gruppe der Antiinfektiva, nämlich die Antibiotika. BB Biotech hat ihr Engagement in diesem Gebiet mit Trius nun gezielt ausgebaut. Trius entwickelt derzeit mit Tedizolid (TR-701) ein Oxazolidin der nächsten Generation. Der Wirkstoff zeichnet sich gegenüber dem Blockbuster Zyvox (Linezolid, Pfizer) durch bessere Wirkeigenschaften bei unterschiedlichen Indikationen aus, wie z.B. bei Haut- und Lungenentzündungen sowie Endokarditis (Herzinnenhautentzündung).
Attraktive Bewertungen trotz anhaltender Outperformance
Infolge der gestiegenen Bewertung von Biotechnologie-Unternehmen in der 2. Jahreshälfte 2012 und im 1. Halbjahr 2013 bewegen sich die aktuellen KGVs profitabler Large Caps im hohen Zehner- bis niedrigen Zwanzigerbereich. Der Markt erwartet für diese Unternehmen über einen Zeitraum von vier Jahren Umsatzzuwächse von mindestens 15% und ein durchschnittliches Gewinnwachstum von über 20%. Diese Zahlen liegen deutlich über den Prognosen für alle anderen wichtigen Gesundheitssegmente. Die durchschnittliche PEG-Ratio (das Kurs-Gewinn-Verhältnis in Relation zum erwarteten Gewinnwachstum) rentabler Biotech-Unternehmen bewegt sich mit 1.0x auf sehr attraktivem Niveau im Vergleich zu grossen Pharmakonzernen, deren PEG bei 2.0x liegt.
Auch aus M&A-Sicht erscheinen die Bewertungen weiterhin attraktiv. Diese Annahme wird durch zwei unserer Portfoliounternehmen bekräftigt. Optimer evaluiert gegenwärtig strategische Transaktionen für die Vermarktung von Dificid, ihrem Antibiotikum gegen Clostridium-difficile-Bakterien. Ferner hat Onyx vor kurzem ein Übernahmeangebot von Amgen erhalten, das sie abgelehnt hat. Das Unternehmen kündigte an, dass es alle strategischen Optionen prüfen wird. In diesem Zusammenhang ist ein Auktionsprozess für den Verkauf des Unternehmens wahrscheinlich.
Wichtige Produktzulassungen in nächster Zeit
BB Biotech geht davon aus, dass sich der Biotech-Sektor nach wie vor besser als der breite Aktienmarkt entwickelt. Die Lancierung von Gileads Sofosbuvir, eines der bedeutendsten Biotech-Produkte, rückt näher. Für die Zulassungsentscheidung wurde ein Termin Anfang Dezember 2013 festgelegt. Gilead wird Sofosbuvir zunächst in Kombination mit PEG-Interferon und Ribavirin bei Genotyp-1-Infektionen (Hepatitis C) und als Präparat zur oralen Anwendung in Kombination mit Ribavirin bei Patienten mit Genotyp 2 und 3 lancieren. BB Biotech erwartet weiterhin, dass Gilead ihre zukünftige Marktführerschaft innerhalb des Hepatitis-C-Marktes noch weiter ausbaut. Als einmal täglich einzunehmende Tablette (eine Kombination aus Sofosbuvir und Ledipasvir) weist dieses Kombinationspräparat nämlich gegenwärtig das stärkste klinische Profil auf. Actelions Zukunft hängt von der Zulassung von Opsumit zur Behandlung pulmonaler arterieller Hypertonie (PAH) und den Ergebnissen der Phase-III-Studie zu Selexipag Mitte 2014 ab. Celgenes Bemühungen gelten 2013 und 2014 nicht nur der Lancierung von Pomalyst bei Patienten mit rezidivierendem/refraktärem multiplem Myelom, sondern auch der Markteinführung Apremilasts als neue Oraltherapie gegen zahlreiche Entzündungserkrankungen.
Neben diesen produktspezifischen Updates dürften einige ausgewählte Entwickler spezieller Technologieplattformen in den kommenden Jahren substanziellen Wert für die Aktionäre schaffen. Beispiele hierfür sind Mechanismen zur selektiven Verabreichung von Toxinen an Krebszellen mit Hilfe von Antikörpern (Immunogen) oder Kleinmolekülträgern (Endocyte), in der Entwicklung befindliche RNA-basierte Wirkstoffe mit Antisense- (Isis) und RNAi-basierten Molekülen (Alnylam) oder verbesserte Verabreichungsformen für komplexe Biologika (Halozyme).
Diese und weitere Meilensteine, die bedeutende Produktlancierungen hervorbringen dürften, sind ein zentraler Ertragstreiber für die Portfoliobeteiligungen. BB Biotech erwartet ein überdurchschnittliches Wachstum ihres Portfolios im Vergleich zum Biotechsektor und vorallem auch gegenüber dem Gesundheitssektor.
Der vollständige Zwischenbericht per 30. Juni 2013 sowie ein Webcast mit Dr. Daniel Koller, Head Management Team BB Biotech, sind unter www.bbbiotech.com verfügbar.