Shareholder Value Management Research-Chef zu Facebook: Begrenzte Auswirkungen des Werbeboykotts

Wegen einer zunehmenden Flut von Hasskommentaren, Propaganda, Spam und Fake-News in ihren Diensten stehen Facebook, wie auch der Nachrichtendienst Twitter, seit geraumer Zeit in der Kritik. US-Bürgerrechtsorganisationen hatten Firmen in der Kampagne #StopHateForProfit Mitte Juni zu einem Werbeboykott gegen Facebook aufgerufen mit dem Ziel, Facebook zu einem härteren Durchgreifen gegen Hassbotschaften und rechten Terror auf seinen Seiten zu bewegen. Shareholder Value Management AG | 10.07.2020 09:54 Uhr
Ralph Baumann, Head of Research,  Shareholder Value Management AG, Frankfurt / © Shareholder Value Management AG
Ralph Baumann, Head of Research, Shareholder Value Management AG, Frankfurt / © Shareholder Value Management AG
Archiv-Beitrag: Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.

Mit dem Werbeboykott soll Facebook an einer empfindlichen Stelle getroffen werden, da der Konzern mehr als 98 Prozent seiner Umsätze durch Werbeeinnahmen generiert. Die Aktie brach im Juni zunächst ein, nachdem mehrere große Werbepartner - darunter Adidas, Coca-Cola, Microsoft und Sony - angekündigt hatten, sich an dem Boykott zu beteiligten. Die Kursschwäche war jedoch nur von kurzer Dauer, da Facebooks Werbeeinnahmen sich auf mehr als 8 Millionen Kunden verteilen und damit breit diversifiziert sind. Der Umsatzanteil der 100 größten Kunden ist kleiner als 20 Prozent, die 10 größten Kunden liefern einen Umsatzanteil von weniger als zwei Prozent.

Maßnahmen bei Facebook eingeleitet

Als Reaktion auf den Boykott und den wachsenden öffentlichen Druck leitete Facebook prompt verschiedene Schritte ein, um den Bedenken der Werbepartner gerecht zu werden. Facebook-CEO Mark Zuckerberg legte einen Plan vor, der unter anderem eine Task-Force zur besseren Information von Wählern in den 72 Stunden vor einer Wahl vorsieht. Weitere Maßnahmen sind die Verbesserung der automatisierten Identifikation und Entfernung von nicht konformen Beiträgen, unter anderem durch den Einsatz von Machine Learning. Auch soll der Umgang mit nicht konformen Beiträgen, die aufgrund übergeordneter Interessen bislang auf der Plattform belassen werden, zum Beispiel weil der Verfasser eine Person des öffentlichen Lebens ist, überprüft und angepasst werden.

Facebook stellt sich diesen Herausforderungen weiterhin, um die Neutralität der Plattform zu gewährleisten. Bereits in der Vergangenheit wurden Kontrollorgane eingeführt. So fängt Facebook derzeit schon fast 90 Prozent der Hasskommentare vor Veröffentlichung ab und arbeitet mit unabhängigen und zertifizierten Partnern für die Prüfung von verdächtigen Inhalten.

Risiko Preisdruck

Für Anleger bleibt abzuwarten, ob sich der Boykott der Werbepartner über die Sommermonate bis ins dritte Quartal fortsetzen wird. Für die größeren Werbepartner wird diese Entscheidung hauptsächlich von den Reaktionen und konkreten Handlungen abhängen, die Facebook jetzt anstrebt. Die letzten Gespräche mit Initiatoren des Werbeboykotts verliefen zunächst ohne eine Annährung. Allerdings ist grundsätzlich positiv, dass Facebook das Problem erkannt und einen Lösungswillen signalisiert hat.

Die Experten von Goldman Sachs sehen ein mögliches Risiko in dem erhöhten Preisdruck, den Werbepartner durch das angekratzte Image auf Facebook ausüben könnten. Eine solche Entwicklung könnte Auswirkungen auf die Umsätze nach sich ziehen. Andere Experten gehen jedoch davon aus, dass die Auswirkungen des Werbeboykotts ein temporäres Phänomen sein werden.

Fazit: Wir erwarten durch den Boykott keine kurzfristigen negativen Implikationen. Die breite Werbekundenbasis stellt bis auf Weiteres einen starken Wettbewerbsvorteil dar. Mittel- bis langfristig bleibt die Entwicklung jedoch abzuwarten. Sollte der Boykott weitere Kreise ziehen und das Image von Facebook nachhaltig schädigen, könnte Facebook wegen des bereits beschriebenen Preisdrucks Probleme bekommen.

Ralph Baumann, Head of Research, Shareholder Value Management AG, Frankfurt

Performanceergebnisse der Vergangenheit lassen keine Rückschlüsse auf die zukünftige Entwicklung eines Investmentfonds oder Wertpapiers zu. Wert und Rendite einer Anlage in Fonds oder Wertpapieren können steigen oder fallen. Anleger können gegebenenfalls nur weniger als das investierte Kapital ausgezahlt bekommen. Auch Währungsschwankungen können das Investment beeinflussen. Beachten Sie die Vorschriften für Werbung und Angebot von Anteilen im InvFG 2011 §128 ff. Die Informationen auf www.e-fundresearch.com repräsentieren keine Empfehlungen für den Kauf, Verkauf oder das Halten von Wertpapieren, Fonds oder sonstigen Vermögensgegenständen. Die Informationen des Internetauftritts der e-fundresearch.com AG wurden sorgfältig erstellt. Dennoch kann es zu unbeabsichtigt fehlerhaften Darstellungen kommen. Eine Haftung oder Garantie für die Aktualität, Richtigkeit und Vollständigkeit der zur Verfügung gestellten Informationen kann daher nicht übernommen werden. Gleiches gilt auch für alle anderen Websites, auf die mittels Hyperlink verwiesen wird. Die e-fundresearch.com AG lehnt jegliche Haftung für unmittelbare, konkrete oder sonstige Schäden ab, die im Zusammenhang mit den angebotenen oder sonstigen verfügbaren Informationen entstehen. Das NewsCenter ist eine kostenpflichtige Sonderwerbeform der e-fundresearch.com AG für Asset Management Unternehmen. Copyright und ausschließliche inhaltliche Verantwortung liegt beim Asset Management Unternehmen als Nutzer der NewsCenter Sonderwerbeform. Alle NewsCenter Meldungen stellen Presseinformationen oder Marketingmitteilungen dar.
Klimabewusste Website

AXA Investment Managers unterstützt e-fundresearch.com auf dem Weg zur Klimaneutralität. Erfahren Sie mehr.

Melden Sie sich für den kostenlosen Newsletter an

Regelmäßige Updates über die wichtigsten Markt- und Branchenentwicklungen mit starkem Fokus auf die Fondsbranche der DACH-Region.

Der Newsletter ist selbstverständlich kostenlos und kann jederzeit abbestellt werden.