Warum Euro-Unternehmensanleihen eine Lösung für den schwindenden US-Exzeptionalismus sein könnten

Euro-Unternehmensanleihen gewinnen angesichts des schwindenden US-Exzeptionalismus und steigender Absicherungskosten an Boden. Erfahren Sie, warum Anleger weltweit ihre Anleiheallokationen überdenken. Aberdeen Investments | 29.07.2025 07:49 Uhr
Felix Freund, Head of Developed Market Credit bei Aberdeen Investments / © e-fundresearch.com / Aberdeen Investments
Felix Freund, Head of Developed Market Credit bei Aberdeen Investments / © e-fundresearch.com / Aberdeen Investments

Da Anleger ihre globalen Anleiheallokationen neu bewerten, entwickeln sich Euro-Unternehmensanleihen zu einer attraktiven Alternative.

Mit attraktiven Renditen und einem geringeren Währungsrisiko könnten sie sowohl für europäische als auch für viele asiatische Anleger eine interessante Option darstellen.

Dieser abrupte Wandel vollzieht sich vor dem Hintergrund des schwindenden US-amerikanischen Exzeptionalismus, der eine Diversifizierung der Kapitalströme begünstigt.

Euro-Unternehmensanleihen gewinnen an Boden

Der US-Exzeptionalismus – die Überzeugung, dass die Widerstandsfähigkeit der US-Wirtschaft, ihre Innovationskraft und ihre globale Finanzdominanz ihre Märkte für langfristige Anlagen einzigartig attraktiv und zuverlässig machen – beginnt zu schwinden.

Dies dürfte dazu führen, dass Anleger in Asien mehr Kapital in Investment-Grade-Unternehmensanleihen in Euro investieren, da diese Anlageklasse eine renditestärkere Alternative zu Dollar-Anleihen bietet.

Wir rechnen mit einem steigenden Interesse asiatischer Anleger, insbesondere aus Japan, die Diversifizierung und Renditen suchen. Anleger aus dieser Region sind in dieser Anlageklasse unterrepräsentiert, sodass weiteres Wachstumspotenzial besteht.

Ebenso erwarten wir, dass europäische Anleger ihre US-Dollar-Allokationen aufgrund hoher Absicherungskosten, politischer Unsicherheit in den USA und attraktiver Renditen von über 3% in ihrer näheren Umgebung reduzieren werden.

Viele europäische Anleger hatten in den letzten Jahren außerhalb des Kontinents nach einer Lösung für die niedrigen Zinsen in ihrer Heimat gesucht. Dieser Kapitalabfluss wird sich umkehren, da sich die Renditen im Inland ohne Hedging-Kosten oder Währungsrisiken verbessern (siehe Abbildung 1).

Hinweis: Rendite von US-Unternehmensanleihen nach Abzug der Kosten für die Währungsabsicherung gegenüber dem Euro.

Hedging-Kosten sind die Kosten, die Anleger tragen, um sich bei Investitionen in auf Fremdwährungen lautende Vermögenswerte gegen Währungsschwankungen abzusichern.

In den letzten Jahren ist der Markt für auf Euro lautende Unternehmensanleihen auf einen Marktwert von rund 3,2 Billionen Euro (3,8 Billionen US-Dollar) angewachsen, was etwa 40% des Marktes für auf US-Dollar lautende Unternehmensanleihen entspricht. Aufgrund seiner Breite und Tiefe ist er für viele Anleger investierbar geworden.

Kurzfristig wird die geringere Emission von Unternehmensanleihen in den Sommermonaten die Performance weiter stützen.

Die Creditspreads – die Renditedifferenz zwischen Unternehmensanleihen und Staatsanleihen mit ähnlicher Laufzeit – haben sich seit dem starken Ausverkauf von Anleihen im April erholt, bieten aber dank der soliden Fundamentaldaten der Unternehmen weiterhin einen angemessenen Aufschlag gegenüber Staatsanleihen.

Insgesamt bieten Euro-Unternehmensanleihen unserer Meinung nach attraktive Chancen für Anleger. Mit Renditen von über 3% liegen sie deutlich über dem Durchschnitt der letzten zehn Jahre.

Nachlassende Attraktivität der USA

Die USA haben eine lange Phase der „Ausnahmestellung“ genossen, die durch wirtschaftliche Stärke, Innovation, den Status des Dollars als Reservewährung und globalen Einfluss gekennzeichnet war und enorme Kapitalzuflüsse angezogen hat.

Dieses Privileg beginnt jedoch aufgrund der sich verschlechternden Wachstumsaussichten, der steigenden Staatsverschuldung, der politischen Polarisierung und außenpolitischer Entscheidungen, die Verbündete vor den Kopf gestoßen haben, zu schwinden.

Derzeit machen ausländische Investoren – insbesondere aus Europa und Asien – rund 25% des US-Unternehmensanleihemarktes aus. Die USA werden zwar wahrscheinlich der dominierende Kapitalmarkt der Welt bleiben, aber wir gehen davon aus, dass ausländische Investoren ihre aktuellen Allokationen aus vier Gründen diversifizieren werden:

  • Politische Unsicherheit

    Die derzeitige US-Regierung stellt internationale Normen und Institutionen in Frage.

  • Hohe Haushaltsdefizite

    Die wachsende Staatsverschuldung der USA untergräbt das Vertrauen in US-Staatsanleihen.

  • Höhere Absicherungskosten

    Die Zinsunterschiede zwischen verschiedenen Währungen nehmen zu.

  • Tragfähige Alternativen

    Es sind attraktive Optionen wie beispielsweise auf Euro lautende Unternehmensanleihen aufgetaucht.

Während US-Unternehmensanleihen in der ersten Jahreshälfte eine Rendite von 4,2% in US-Dollar erzielten, verzeichnete diese Anlageklasse laut Daten des ICE BofA US Corporate Index für Anleger mit Euro als Basiswährung einen Rückgang von 8,06% und für Anleger mit Yen als Basiswährung einen Rückgang von 4,23%.

Diese Entwicklung war auf den fallenden US-Dollar zurückzuführen, der in diesem Zeitraum gegenüber dem Euro um 14% und gegenüber dem Yen um 9% an Wert verlor. Da die Dollarschwäche voraussichtlich anhalten wird, werden die Renditen der von ausländischen Anlegern gehaltenen auf US-Dollar lautenden Vermögenswerte weiter sinken.

Ausländische Anleger sichern ihre auf US-Dollar lautenden Anleiheinvestments in der Regel mit dreimonatigen Devisentermingeschäften ab, die auf der kurzfristigen Zinsdifferenz zwischen zwei Währungen basieren.

Ein Termingeschäft ist eine vertragliche Vereinbarung zwischen zwei Parteien, einen Vermögenswert zu einem festgelegten Zeitpunkt in der Zukunft zu einem heute vereinbarten Preis zu kaufen oder zu verkaufen. Mit steigenden Zinsdifferenzen steigen auch die Kosten für die Absicherung gegen Währungsschwankungen.

Abschließende Überlegungen

Für europäische Anleger bieten Euro-Unternehmensanleihen derzeit attraktive Renditen, ohne dass ein Währungsrisiko abgesichert werden muss. Asiatische Anleger, die traditionell untergewichtet in Euro-Anlagen sind, könnten die zunehmende Tiefe und Breite des Marktes attraktiv finden.

Angesichts steigender Absicherungskosten und anhaltender politischer Unsicherheit in den USA könnte eine Umschichtung in Euro-Unternehmensanleihen die Stabilität und Rendite von Portfolios verbessern.

Von Felix Freund, Head of Developed Market Credit bei Aberdeen Investments

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