Einmal im Quartal dreht sich das Karussell bei unserem Frankfurter UCITS-ETF – Modern Value. Dann findet zum einen das Rebalancing statt. In der Praxis bedeutet das: Die Gewichtung der enthaltenen Aktien wird wieder auf den Ausgangswert von jeweils vier Prozent gesetzt. Gleichzeitig tauschen wir einige Titel aus. Beim aktuellen Rebalancing zum 3. Quartal sind es gleich vier Wechsel. Die stellen wir im aktuellen Investment Blog genauer vor.
Doch zunächst einmal noch ein kurzer Blick auf die Performance unseres ETF in den vergangenen Monaten. Da war es nach dem letzten Rebalancing besonders spannend im Hinblick auf die Technologie-Aktien. Die gehören in diesem Jahr zu den Toptiteln an den Börsen. Bei unserem Rebalancing im Juni verließen jedoch mit Apple, Meta, Oracle und SAP gleich vier Titel aus diesem Segment den Index. Aus taktischer Sicht hat sich das gelohnt: In den vergangenen Monaten sind die Aktien mit Ausnahme von Meta nur noch auf der Stelle getreten oder haben sogar im Kurs verloren. Der Frankfurter UCITS-ETF – Modern Value hat hingegen seit dem letzten Rebalancing immerhin um rund sechs Prozent zugelegt. Seit Jahresanfang liegt das Plus schon bei annähernd 30 Prozent. Damit lässt unser ETF die etablierten Indizes weit hinter sich. In der Morningstar-Rangliste der global anlegenden ETFs steht der Frankfurter UCITS-ETF – Modern Value an der Spitze - und das in einer Vergleichsgruppe von rund 230 ETFs.
Unser ETF bildet den Frankfurter Modern Value Index ab, den wir mit dem Indexanbieter Solactive entwickelt und aufgelegt haben. Die folgenden vier Unternehmen sind nun neu im Index mit dabei – und damit auch im ETF:
Dabei ist die Allianz sicherlich der bekannteste Name. Der Münchener Konzern ist der größte Versicherer Europas und einer der international führenden Finanzdienstleister. Das Kerngeschäft Versicherungen unterteilt sich in die Segmente „Schaden & Unfall“ sowie „Leben & Kranke“. In allen Segmenten bietet die Allianz Angebote sowohl für Privat- als auch für Geschäftskunden. Hinzu kommt das wichtige Geschäftsfeld der Vermögensverwaltung. Mit allen Angeboten vorsorgt die Allianz mehr als 100 Millionen Kunden in über 70 Ländern weltweit.
Der zweite Neuzugang Compagnie Financiere Richemont ist im Luxussegment angesiedelt. Der Schweizer Konzern konzentriert sich auf die Segmente Schmuck, Uhren, hochwertige Schreibgeräte und Bekleidung. Mit weitem Abstand rangieren Schmuck & Uhren mit einem Umsatzanteil von 85 Prozent ganz vorn. Dabei gehören global bekannte Marken zum Portfolio von Richemont. Cartier nimmt hier sicherlich eine besondere Stellung ein. Das französische Unternehmen ist für seine luxuriösen Schmuckstücke und Uhren bekannt. Ebenfalls im Segment des hochwertigen Schmucks ist Van Cleef & Arpels angesiedelt. Mit Montblanc gehört auch ein deutsches Unternehmen von Weltrang zum Portfolio. Das Unternehmen zeichnet sich durch die hochwertigen Schreibgeräte und auch Lederwaren aus. Weitere bekannte Marken sind noch das Schweizer Unternehmen Piaget mit Uhren und Schmuck oder auch die Modemarke Chloé.
Die Wurzeln des dritten Neuzugangs gehen zurück ins Jahr 2002. Bis heute hat sich die Carl Zeiss Meditec zu einem weltweit führenden Medizintechnikunternehmen entwickelt. Im Fokus stehen dabei die Diagnose und die Behandlung von Augenkrankheiten. Hier bietet das deutsche Unternehmen innovative Produkte und Workflowlösungen für Ärzte und medizinisches Fachpersonal. Das breite Produktportfolio bietet Lösungen für die Visualisierung minimal invasiver chirurgischer Behandlungen. Diese werden auch in den Bereichen Neurochirurgie, HNO, Wirbelsäulenchirurgie oder auch der Onkologie und Pathologie eingesetzt.
Bei den konkreten Produkten spielen optische Biometer eine große Rolle. Sie helfen bei der präzisen Messung von verschiedenen Augenparametern wie der Achsenlänge, der Hornhautkrümmung oder auch der Vorderkammertiefe.
Die Liste der neuen Indexmitglieder komplettiert Booking Holdings. Das Unternehmen ist ein weltweit führender Anbieter von Online-Reisen und damit verbundenen Dienstleistungen. Das Unternehmen ist in mehr als 225 Ländern und Territorien aktiv und damit global stärker präsent als Coca-Cola. Die sechs Hauptmarken sind Booking.com, KAYAK, Priceline, Agoda, Rentalcars.com und OpenTable. Mit diesen Marken deckt Booking Holdings eine breite Palette an Reisebedürfnissen ab. Dazu zählen die Buchung von Unterkünften, die Flugsuche, der Mietwagenvergleich und auch Restaurantreservierungen. Grundsätzlich profitiert das Unternehmen von der Verschiebung der Nachfrage in der Reisebranche von Offline-Aktivitäten, wie der Buchung im Reisebüro, hin zu Onlineaktivitäten in Form von Buchungen im Internet.
Die aktuellen Index-Titel:
Nicht mehr mit dabei sind: Alibaba, Netflix, Admiral und Adobe
Nicht mehr mit dabei sind die folgenden Unternehmen: Alibaba, Netflix, Admiral und Adobe. Hinter dieser Entscheidung steht eine der wichtigsten Kennziffern bei Shareholder Value Management: der sogenannte Total Shareholder Return – kurz TSR. Diese Kennzahl umfasst die Kurssteigerung der Aktie, Dividenden, Aktienrückkäufe, das erwartete Wachstum sowie die Rendite auf reinvestiertes Kapital. Im Grunde wird im TSR die Summe der möglichen Erträge eines Investors zusammengefasst.
Der als Basis dienende Frankfurter Modern Value Index besteht dabei aus den 25 Aktien mit den höchsten prognostizierten Total Shareholder Returns in den nächsten fünf Jahre. Und da sind die neu aufgenommenen Unternehmen eben vielversprechender als Netflix & Co. Zusätzlich werden alle 25 Aktien wieder gleich gewichtet, also mit vier Prozent pro Position. Im Grunde ist das Value-Investing in seiner Reinform. Günstigere Titel werden nachgekauft und bei gut gelaufenen Titeln werden Gewinne mitgenommen. Dieser Ansatz funktioniert aktuell sehr gut, wie die Rendite von rund 30 Prozent in diesem Jahr verdeutlicht.
Fun Facts zu den neuen Unternehmen:
- Allianz: 52% der Beschäftigten und immerhin 39% der Führungskräfte sind Frauen.
- Carl Zeiss Meditec: Börsenstart 2002 am Neuen Markt
- Bei Richemont nimmt das für Luxuskonzerne so wichtige Modegeschäft nur vier Prozent Umsatzanteil ein.
- Booking Holdings ist mit 225 Ländern und Territorien global stärker aufgestellt als Coca Cola.
Von Heiko Böhmer, Kapitalmarktstratege bei Shareholder Value Management