Die Aktienkurse haben erhebliche Schwankungen erfahren, es war bisher ein turbulentes Jahr für den Technologiesektor. Die Apple-Aktie, die wir seit langem untergewichtet haben, ist in den ersten sieben Monaten um nahezu 25% gefallen (gemessen in norwegischen Kronen). Im selben Zeitraum legte Microsoft hingegen um 15 Prozent zu. Ob das GPT-5-Modell von OpenAI die Erwartungen erfüllt hat, ist noch fraglich. Die Aussagen vom OpenAI CEO Sam Altman über die Fähigkeiten von ChatGPT 5.0 im sogenannten „Vibe Coding“ sorgten für starke Kursverluste bei etablierten Softwareanbietern. Ich glaube jedoch, dass der Markt in gewisser Weise überreagiert hat, denn ich halte es nicht für so einfach, im Schlafzimmer einen SAP-System-Code zu progammieren. Vibe Coding ist eine Programmierung, bei der man von A bis Z generative künstliche Intelligenz einsetzt. Die Programmierer bei DNB haben ebenfalls damit experimentiert und sind zu dem gleichen Schluss gekommen: Es ist noch zu früh, um das Steuer aus der Hand zu geben.
Wachsendes Cloud-Geschäft bei Microsoft
Langfristig erwarten wir, dass KI einige wissensbasierte Arbeitsplätze ersetzt, und viele Softwaremodelle basieren nach wie vor auf „Seat-Based Pricing“ – d.h. Preisstaffelungen pro Nutzerplatz. Dies könnte langfristige Auswirkungen haben, daher ist es verständlich, dass die Bewertungsfaktoren etwas sinken. Es entstehen viele neue KI-basierte Unternehmen, welche die großen Unternehmen herausfordern, aber dies ist sehr anspruchsvoll und komplex.
Bezüglich großer Sprachmodelle gibt es einen Wettlauf um das beste Ökosystem. Derzeit hat nur OpenAI nennenswerte Einnahmen, und selbst sie haben Teile ihrer Sprachmodelle geöffnet. Unser Portfolio Management Team konzentriert sich seit langem auf „Hyperscaler“, also Unternehmen, die mit dem Aufbau von Rechenzentren Geld verdienen. Dabei haben wir selektiv dort investiert, wo wir den größten Wert sehen. Unsere größte Position, Microsoft, hat eine erfreuliche Rendite erzielt, und das Cloud-Geschäft des Unternehmens ist im letzten Quartal um fast 40 Prozent gewachsen, was vor allem auf die Erleichterung der Nutzung von ChatGPT zurückzuführen ist. Western Digital verzeichnet eine gute Nachfrage insbesondere von Cloud-Anbietern nach Speicherlösungen. Außerdem erzielen sie gute Fortschritte bei der Entwicklung der nächsten Generation von Festplatten. Wir befinden uns noch in der Anfangsphase von Cloud-Diensten und künstlicher Intelligenz, was unserer Meinung nach eine starke Grundlage für weiteres Wachstum darstellt.
Apple Aktie steigt, liegt aber noch im Minus
Apple lieferte dank der iPhone-Verkäufe recht solide Quartalszahlen, obwohl ein Teil davon auf „Hamsterkäufe” vor der Einführung der Zölle zurückzuführen war. Der Anstieg des Aktienkurses war tatsächlich das Ergebnis der Ankündigung, dass das Unternehmen 100 Milliarden Dollar in die Halbleiterproduktion in den USA investieren will. Der Markt interpretierte dies als Zeichen dafür, dass das Unternehmen bei der Einführung der Zölle milder behandelt werden würde. Hilfreich war auch, dass Apple-CEO Tim Cook Präsident Trump live im Fernsehen einen Goldbarren überreichte. Apple stieg nach der Veröffentlichung der Quartalszahlen. Die Aktie liegt in diesem Jahr aber immer noch im Minus und hat deutlich unterdurchschnittlich abgeschnitten, weshalb es richtig war, sich den größten Teil des Jahres bei diesem Titel zurückzuhalten.
Auch bei Halbleitern gab es gemischte Ergebnisse, aber insgesamt hat diese Unternehmensgruppe in den ersten sieben Monaten des Jahres deutlich zugelegt. SK Hynix, NVIDIA und Samsung gehören zu den Gewinnern dieses Jahres. SK Hynix und Samsung haben in diesem Jahr bisher positiv zum Fonds beigetragen. Samsung vermeldete gute Fortschritte im Bereich Speicher mit hoher Bandbreite und es gibt Anzeichen für eine Verbesserung auf den Märkten für traditionelle Speicherchips.
Nvidia wurde nach dem starken Rückgang zu Beginn dieses Jahres in das Portfolio aufgenommen, ist aber immer noch deutlich untergewichtet.
Schwäche bei Nokia und Ericsson
Die Aktie von Nokia ist gefallen, da das Unternehmen aufgrund von Währungseffekten und den Auswirkungen der US-Zölle seine Rentabilitätsprognose nach unten korrigiert hat. Ericsson ist eigentlich recht solide, und beide Aktien erscheinen derzeit sehr günstig. Somit herrscht im Technologiesektor nach wie vor ein dynamisches und sich wandelndes Bild, in dem es große Unterschiede zwischen Gewinnern und Verlierern gibt.
von Erling Thune, Portfoliomanager DNB Fund Technology bei DNB Asset Management
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