Die weltweite Risikostimmung hat sich im Juni aufgrund besserer Konjunkturdaten deutlich verbessert, während die Inflationszahlen den Prognosen zu entsprechen scheinen, was die Erwartungen einer sanften Landung der westlichen Volkswirtschaften bestärkt. Die Marktpreise für die Leitzinsen der US-Notenbank und der EZB sind seit Ende Mai gestiegen. Die Märkte erwarten nun, dass der Leitzins der US-Notenbank zum Jahresende bei 5,4% liegen wird (gegenüber 4,91% Ende Mai), während der Einlagensatz der EZB auf 3,90% geschätzt wird (gegenüber 3,55% Ende Mai). Für sich genommen hätte der Anstieg der Zinserwartungen zu einer höheren Volatilität bei risikobehafteten Anlagen führen können (was im Übrigen über weite Strecken des letzten Jahres der Fall war), aber zwei Faktoren scheinen diese Dynamik derzeit abzuschwächen. Erstens sind die Zinsanpassungen, die wir derzeit beobachten, wesentlich moderater als die Bewegungen, die wir 2022 gesehen haben. Zweitens sind die Anleger trotz des Zinsanstiegs positiver gegenüber Technologieaktien eingestellt, da sich das Ertragspotenzial durch die jüngsten Durchbrüche im Bereich der künstlichen Intelligenz verändert hat. Insgesamt legte der S&P 500 im Berichtsmonat um 6,5% zu und erzielte damit die beste Performance seit Oktober letzten Jahres, als der Index um mehr als 8% zulegte. Auf der Anleiheseite verzeichneten US-High Yield-Anleihen eine Wertentwicklung von 1,7%, während europäische High Yield-Anleihen um 0,5% zulegten. An beiden Märkten wurden die Kurse durch engere Spreads begünstigt, wobei sich die Indexspreads für Treasuries in den USA um 69 Basispunkte auf 390 Basispunkte und in Europa um 42 Basispunkte auf 443 Basispunkte verengten.
Ruhiger nordischer High Yield Markt
Der nordische High Yield Markt war im Juni relativ ruhig, und die Handelsvolumina blieben gering. Die Indexspreads verengten sich im Monatsverlauf moderat um 9 Basispunkte auf 622 Basispunkte. Dahinter verbarg sich eine weitere Ausweitung im Immobiliensektor, wo es zu einer drastischen Neufestsetzung der HeimstadenAB kam, die zu einer Steigerung der Immobilienindexspreads um fast 60bp auf 1300bp führte. Wie schon früher in diesem Jahr führte das Repricing von Immobilienemittenten zu keinen signifikanten Kursbewegungen in anderen Segmenten. Unseres Erachtens ist dies darauf zurückzuführen, dass die Mittelzuflüsse stabil blieben, aber auch darauf, dass die Fondsmanager vor dem Ausverkauf im Immobiliensektor über ausreichend Liquidität verfügten, was die Notwendigkeit von Zwangsverkäufen verringerte. Die Kurse notleidender Anleihen blieben im Vergleich zum Mai relativ stabil: 11% der variabel verzinslichen Anleihen notieren jetzt unter 90%, verglichen mit 10% Ende Mai.
Von Matthias Beitzel, Senior Institutional Sales Manager, DNB Asset Management