Frank Fischer: „Schauen Sie nicht ständig auf Ihr Portfolio!“

Anleger neigen laut Frank Fischer, dem Fondsmanager des Frankfurter Aktienfonds für Stiftungen, oft zu zwei Arten von Ängsten: Da ist zum einen die Angst, die guten Zeiten an der Börse zu verpassen. Und dann ist da die Angst vor Verlusten, wenn die Märkte mal wieder sehr volatil sind. "Doch diese beiden Ängste stehen in einem Nullsummenverhältnis zu rationalen Entscheidungen. Je mehr man von diesen Ängsten beherrscht wird, desto weniger rational ist man", erklärt der Experte. Shareholder Value Management AG | 15.04.2019 13:39 Uhr
Frank Fischer, CEO & CIO, Shareholder Value Management AG / ©  Shareholder Value Management AG
Frank Fischer, CEO & CIO, Shareholder Value Management AG / © Shareholder Value Management AG
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"Zugegeben, es gibt oft gute Gründe nervös zu werden. Derzeit ist es der Handelskrieg, den US-Präsident Donald Trump mit China vielleicht bald lösen wird, aber mit den Europäern wohl einen neuen Schauplatz eröffnet. Das nicht enden wollende Brexit-Chaos, das uns zumindest bis Ende Oktober weiter beschäftigen wird – wenn nicht gar noch länger. Denn diese Frist ist zu lang, um wirklich Druck auszuüben und zu kurz für Neuwahlen. Nicht zu vergessen die sich immer weiter abschwächende Konjunktur, vor der jetzt auch mit dramatischen Worten der IWF und EZB-Präsident Draghi warnt. Doch: Sind das Gründe für Angst? Nicht für längerfristig orientierte Anleger.  Was aber können Investoren tun, um sich in Richtung maximaler Rationalität zu bewegen? Ein Value-Kollege aus den USA, Vitaly Katsnelson, hat einen guten Rat parat, dem ich mich aus Überzeugung anschließe: Schauen Sie nicht ständig auf Ihr Portfolio!

Anleger haben oft zu wenig Geduld!

Denn: was bewegt die Aktienmärkte? Zunächst einmal sind es Menschen. Menschen mit sehr unterschiedlichen Zeithorizonten. Sie investieren direkt in Einzelaktien oder in Investmentfonds, haben dabei aber oft die Geduld von Fünfjährigen, nämlich gar keine. Sie traden hin und her und achten nur auf kurzfristige Entwicklungen, statt den Unternehmen zu vertrauen, in die sie investieren. Denn was machen Unternehmen? Sie investieren in die Zukunft. Langfristig und über Jahrzehnte hinaus. Mit Geduld und Weitsicht, wenn sie denn gut geführt sind.

Immer häufiger sind die Trader aber nicht einmal mehr Menschen, sondern Computeralgorithmen, die auf Variable reagieren, die wenig oder nichts mit den Geschäftsmodellen der Unternehmen zu tun haben, in das sie investieren - diese Spieler haben einen Zeithorizont von Millisekunden.

Anders, aber nicht viel besser sind passive Investments, die einfach einen Index abbilden, egal wie dieser zusammengesetzt ist. Will man derzeit unbedingt in Bayer investiert sein? Oder in Thyssen-Krupp oder die Deutsche Bank? Das kann und muss jeder für sich selbst entscheiden. Hat man aber einen ETF auf den DAX, ist man hier „zwangsinvestiert“. Man macht den Abschwung der Commerzbank mit, die von Wirecard im DAX ersetzt wurde, als diese groß genug war, aber nicht den Aufstieg von Wirecard dorthin.

Politische Unwägbarkeiten und die Notenbanken

Klar, auch gut geführte Unternehmen leben nicht im luftleeren Raum. Auch sie sind abhängig von politischen Rahmenbedingungen wie dem Handelsstreit oder ähnlichen politischen Unwägbarkeiten. Und natürlich von der Politik der Notenbanken. Während der letzten Finanzkrise, als die Zentralbanken den Geldpreis künstlich nach unten drückten, indem sie für Billionen  Staats- und Unternehmensanleihen kauften, ließen sie die sowjetische Planwirtschaft wie ein Kinderspiel aussehen. Anstatt sich mit Kinderkram zu beschäftigen, wie z.B. die Preisgestaltung für Schuhe und Zucker, wie es die sowjetischen Zentralplaner taten, setzten ein paar Dutzend "marktwirtschaftliche" Zentralbanker den Preis für das wichtigste Einzelgut, den risikofreien Zinssatz, der den Kern der meisten wirtschaftlichen Entscheidungen und die Bewertung aller Vermögenswerte bildet, in Richtung Null. Das kommt natürlich Unternehmen zugute, deren Erträge weit in der Zukunft liegen. Sie profitieren von den niedrigen Zinsen, während die Bewertung von Unternehmen, deren Erträge nicht so stark wachsen und sich auf die Gegenwart und die nahe Zukunft konzentrieren, diesen Vorteil nicht genießt.

Langfristige Ausrichtung wird belohnt

Dabei sind es solide geführte Unternehmen, die ein bewährtes Geschäftsmodell nachweisen können und sich seit Jahren im Wettbewerb behauptet haben, die langfristigen Erfolg bringen. So haben wir in unserem „Frankfurter Aktienfonds für Stiftungen“ zum Bespiel Unternehmen, die seit vielen, vielen Jahren Teil des Portfolios sind. Dazu gehört etwa die Sto SE, ein Hersteller von Farben, Putzen, Lacken und Beschichtungssystemen sowie Wärmedämmverbundsystemen und Bodenbeschichtungen. Sto zahlt eine Dividende von über 5 Prozent. Andere Beispiele sind der Autovermieter Sixt, oder WashTec und die Software AG. Auch Alphabet ist ein Langfristinvestment, mit dem wir sehr zufrieden sind und das seit Jahren kontinuierlich wächst.

All das sind gute und solide geführte Unternehmen, denen wir als Value-Investoren auch weiterhin viel zutrauen. Da muss man nicht alle zehn Minuten ins Portfolio schauen!"

Frank Fischer, CIO & CEO, Shareholder Value Management AG

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