Value über alles

„Jede Krise bietet auch neue Chancen“ - Im Gespräch mit Frank Fischer, Shareholder Value Management AG, über den Frankfurter Aktienfonds für Stiftungen und die nicht vorhandene Aktienaffinität der Deutschen. Shareholder Value Management AG | 25.09.2015 08:44 Uhr
©  Bjoern Wylezich - Fotolia.com
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Max Rapp, Analyst, Greiff capital management AG
Max Rapp, Analyst, Greiff capital management AG
Die im Jahr 1999 gegründete Shareholder Management AG berät gegenwärtig mit CIO Frank Fischer den Anfang 2008 aufgelegten Frankfurter Aktienfonds für Stiftungen bei der Aktienauswahl. Die Fondsstrategie mit Fokus auf europäische Nebenwerte mit deutschsprachigem Schwerpunkt verfolgt den Investing-Ansatz des Value-Urvaters Benjamin Graham.
Dabei werden die ausgewählten Titel von Sustainalytics auf SRI-Tauglichkeit hin geprüft. Begünstigt durch die Alternativlosigkeit der Aktienanlage agiert der unabhängige und eigentümergeführte Anlageberater ganz nach der Devise: „Aktien sind die beste Anlagekategorie“. Mit insgesamt fünf Mandaten beläuft sich das aktuell verwaltete Vermögen des neunköpfigen Investment-Teams auf über 1 Mrd. EUR.

Langfristige Überrenditen werden laut der Unternehmensphilosophie durch zwei Alphaquellen erzielt, wobei diese wiederum in die vier Prinzipien des Value-Investing gegliedert werden können.

Das erste Prinzip ist die sogenannte Sicherheitsmarge (Margin of Safety). Um das Risiko zu minimieren, garantiert diese einen gewissen Abstand zwischen dem aktuellen Aktienkurs und dem ermittelten inneren Wert des Unternehmens.

Prinzip zwei, Business Owner, folgt getreu dem Motto „Skin in the Game“. Die Geschäftsleitung sollte idealerweise am Unternehmen beteiligt sein. Dabei wird stets auf eine langfristige Kontinuität geachtet.

Dauerhaft strukturelle Wettbewerbsvorteile (Economic Moat) der Unternehmen wirken ebenso unterstützend (Prinzip drei).

Zu guter Letzt wird mit Hilfe von Stimmungsindikatoren und statistischen Analysen das Sentiment am Aktienmarkt bewertet und fließt in die Steuerung der Aktienquote mit ein (Prinzipvier: Mister Market).

Hervorragende Expertise mit Dividendengarantie

So lässt sich der Erfolg des Investmentstils sehr gut anhand der Performance ablesen. Seit Auflage erzielte der Fonds eine Rendite von 11,65% p.a. und konnte somit kumuliert mit 129,12% die Benchmark „Europe Small Cap“ um 25,95% deutlich schlagen. Bei Eingrenzung der Wertentwicklung auf einen Drei- oder Ein-Jahreszeitraum liegt der Fonds klar hinter dem Vergleichsindex, was einer relativ hohen Cashquote geschuldet ist. Die Gesamtperformance ist keineswegs vom Glück, sondern von der hervorragenden Expertise des Managements herzuleiten. Schließlich wurde eine deutlich geringere Verlustphase im Krisenjahr 2008 und sogar ein positives Ergebnis von 15,82% im schwierigen Jahr 2011 realisiert! Zurückführen lässt sich dies auf die sehr aktive Steuerung der Aktienquote (aktuell 70%). Denn laut Frank Fischer bieten Krisen neue Chancen, und so konnten ab März 2009 insgesamt 63 positive Monatsrenditen von 76 verzeichnet werden.

Dadurch resultiert eine deutlich geringere Volatilität von 13,03% p.a. gegenüber der Benchmark von 19,61% p.a. Wirft man einen Blick auf die Branchenselektion, erkennt man eine breite Streuung, wobei Handels- sowie Technologiewerte momentan eine entscheidende Rolle spielen.

Anzumerken ist hier, dass auch globale Player berücksichtigt werden. So befindet sich unter den fünf größten Positionen auch das Value-Schwergewicht Google. Seit Anfang 2013 wurde eine zweite Tranche des Fonds mit zweijährlichen Ausschüttungen aufgelegt.

Der Frankfurter Aktienfonds für Stiftungen mit einem Fondsvolumen von ca. 900 Mio. EUR und einer sehr niedrigen Kostenstruktur eignet sich als Beimischung für Stiftungen, die ihr Aktienengagement in erfahrene Hände legen möchten.

