Die deutsche Wirtschaft zeigt sich robust. Der Ifo-Geschäftsklimaindex trotzt der hohen Unsicherheit und steigt im Juni das sechste Mal in Folge. Das Stimmungsbarometer liegt bei 88,4 Zählern, nach noch 87,5 Punkten im Mai. Die Hürden für weitere Stimmungsverbesserungen liegen jetzt aber hoch. Im Frühjahr hatten viele Unternehmen im Handel und Verarbeitenden Gewerbe von vorgezogenen Bestellungen durch die drohenden Zölle profitiert. Die Hängepartie bei den Zoll-Verhandlungen zwischen USA und EU, die Handelsbarrieren für Stahl sowie die geopolitischen Konflikte stehen einer weiteren Stimmungsaufhellung im Wege.
Für die deutsche Industrie bedeutet das geopolitische Umfeld weiter große Unsicherheit. Die vorgezogenen Aufträge helfen der Industrie bis in den Sommer. Richtig sonnig wird die Lage dann erst mittelfristig. Mit dem Infrastrukturpaket in Deutschland und der Steuerentlastung stehen die Chancen gut für einen Auftragsschub in einigen Branchen. Auch die höheren Investitionen in die Verteidigung sollten das Wachstumspotenzial in Europa und Deutschland erhöhen. Dies wird helfen, die Belastungen von geopolitischer Seite abzufedern.
Von Michael Herzum, Leiter Volkswirtschaft, Union Investment
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