Neue Inflationszahlen aus den USA geben der Börse weiter Auftrieb
Zum Jahresende 2022 waren die Erwartungen der meisten Marktteilnehmer noch im Keller. Doch was ist passiert: Zumindest der DAX hat in den ersten beiden Wochen des Jahres schon eine Performance von über 8 Prozent hingelegt, wie es sie sonst nur in guten Gesamtjahren gibt. Dabei konnten Aktien wie die von Vonovia, Bayer, BMW und BASF gut zweistellig zulegen, während sich die Liste der Verlierer an einer Hand ablesen lassen. Auch in China legten die Kurse nach dem Ende der Null-Covid-Politik überproportional zu, während der Dow Jones und der S&P 500 dieser Entwicklung noch etwas hinterherhinken.
Der Optimismus ist an die Märkte zurückgekehrt
Was hat sich seit Jahresbeginn geändert? Zunächst: Der Optimismus ist aufs Parkett zurückgekehrt. Die Inflation in den USA ist auf dem Rückzug. Damit bietet sich der US-Notenbank Spielraum für eine weniger aggressive Zinspolitik. Die Teuerungsrate fiel im Dezember auf 6,5 Prozent, von 7,1 Prozent im November. Es ist bereits der sechste Rückgang in Folge. Und das ist wohl noch nicht das Ende. Die zuletzt deutlichen Zinserhöhungen der Notenbank Fed scheinen also zu wirken. Und in Europa machen den Anlegern derweil die sinkenden Gaspreise Mut.
Gibt es eine Rezession, oder fällt sie entgegen den Erwartungen sogar aus?
Nun ist aber jedem klar: Die Bäume wachsen auch an der Börse nicht in den Himmel. Wie geht es weiter? Das wichtigste Thema, das wir gerade erleben, ist: Gibt es eine Rezession, oder fällt sie entgegen den Erwartungen sogar aus!? Oder fällt sie nicht so schlimm aus? Mit anderen Worten: Gibt es ein Soft-Landing? Das ist die große Frage ist, kommen wir gar nicht so unter die Räder, wie viele dies erwartet hatten. Und genau dieser Umstand ist es, den der Markt derzeit einpreist. Vor allem in Europa. Die Hoffnungen ruhen auf den zurückgekommenen Energiepreise – und hier vor allem beim Gas. Denn der Winter war bisher nicht sonderlich kalt. Man kann schon sagen, er war extrem warm. Man denke nur an die 20 Grad an Silvester.
Jetzt stellt sich aber die Frage, ist das ein Short Squeeze? Viele Investoren waren zu Jahresbeginn defensiv positioniert, und müssen jetzt nachlegen. Auch der sogenannte „Presidential Election Cycle“, also dass die Börse in der zweiten Hälfte einer Präsidentschaft besser läuft als in der Ersten, spricht dafür, dass es weiter nach oben geht. US-Präsident Joe Biden hat seine zweite Hälfte gerade erst begonnen.
Halten die Notenbanken die Zinsen auf hohem Niveau?
Auf der anderen Seite können wir uns aber auch vorstellen, dass bei einem nicht so starken wirtschaftlichen Abschwung die Notenbanken länger auf der Bremse stehen, und dass eine negative Überraschung darin liegt, dass sowohl die Fed als auch die EZB tatsächlich die Zinsen länger oben halten, als sich das die Anleger wünschen.
Bleibt die Frage, ob dies alles vom Markt bereits eingepreist ist? Ein mögliches Szenario ist es, dass wir die Tiefstkurse schon hinter uns haben. In dem Fall wären die besten Kaufgelegenheiten von vielen Investoren verpasst worden. Und genau das ist der Antrieb, warum die aktuelle Rallye noch etwas weitergehen kann.
Jetzt heißtes also abwarten, was die Notenbanken aus dieser Gemengelage machen. Es bleibt also weiter spannend. Aber eines kann man definitiv feststellen: Der Ausblick ist heute sehr viel positiver, als dies noch vor einigen Wochen der Fall war.
Das Jubiläum: 15. Jahre Frankfurter Aktienfonds für Stiftungen
Zum Schluss noch ein paar Bemerkungen in eigener Sache: Gestern, am 15. Januar, wurde unser Frankfurter Aktienfonds für Stiftungen 15. Jahre alt. Stolze 6,94 Prozent konnte der offensive Mischfonds in dieser Zeit pro Jahr zulegen. Das ist etwas, worauf wir stolz sind, denn in diesen 15 Jahren waren einige zum Teil heftige Krisen zu meistern. Auf der anderen Seite ist dies auch ein Ansporn und eine Verpflichtung weiter hart zu arbeiten, um unser gutes Niveau zu halten und weiter auszubauen.
Frank Fischer, CEO & CIO der Shareholder Value Management AG