Im Mai 2014 war Premierminister Narendra Modi als Hoffnungsträger für 1,2 Milliarden Inder angetreten. Der Chef der hindunationalistischen Partei BJP lancierte den Slogan "Make in India", um mehr ausländische Investitionen ins Land zu holen, die Wirtschaft zu beleben, die heimische Industrie zu stärken und die Korruption einzudämmen. Nach Jahren der Stagnation und einem strukturell hohen Leistungsbilanzdefizit war eine Entspannung der Lage dringend angesagt. Zudem hatten Anleger massiv Gelder aus Indien abgezogen. Eine neue, stabile Regierung galt daher als Grundlage für notwendige Reformen, eine nachhaltige Konjunkturerholung und einen guten Aktienmarkt.
Neues Vertrauen von Konsumenten und Industrie
Die Erwartungen an Modis Reformkraft waren entsprechend groß. Wie fällt das Fazit etwas mehr als 12 Monate nach dieser politischen Zäsur aus? Zunächst einmal haben sich die politischen Verhältnisse in der größten Demokratie der Welt stabilisiert. Bevölkerung und Wirtschaft haben Vertrauen in die neue Regierung gefasst. Die vor einigen Monaten lancierte Kampagne "Make in India" fördert effektiv die einheimische Industrie des Mittelstands und wirbt dank gelockerter Richtlinien und vereinfachter, digitaler Genehmigungsprozesse zahlreiche ausländische Firmen an. Das Projekt wirkt sich zudem positiv auf die Beschäftigungsrate, den Export und die Exporteinnahmen aus.
Der neue Regierungschef hat den Staatshaushalt in Form gebracht und dafür etwa die Subventionen für Diesel abgeschafft. Die staatlichen Ausgaben wurden in den vergangenen Quartalen konstant tief gehalten. Dem Staatshaushalt kommt zudem ein externer Faktor zugute: Der tiefe Ölpreis belebt vor allem in den Städten den Konsum und stützt die Industrie.
Der politische Kurswechsel wirkt sich positiv aus: Die maßgeblichen Wirtschaftszahlen deuten in Richtung Erholung. Das Wirtschaftswachstum zog im vierten Quartal des Fiskaljahrs 2014/15 auf 7,5 Prozent an - nach 6,9 Prozent im Quartal zuvor. Auch wenn man nicht von einer dramatischen Wachstumsbeschleunigung sprechen kann, so zeigt sich zumindest eine Verbesserung. Wachstumspotenziale gibt es genug. So ist etwa der Nachholbedarf bei Infrastrukturprojekten groß. Auf den wichtigsten Routen nimmt der Verkehr im zweistelligen Prozentbereich zu. Geplant sind nun mehrere große Projekte wie etwa die 1500 Kilometer lange Autobahnstrecke Delhi-Mumbai-Industrial-Corridor oder eine Zugverbindung zwischen Mumbai und Ahmedabad. Die Regierung investiert in Straßen- und Schienenprojekte, weil hier der Multiplikator-Effekt schneller einsetzt. Unterdessen haben sich die Staatsausgaben verlangsamt und damit auch das Wachstum in der Landwirtschaft. Beides sind Faktoren, welche die Inflation in der Vergangenheit angetrieben haben, jetzt aber unter Kontrolle sind. Der Regierung ist es gelungen, ein starkes Fundament zu legen, das auf mehreren Stützen steht und für weiteres Wachstum sorgen wird.
Mit dem Wirtschaftswachstum nicht mithalten konnten die Ertragszahlen der Unternehmen im zu Ende gegangenen Fiskaljahr 2014/2015. Die Unternehmensgewinne legten um fünf bis sechs Prozent zu. Erwartet wurden zweistellige Zuwächse. Die tiefen Rohstoffpreise trugen zu dieser Entwicklung bei. Obwohl sich das Commmodity-Exposure im Index in Grenzen hält, brachen die Ergebnisse dieser Unternehmen derart stark ein, dass es das Gewinnwachstum im Index bremste. Der schwächere Konsum auf dem Land drückte die Gewinne. Besserung ist in Sicht. In den kommenden Quartalen soll sich laut DNB-Fondsspezialisten Parameswara Krishnan und Abhishek Thepade das Blatt wenden. Unternehmen außerhalb des Grundstoffsektors zählen dann zu den Profiteuren der niedrigeren Rohstoffpreise. Die tiefere Inflation und die Stabilisierung bei den Staatsfinanzen kommen als günstige Rahmenbedingungen noch dazu. Der Markt blickt nach vorne. Die Aussicht auf eine Verbesserung beim Gewinnwachstum sollte sich in steigenden Kursen widerspiegeln.
Privatbanken sowie Öl- und Kohleunternehmen auf dem Einkaufszettel
Angesichts des Wachstumspotenzials zahlreicher Branchen und der unternehmerischen Kultur bietet Indien für Investoren neue Opportunitäten. Der große und liquide Aktienmarkt wird immer professioneller geführt. Auf der Suche nach den besten Investments die Indien für das fokussierte Portfolio zu bieten hat, verfolgt DNB India eine Bottom-up-Strategie.
Konkret empfehlen die DNB India-Fondsspezialisten Parameswara Krishnan und Abhishek Thepade Finanzwerte zu übergewichten. Auch den Privatbanken und Finanztiteln außerhalb der Banken geben sie gute Chancen. Die indischen Öl- und Kohleunternehmen werden wegen der anstehenden Reformen für attraktiv gehalten.
Derweil rät Krishnan, Titel im Bereich IT Services unterzugewichten, denn Abwertungen dürften hier durchaus anhalten. Auch Aktien aus der Gesundheitsbranche schätzen die Fondsexperten aufgrund der aktuell hohen Bewertung kritisch ein. Bei teuren Aktien erwarten sie demnächst mehr Gegenwind. Bei Werten aus dem Konsum- und Infrastruktur-Bereich sei bei der Titelauswahl besondere Vorsicht angesagt – hier könnten Korrekturen einsetzen.
Gemäß Krishnans Prognose werden Privatbanken und der Nicht-Banken-Sektor in den kommenden Jahren beständig Marktanteile vom öffentlichen Bankensektor übernehmen. Daher sieht er Titel von Privatbanken weiterhin stetig im Aufwind. Im Konsumsektor bevorzugt der DNB India Titel wie den Vergnügungspark-Betreiber Wonderla, den Autohersteller Maruti, HT Media, Whirlpool und Vgurad. Im staatlichen Sektor sind Namen wie HPCL und Coal India zu nennen. Bei den Infrastrukturen stehen L&T, Sadbhav Engineering und IRB Infrastructure im Vordergrund.
Über DNB
Der DNB India (ISIN LU0302237721) investiert in indische Aktien jeglicher Marktkapitalisierung. Der Fonds wird von einem Team, bestehend aus Abhishek Thepade und Parameswara Krishnan, verwaltet, welcher seit 1998 DNB aus dem indischen Chennai berät. DNB Asset Management ist ein führender skandinavischer Vermögensverwalter, der Produkte innerhalb der nordischen Anlageklassen und in ausgewählten Themenbereichen anbietet. DNB Asset Management gehört zu 100 % der an der Osloer Börse notierten DNB Holding ASA, die zu den erfolgreichsten Finanzdienstleistern Skandinaviens zählt. DNB verfügt über ein kombiniertes Gesamtvermögen von 200 Milliarden EUR.