DNB-Expertin zur COP27: Globale Krise als Katalysator für Erneuerbare Energien

DNB Asset Management | 24.11.2022 16:27 Uhr
Laura McTavish, Analystin des DNB Renewable Energy Fund bei DNB Asset Management / © e-fundresearch / DNB Asset Management
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Klimagipfel COP27: Globale Krise als Katalysator für Erneuerbare Energien

Bei der Bewertung des Ausgangs des Klimagipfels in Sharm el-Sheikh besteht der große Unterschied zwischen dem vergangenen COP26- und dem aktuellen COP27-Treffen vor allem darin, dass der Gipfel in Glasgow mehr auf Initiativen und Versprechen ausgerichtet war, während der jetzige Gipfel sich mehr auf die Umsetzung der im letzten Jahr entstandenen Initiativen konzentrierte. Angesichts der aktuellen Energiekrise und der wirtschaftlichen Rezession ist dies sicherlich kein leichtes Unterfangen. Die Tatsache, dass die bisherigen Vorschläge nicht vollständig umgesetzt wurden, sind allerdings Fakt.

Umstritten blieben auf dem COP27-Gipfel auch, wie die durch den Klimawandel hervorgerufenen wirtschaftlichen Verluste und Umweltschäden für die Entwicklungsländer, welche besonders schwerwiegend sind, gemildert werden können. Es gab viele Diskussionen über ein mögliches Programm, das die Bereitstellung von Mitteln für eine technische Unterstützung umfasst, damit die verursachten wirtschaftlichen und sozialen Schäden behoben werden können. Die Meinungen über eine solche Maßnahme gehen jedoch weit auseinander. Der US-Sondergesandte John Kerry räumte sogar ein, dass es bisher nicht gelungen ist, zu definieren, wie eine solche Maßnahme konkret aussehen soll. Ein möglicher Grund für die diesbezüglichen Versäumnisse ist der Klimapakt von Glasgow, der eine gewisse Unklarheiten aufwies und nur die Industrieländer aufforderte, bis 2025 Finanzmittel bereitzustellen. Die Umsetzung dieses Punktes wird aber wichtig sein, um das Vertrauen zwischen Industrie- und Entwicklungsländern zu stärken und die Entwicklungsländer zu ermutigen, sich ehrgeizigere Klimaziele zu setzen.  

Forderung Indiens über alle fossilen Brennstoffe zu sprechen

Ein weiteres zentrales Element von COP27 war das Thema Erdgas, das nach dem Einmarsch in die Ukraine im Zentrum der Energiekrise in Europa steht. Erdgas ist für den gastgebenden Kontinent Afrika von entscheidender Bedeutung. Die afrikanischen Länder haben ihr Recht auf die Erschließung der Ressourcen geltend gemacht, besonders jetzt, da Europa nach einer Alternative zu den russischen fossilen Brennstoffen sucht. Ägypten hat eine Übereinkunft über den Verkauf von Erdgas an Europa im Gegenzug für den Ersatz alter thermischer Kraftwerke durch sauberere Energie angekündigt.  

Indien hingegen hat gefordert, dass der Kampf gegen den Klimawandel auf alle fossilen Brennstoffe ausgeweitet werden muss, eben nicht nur auf Kohle, was sich auch auf den Stellenwert von Erdgas auswirken würde. Das Thema gewinnt zunehmend an Bedeutung, auch in der EU, in Großbritannien und in einigen kleinen Inselstaaten, die offenbar bereit sind, eine derartige Entwicklung zu unterstützen. In diesem Zusammenhang sind einige Äußerungen Saudi-Arabiens zu beachten. Das Land wies beispielsweise darauf hin, dass die Bemühungen zur Begrenzung der globalen Erwärmung keine Debatte über fossile Brennstoffe sein sollte. Es wird interessant sein zu sehen, wie sich dieses Narrativ weiterentwickelt, zumal die VAE im nächsten Jahr Gastgeber der Konferenz sein werden.

Nachfrage nach fossilen Brennstoffen könnte 2025 Höhepunkt erreichen

Ein positiver Aspekt des Gipfels ist, dass der dringend notwendige Austausch zwischen China und den USA im Hinblick auf die Zusammenarbeit in Klimafragen wieder aufgenommen wurde. Auch bei der Sicherung der Energieversorgung, insbesondere in Europa, gibt es positive Kompromisse. So war der Krieg in der Ukraine definitiv ein wichtiger Katalysator für die EU, um ihre Abhängigkeit von russischen Brennstoffen zu verringern und den Einsatz erneuerbarer Energien massiv zu beschleunigen, indem die Ziele für erneuerbare Energien und Energieeffizienz bis 2030 erhöht und die Fristen für Wind- und Solarenergie drastisch verkürzt wurden. Es überrascht nicht, dass die IEA kürzlich den World Energy Outlook vorstellte, in dem sie auf die Auswirkungen des Krieges hinwies und in diesem Zusammenhang hervorhob, dass der Konflikt den Höhepunkt des weltweiten Verbrauchs fossiler Brennstoffe beschleunigen wird. Dabei wird erwartet, dass die Nachfrage nach Gas zu der nach Öl und Kohlenstoff nochmals hinzukommt. Die IEA schätzt, dass der Höhepunkt im Jahr 2025 erreicht wird und danach ein stetiger Rückgang bis 2050 zu erwarten sei.

Das Erreichen der 1,5°C-Grenze bleibt jedoch eine immense Herausforderung. Auf COP27 wurde deutlich, dass für den Ausstieg aus der Kohle und anderen fossilen Brennstoffen die Frage der Klimafinanzierung eine entscheidende Rolle spielt, ebenso wie die Verschärfung der nationalen Emissionsreduktionsziele.

Von Laura McTavish, Analystin des DNB Renewable Energy Fund bei DNB Asset Management

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