Trump, Le Pen & Co.: Starfondsmanager will Goldminen gegen physisches Gold tauschen

Trumps Unberechenbarkeit und die Unsicherheiten in Europa mahnen zu Vorsicht: Für Frank Fischer, Fondsmanager des Frankfurter Aktienfonds für Stiftungen, Anlass genug die aktuelle Positionierung kritisch zu hinterfragen. Shareholder Value Management AG | 09.02.2017 16:07 Uhr
Frank Fischer, Shareholder Value Management AG / ©  Shareholder Value Management AG
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"Der Jahresauftakt an den Märkten ist gelungen. Die weltweit wichtigsten Aktienindizes haben zugelegt und im Zuge dessen haben auch unsere Mandate eine erfreuliche Entwicklung genommen. Der Start ist also gelungen. Doch so wird es wohl nicht weitergehen. Dazu lauern auf mittlere Sicht zu viele Gefahren. Zwar sind die globalen Konjunkturerwartungen weiterhin positiv, haben sich aber in letzter Zeit abgeschwächt. Parallel dazu haben sich die Wertwahrnehmung und damit das Vertrauen der Investoren verringert. Die Aktienquoten wurden von vielen Anlegern zuletzt deutlich ausgebaut, deshalb ist mit einer kurzfristigen Schwächephase zu rechnen.

Das Le-Pen-Risiko wird immer größer

Doch das würde nur einen kurzfristigen Rücksetzer bedeuten. Wir sehen jedoch richtig dunkle Wolken am Horizont. Da sorgen zum einen die anstehenden Wahlen in Holland und Frankreich für Unsicherheit. Populisten wie der Niederländer Geert Wilders und die Französin Marine Le Pen erfahren immer größeren Zulauf. Vor allem in Frankreich sorgt eine Welle von Skandalen der politischen Elite wie die Korruptionsaffäre um den konservativen Spitzenkandidaten François Fillon dafür, was der Front National nicht schadet. Dabei geht der Front National mit einem radikalen Programm in die Präsidentschaftswahl. Gewinnt Le Pen die Wahl, würde Frankreich einen Austritt aus der EU und aus dem Euro anstreben. Für Wilders und die Niederlande gilt wohl dasselbe. Ein Sieg von Marine Le Pen gilt zwar immer noch als Extremereignis. Aber Anleger werden mit Blick auf die Wahlen zunehmend nervöser.

Le Pen wandelt mit ihrer Radikalität auf den Spuren von US-Präsidenten Donald Trump. Sie will „Frankreich wieder in Ordnung bringen“. Sie attackiert die Globalisierung und plädiert für einen „intelligenten Protektionismus“. Französische Unternehmen sollen den Zuschlag bei öffentlichen Aufträgen bekommen und so vor der nicht-französischen Konkurrenz geschützt werden. Inländische Unternehmen, die ausländische Arbeitskräfte einstellen, sollen besteuert werden. Das alles könnte auch aus der Feder von Donald Trump stammen. Dabei darf man nicht vergessen, dass Frankreich nach Deutschland die zweitgrößte Wirtschaftsnation der Eurozone ist. Und Anleger sollten sich ins Gedächtnis zurückrufen: Auch wenn Le Pen in den Umfragen noch nicht vorne liegt – schon der Ausgang des Brexit-Referendums und der Einzug von Donald Trump ins Weiße Haus haben viele Investoren auf dem falschen Fuß erwischt. All das führt zum Rückzug ausländischer Aktien-Investoren aus Europa und zu ansteigenden Zinsen in den südeuropäischen „Olivenöl“-Staaten, insbesondere dem reformunwilligen Griechenland.

Trumps Steuerpläne

Bleiben wir noch kurz bei Donald Trump und seinen Steuerplänen. Die sind zwar noch nicht offiziell, könnten aber das US-Steuersystem grundlegend ändern. Die Zauberformel heißt hier Border Tax Adjustment (BTA), die ursprünglich vom  republikanischen Sprecher des Repräsentantenhauses Paul Ryan und dem wichtige Ausschussvorsitzenden Kevin Brady stammt. Im Kern geht es um eine radikale Änderung der Unternehmensbesteuerung. Amerikanische Unternehmen könnten dadurch ihre Ausfuhren in andere Länder von der eigenen Besteuerungsgrundlage abziehen, ihre zu zahlenden Unternehmenssteuern also verringern. Im Gegenzug dürften sie dies mit importierten Waren und Dienstleistungen nicht mehr tun, was sie momentan können. Kurz gesagt: Exporte werden attraktiver, Importe immer unattraktiver.

Dieser Schritt wäre zwar sehr radikal, erscheint aber logisch und konsequent, wenn man sich Trumps Wahlprogramm genauer anschaut. Zum einen war die Senkung der Unternehmenssteuer eines der Kernthemen im Wahlkampf und würde auf diese Art intelligent gegenfinanziert. Dann entspricht diese Art von Steuern 1:1 dem Trumpschen ‚America First‘, denn die Unternehmen werden mehr oder weniger dazu gezwungen in den USA zu produzieren. Und last but not least: Das Handelsbilanzdefizit würde deutlich reduziert. Für ausländische Unternehmen, die nicht in den USA produzieren, würde hierin eine große Gefahr lauern, die man nicht unterschätzen darf.

Gold – der letzte Fluchthafen

Noch ist es nicht so weit. Doch Trumps Unberechenbarkeit und die Unsicherheiten in Europa mahnen zu Vorsicht. Wenn man berücksichtigt, dass die EU auseinanderbrechen kann, dann ist Gold der letzte Fluchthafen. Deshalb haben wir vor, unsere Goldminenaktien in physisches Xetra-Gold zu tauschen. Denn wir haben verschiedene Zeiträume untersucht und dabei festgestellt, dass Goldminenaktien in Krisenzeiten nicht unbedingt als Schutz dienen. Physisches Gold dagegen sehr wohl."

Frank Fischer, Chief Investment Officer, Shareholder Value Management AG

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