Der Neustart der norwegischen, dänischen und finnischen Wirtschaft verlief bisher nach Plan. Schweden ging einen anderen Weg als die restlichen nordischen Länder und baute vorrangig auf freiwillige Maßnahmen der Bevölkerung. Das Land hat zwar eine höhere Zahl von Covid-19- und Todesfällen als die anderen nordischen Länder. Doch der wirtschaftliche Rückschlag erwies sich dort bisher als weniger gravierend, da die meisten Unternehmen während der gesamten Zeit offen waren. Die Wiedereröffnung der Unternehmen in Norwegen, Dänemark und Finnland führte zu einem deutlichen Rückgang der Arbeitslosenzahlen. Die Talsohle des Wachstumszyklus wurde im April in allen nordischen Ländern erreicht. Nun stellt sich die Frage, wie stark die Erholung ausfallen wird.
Steigende Ölpreise und Belebung der Primär- und Sekundärmärkte
Der Ölpreis ist im Mai von 28 auf 38 Dollar je Fass gestiegen. Die Förderkürzungen durch die OPEC+ (und andere Länder wie Norwegen) in Verbindung mit der Wiedereröffnung der Volkswirtschaften führten zu einem verstärktem Optimismus, was sich auch am Ölmarkt bemerkbar machte. Hinzu kommt der weitere Rückgang der Zahl aktiver Bohrinseln auf dem amerikanischen Schiefermarkt und die daraus resultierende geringere Förderung in den USA. Der Beschluss der OPEC+, die Förderkürzungen bis Ende Juli zu verlängern, verhalf dem Ölpreis zu weiteren Avancen.
Die Primärmärkte, die seit Ende April ruhig waren, haben sich letztendlich belebt. In der vergangenen Woche wurden drei Neuemissionen aus dem Immobilienbereich mit einem Volumen von 1,7 Milliarden norwegischen Kronen platziert. Auf den Sekundärmärkten scheint sich die Nachfrage der Anleger beschleunigt zu haben. Im Großen und Ganzen wurde dies durch die allgemeine Verbesserung der globalen High Yield-Märkte, aber auch durch die hohen Bargeldbestände der Anleger unterstützt. „Wir erwarten zwar einen Anstieg der Zahlungsausfallraten, doch der Carry, die attraktive Rendite bis zur Fälligkeit sowie das wirtschaftliche Umfeld in den Nordischen Ländern sind recht gute Puffer, um dieses mögliche Szenario zu meistern. Zudem bedeutet nicht jeder Zahlungsausfall einen Verlust für die Investoren, da ein "Default" sehr schnell ausgelöst wird – etwa dann, wenn ein Unternehmen eine Couponzahlung verschiebt“, erläutert Hagen-Holger Apel. Insgesamt hellt sich die Situation auf den Finanzmärkten in Skandinavien jedoch weiter auf.