Frank Fischer über nervöse Märkte und das Ende der Fahnenstange

Die Märkte werden langsam nervös. Nein, sie sind es schon, wenn man sich die Kursbewegungen an den Börsen der letzten Tage genauer betrachtet. Die jüngste sentix-Analyse, die das Verhalten der Anleger untersucht, gibt dafür auch eine vernünftige Erklärung dafür: Das erreichte Kursniveau wird zunehmend als zu teuer empfunden. Shareholder Value Management AG | 27.04.2021 10:15 Uhr
Frank Fischer, CEO & CIO der Shareholder Value Management AG / © e-fundresearch.com / Shareholder Value Management AG
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Das ist auch nicht weiter verwunderlich, immerhin sind die Kurse an der Wallstreet oder an anderen Aktienmärkten von einem Rekordhoch zum anderen gestürmt. Und das mitten in der Krise. Gut, in den beiden Konjunkturlokomotiven USA und China spielt Corona zunehmend weniger eine Rolle. Die jüngsten Quartalszahlen geben auch weiterhin Anlass zu Optimismus. Vor allem in den USA sind die bisher veröffentlichen Quartalszahlen zum Teil gigantisch ausgefallen, so unter anderem bei den Banken JP Morgan Chase und Goldman Sachs belegen. Aber bedeutet das, dass die Kurse weiter in den Himmel steigen?

Q-Zahlen: Fokus liegt auf dem Ausblick

In den vergangenen 13 Monaten hat der US-Aktienmarkt eine beeindruckende Rallye erlebt. Seit den Corona bedingten Tiefständen im März letzten Jahres hat der S&P 500 mehr als 70 Prozent hinzugewonnen. Und beim DAX sieht es nicht viel anders aus. Entsprechend hoch sind die Gewinnerwartungen der Anleger. Viele Marktteilnehmer befürchten jedoch, dass sie zu hoch sein könnten. Schon in den vergangenen Monaten führten positive Unternehmenszahlen meist nur dann zu weiter steigenden Kursen, wenn gleichzeitig auch die längerfristigen Geschäftsperspektiven überzeugen konnten. Und so stellt sich die Frage: Waren die Vorschusslorbeeren der Marktteilnehmer zu groß und droht wohlmöglich eine Korrektur? Über kurz oder lang mit Sicherheit. Entsprechend haben auch wir bei unserem Frankfurter Aktienfonds für Stiftungen die Aktienquote leicht nach unten angepasst und das Portfolio zunächst vorsichtig abgesichert. Aber eine größere Korrektur wird wohl noch ein paar Wochen oder Monate auf sich warten lassen.

Auf die Notenbanken ist weiterhin Verlass

Denn da sind ja noch die Notenbanken. Die US-Fed hatte jüngst klargemacht, dass sie den Märkten weiter beistehen werde. Und das gigantische Konjunkturprogramm von US-Präsident Joe Biden wird die Wirtschaft auch weiterhin stützen. Und die EZB? Sie bleibt in Alarmbereitschaft, wie sie nach ihrer letzten Sitzung deutlich machte. Die europäischen Währungshüter weiten aber trotz der dritten Corona-Welle ihr milliardenschweres Notkaufprogramm für Anleihen nicht weiter aus. Sie stellten aber in Aussicht, nötigenfalls alle ihre Instrumente anzupassen. Die EZB hatte erst im März entschieden, das Tempo bei ihren umfangreichen Anleihenkäufen im Rahmen des Notfall-Programms PEPP deutlich zu erhöhen. Damit will sie dafür sorgen, dass die Finanzierungskosten für Unternehmen, Staaten und Haushalte während der Coronakrise niedrig bleiben. Das hat die Märkte erst einmal beruhigt.

Positive Überraschungen bei Amazon, Google und Facebook möglich

Damit bleibt der Fokus vorläufig wieder auf den Quartalszahlen – und auf dem Ausblick. Bei guten Geschäftszahlen in Verbindung mit einer insgesamt positiven „Guidance“ dürfte sich die Rallye am Aktienmarkt fortsetzen. Wir erwarten vor allem bei unseren Portfolio-Unternehmen Google, Amazon und Facebook positive Zahlen und Ausblicke. Diese Titel sind bei der jüngsten Sektoren-Rotation etwas zurückgeblieben. Auch wenn die Analystengemeinde mit einem erwarteten Gewinnwachstum von 25 Prozent zum Vorjahresquartal hier etwas zurückhaltender als bei anderen Sektoren ist, so können gerade diese Titel für positive Überraschungen sorgen. Doch auch für Amazon & Co. gilt: Der Himmel hat auch für diese Aktien Grenzen!

Frank Fischer, CEO & CIO der Shareholder Value Management AG 

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