Max Rapp, Analyst, Greiff capital management AG


„Jede Krise bietet auch neue Chancen“

Frank Fischer CIO Shareholder Value Management AG
Frank Fischer CIO Shareholder Value Management AG
Im Gespräch mit Frank Fischer, Shareholder Value Management AG, über den Frankfurter Aktienfonds für Stiftungen und die nicht vorhandene Aktienaffinität der Deutschen.


Herr Fischer, ist die Aktienquote der Deutschen Ihrer Meinung nach hoch genug?

Frank Fischer: Generell besteht in Deutschland eine große Skepsis gegenüber Aktien. Privatanleger haben eine Aktienquote von nicht mal 8%, nimmt man Aktien und Fonds zusammen. Das ist viel zu wenig. Dasselbe gilt für Stiftungen. Auch hier herrscht eine Furcht vor unternehmerischen Beteiligungen, die auf dem aktuellen Zinsniveau aber eigentlich alternativlos sind.

Stiftungen und Aktien –viele meinen, das passt nicht zusammen. Sehen Sie das auch so?

Frank Fischer: Nein, ganz im Gegenteil! Stiftungen und Aktien bilden ein ideales Paar. Sie haben nämlich eines gemeinsam: den langen Zeithorizont. Stiftungen werden für die Ewigkeit gegründet. Und bei Aktien ist der lange Zeithorizont unschlagbar. Die Stiftungsgesetze schreiben vor, das Vermögen ungeschmälert zu erhalten und so anzulegen, dass die Erfüllung des Stiftungszwecks nachhaltig gewährleistet ist.

Viele Stiftungen erreichen mit ihren Anleihe-Engagements aber gerade mal den nominalen Vermögenserhalt. Dabei ist die schleichende, reale Auszehrung durch die Geldentwertung noch nicht berücksichtigt. Dem kann langfristig nur durch die Investition in Sachwerte begegnet werden. Aktien erzielen durch Kursgewinne und Dividenden historisch die besten Renditen. Dadurch wächst das Stiftungsvermögen über die Jahre kontinuierlich an. Und die Dividenden finanzieren die laufenden Stiftungsausgaben.

Gibt es dafür ein Beispiel?

Frank Fischer: Ja. Wie gut das zusammenpasst, zeigt unsere „Share Value Stiftung“, die zu 100% in Aktien investiert. Sie kann eine stetig wachsende Ausschüttungssumme und ein beträchtlich gewachsenes Stiftungsvermögen vorweisen. Und das Jahr für Jahr! Über unseren „Frankfurter Aktienfonds für Stiftungen“ ist dies auch kleineren Stiftungen und Privatanlegern möglich.

Was sagen Sie Kritikern, die Stiftungsvermögen nie in Aktien veranlagen würden?

Frank Fischer: Diese Ansicht ist genauso weit verbreitet wie falsch. Tatsache ist, dass der reine Werterhalt auf dem jetzigen Zinsniveau kaum zu schaffen ist, geschweige denn, genügend Mittel für den Stiftungszweck zu erwirtschaften sind. Nimmt man die langfristigen Renditen aller Assetklassen, liegen Aktien mit über 10% einsam vorne. Und bei Value-Nebenwerten ist es sogar noch mehr.

Nun ist das Umfeld herausfordernd, wie gehen Sie damit im Fonds um?

Frank Fischer: Das Umfeld ist immer herausfordernd! Wir investieren in unterbewertete, möglichst inhabergeführte Unternehmen mit einem robusten Geschäftsmodell, einem sogenannten „Economic Moat“.

Dabei setzen wir auf Nebenwerte, die von den Analysten großer Häuser wenig gecovert werden. Hier finden wir in jeder Marktphase gute Unternehmen. Man muss nur sorgfältig analysieren.

Gibt es derzeit viel oder wenig Value zu kaufen?

Frank Fischer: Sicherlich gab es Phasen, in denen es einfacher war. Andererseits entwickeln wir unseren Investmentprozess kontinuierlich weiter und haben unser Team auf inzwischen neun Analysten und Portfolio-Manager ausgebaut.

Würden Sie Stiftungen mit null Aktien empfehlen, heute noch einzusteigen?

Frank Fischer: Das Timing ist immer schwierig. Wir empfehlen grundsätzlich, nicht sofort alles zu investieren. Aber man muss einen Anfang machen und bei Rücksetzern nachkaufen, wie wir es auch bei unseren Aktieninvestments tun.

Worin sehen Sie aktuell das größte Rückschlagpotenzial?

Frank Fischer: Uns bereitet die Krise in China Sorge. Sie ist besonders für Exportnationen wie Deutschland gefährlich. Auf der anderen Seite steuern wir aktiv die Aktienquote und sichern zur Not auchmal ab. Und nicht vergessen: Jede Krise bietet auch neue Chancen!

Vielen Dank für das Gespräch!

Das Interview führte Wilhelm Koetting (Die Stiftung).

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