Selbst die Europäische Zentralbank unter dem Zepter von Mario Draghi ist bei den Anlegern zum wichtigsten Garanten für das Anhalten der Erholung in Europa geworden, obwohl ihre eigentliche Mission, nämlich einen Preisanstiegvon „knapp unter 2%“ sicherzustellen, bei Weitem noch nicht erfüllt ist. Es brauchte gewiss Mut, „unkonventionelle“ politische Maßnahmen zu wagen. Doch nachdem das Meisterstück vollbracht ist, werden sich unsere Herolde von nun an deutlich komplizierteren Herausforderungen stellen müssen: Die Fed wird ihre Geldpolitik ins Gleichgewicht bringen müssen zwischen dem, was eine nach wie vor wackelige Wirtschaft heute fordert, und dem, was demnächst das Anziehen der Inflation erfordern wird. Die EZB wird vom Stadium der beruhigenden Worte und unbegrenzter Liquidität für die Banken zu einer effektiven Unterstützung einer europäischen Realwirtschaft übergehen müssen, die vom deflationistischen Druck der Entschuldung gelähmt ist. Die Zentralbanken werden mit neuen Herausforderungen konfrontiert sein, und auf die Märkte könnte eine neue Zeit der Ungewissheit zukommen.
Die Zahlen der Abschwächung der amerikanischen Konjunktur im ersten Quartal 2014 sind spektakulär. Wider alle Erwartungen (siehe unsere Note vom Januar „2014 oder die Herausforderung der Normalisierung“) kam der Aufschwung abrupt ins Stocken, das BIP der führenden Volkswirtschaft der Welt brach laut den jüngsten Statistiken um 2,9% ein. Doch dieser Schwächeanfall an sich ist nicht besonders beunruhigend. Denn er ist weitgehend auf das unglückliche Zusammentreffen mehrerer außergewöhnlicher Faktoren zurückzuführen, zu denen anormale Witterungsbedingungen, ein massiver Lagerabbau und das Auslaufen von Programmen für Sozialleistungen gehören. Was er hingegen deutlich macht, ist das Ausmaß der Anfälligkeit einer in der Genesung befindlichen Volkswirtschaft für externe Schocks. Wir sollten niemals vergessen, dass diese Überwindung der Krise unter der Last der Entschuldung zwangläufig langsam und instabil sein wird. Eine der bedeutendsten noch bevorstehenden Klippen für das amerikanische Wachstum insgesamt lässt die Analyse der Verbraucherpreise erkennen.
Im Anhang finden Sie die ausführliche "Carmignac´s Note":
Die Fallgruben beim Überwinden der Krise (PDF)