Anleger können Big Tech auch abseits des ‚Billionaires-Clubs‘ in ihrem Depot umsetzen. Die Tech-Experten von DNB AM, die seit fast 20 Jahren einen der erfolgreichsten Technologiefonds managen, empfehlen gerade nicht in Titel zu investieren, die die Schlagzeilen bestimmen und entsprechend hoch bewertet sind. Mit Anders Tandberg-Johansen, Sverre Bergland, Erling Thune und Erling Haugan Kise kümmern sich vier Fondsmanager hauptverantwortlich um das rund 803 Mio. Euro große und konzentrierte Portfolio (aktuell 52 Positionen) des Fonds, der für die internationalen Kunden im August 2007 in Luxemburg aufgelegt wurde, jedoch bereits seit 2001 in Norwegen verwaltet wird. Die Aktienauswahl basiert auf vier Säulen: Themen, Wertschöpfung, Momentum und Bewertung, wobei das größte Augenmerk auf dem Faktor „Bewertung“ liegt. Neben den üblichen Zielen steht unter anderem auch der Kapitalerhalt bzw. das Vermeiden großer Drawdowns auf mittel- bzw. langfristige Sicht im Vordergrund. Wie bei allen DNB Fonds handelt es sich um einen aktiv verwalteten Fonds.
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Die Auswahl der Einzeltitel folgt weder ausschließlichen Value- noch Wachstumskriterien, sondern fokussiert sich auf die Analyse des Wertschöpfungspotenzials eines Unternehmens sowie dessen Möglichkeiten, dauerhaft einen Mehrwert zu erzielen. Als langfristigen Indikator für eine Unterbewertung betrachten die Portfoliomanager den Cashflow. Ins Portfolio gelangen daher nur solide und finanzstarke Firmen, die dauerhaft Substanz erwirtschaften. Die langfristige Performance bestätigt diesen Ansatz: Seit dem Start im August 2007 erwirtschaftete die Strategie eine jährliche Rendite von 14,83 Prozent und lag damit über dem MSCI World Technology-Index.
Telekomtitel mit Nachholpotenzial
Immer wieder stellt sich das Fondsmanagement um Head of Global Technology Anders Tandberg-Johansen etwas gegen die allgemeine Marktmeinung und mischt dem Portfolio Unternehmen bei, die der Markt unterschätzt bzw deren Bewertung der Markt noch nicht erkannt hat. Ein aktuelles Beispiel sind einige Titel aus dem Telekommunikationssektor. Diese wurden zu Recht in den den letzten 10 Jahren wenig berücksichtigt, aber nun scheint das Interesse an einigen Werten aus diesem Sektor zu steigen. Nach Ansicht von DNB AM hat der Markt das Value-Potenzial des Telekommunikationssektors noch nicht erkannt und favorisiert stattdessen nach wie vor hoch bewertete Wachstumstitel.
Insbesondere europäische Telekommunikationsanbieter sind gegenüber ihren Pendants aus anderen Regionen günstig bewertet, weil hier mit großer Wahrscheinlichkeit eine Marktkonsolidierung bevorstehen könnte. Die finnische Elisa zeigt exemplarisch, wie hoch eine Aktie nach einer Marktkonsolidierung bewertet sein kann. Auch bei Vodafone, der Deutschen Telekom und Orange ist eine Konsolidierung absehbar, verbunden mit einem hohen Neubewertungspotenzial. Nicht zuletzt zählt dieser Sektor dank des hohen Bedarfs an zusätzlicher Infrastruktur zu den Profiteuren der Coronakrise. Grund genug für das DNB-Portfoliomanagement-Quartett, die Telekommunikationstitel in ihrer Liste der kurz- und langfristigen Gewinner zu führen. Dieser Sektor wird mit einer Neubewertung einhergehendes Comeback er-leben, lautet das Credo der skandinavischen Investmentstrategen.
Aussichtsreiche Spielehersteller
Auch der Gaming-Sektor könnte die Wertentwicklung der Tech-Boliden aus dem Silicon Valley übertreffen. Der Mix aus einem veränderten Anwenderverhalten und technologischen Neuerungen führt zu disruptiven Umbrüchen. DNB Asset Management zufolge überschätzt hier der Markt die Zyklizität – während er das Nachfrage-potenzial im Zuge der stetigen Zunahme des Streamings und die Entwicklung der Margen unterschätzt.
So verbleiben bei den Herstellern 37 Dollar aus dem digitalen Vertrieb eines Spiels im Wert von 60 Dollar – gegenüber nur 27 Dollar für den traditionellen Verkauf in physischer Form. Alleine der Bereich eSports dürfte sich laut einer Studie der Wirtschaftsprüfungsgesell-schaft PwC in den kommenden vier Jahren auf 1,6 Milliarden US-Dollar verdoppeln. Die Tech-Experten von DNB Asset Management attestieren Branchenvertretern aus Japan großen Aufholbedarf gegenüber ihren US-Pendants. Sie überzeugen mit einer günstigen Bewertung und starken Ergebnissen.
Neben Sony und Nintendo zählt auch der Hersteller von Videospielen und Mangas, Square Enix, zu den Favoriten des norwegischen Vermögensverwalters. Aussichtsreich im Technologiesektor erscheinen darüber hinaus die Bereiche autonomes Fahren und Elektroautomobilität. Hier punkten die Protagonisten mit ihrem Mix aus langfristigem Wachstum und ebenfalls günstigen Bewertungen. Gut positioniert sind DNB zufolge vor allem die US-amerikanische Vishay Intertechnology, der niederländische Platzhirsch bei Navigationssystemen TomTom sowie der Elektronik-Distributor Arrow Electronics
Fazit
Die Strategie der Norweger setzt auf ein Basisportfolio, das die Allokation in Techaktien eher verbreitert, als sich zu stark auf wenige Titel zu konzentrieren. Die Idee eines Core-Satellite-Ansatzes ermöglicht Anlegern an grundlegenden technologischen Entwicklungen durch ein Investment in ein attraktives Core-Portfolio teilzuhaben. Verschiedene Trends hingegen könnten in einem Satellitenportfolio abgebildet werden. Während letztere starken Schwankungen unterliegen können, stellt das Basisinvestment eine langfristige und solide Investition in globale Technologieaktien dar.
Hagen-Holger Apel, Head of Wholesale D/A/CH & Alexander Krebs, Director International Sales bei DNB Asset Management
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