Frank Fischer: Milliarden-Booster für MDAX, SDAX & Co.

Shareholder Value Management AG | 18.03.2025 09:25 Uhr
Frank Fischer, Vorstandsvorsitzender und CIO bei Shareholder Value Management AG / © e-fundresearch.com /  Shareholder Value Management AG
Frank Fischer, Vorstandsvorsitzender und CIO bei Shareholder Value Management AG / © e-fundresearch.com / Shareholder Value Management AG

Es ist (fast) geschafft. Schwarz-Rot und die Grünen haben sich auf das Milliarden-Investitionspaket geeinigt. Damit steht der Zweidrittelmehrheit bei der Bundestagsabstimmung wohl nichts mehr im Wege.

50 Milliarden Euro mehr für den Klima- und Transformationsfonds

Wenn denn alle Angeordneten dem Paket zustimmen. Und auch der Bundesrat seine Zustimmung gibt. Zudem legt der Gesetzestext fest, dass das Sondervermögen nur für zusätzliche Investitionen ausgegeben werden darf. Die Grünen konnten erreichen, dass statt 50 nun 100 der zusätzlichen 500 Milliarden im Infrastruktur-Sondervermögen in den Klima- und Transformationsfonds fließen. Und hier beginnt die neue Rechnung, denn bisher war davon ausgegangen worden, dass das meiste der neuen Schulden in „allgemeine“ Infrastrukturmaßnahmen fließen. Nun sind aber 50 Milliarden mehr für Klimaschutz und erneuerbare Energien zu verteilen. Hier muss nun neu evaluiert werden, welche Unternehmen davon am meisten profitieren werden.

Vor allem die zweite Börsenreihe würde unter einer Ablehnung leiden

Wie dem auch sei, MDAX, SDAX und TecDAX werden von den Milliarden profitieren. Und das über die nächsten Jahre. Das kommt einem Sonderkonjunkturprogramm gleich, das besonders der zweiten Börsenreihe neuen Aufschwung bringen wird, denn die ist mehr im Inland als international aufgestellt.

EZB bleibt vorsichtig

Die geplanten Investitionsprogramme haben aber auch die EZB auf den Plan gerufen. Die Präsidentin der Europäischen Zentralbank, Christine Lagarde, hatte erst vor ein paar Tagen die Bedeutung der Verankerung der Inflationserwartungen angesichts der gestiegenen Inflationsvolatilität hervorgehoben. Die EZB entscheidet „von Sitzung zu Sitzung“ auf der Grundlage aktueller Informationen und Erwartungen, unter anderem zu Inflation, Fiskalprogrammen, Wachstum und Zöllen innerhalb und außerhalb des Währungsraums. So können die Vergeltungszölle der Europäischen Union auf US-Waren kurzfristig die Preise treiben. Auf der anderen Seite verwies sie aber auch darauf, dass die umfangreichen europäischen Investitionspläne in Verteidigung und Infrastruktur mittelfristig das Wachstum aber auch die im Euroraum ankurbeln dürften. In einem solchen Szenario würde es nicht überraschen, wenn sich die EZB mit einer weiteren Lockerung der Geldpolitik zurückhalten würde. Derzeit preisen die Märkte für die übernächste EZB-Sitzung Anfang Juni eine weitere Zinssenkung um 0,25 Prozentpunkte und bis zum Jahresende zwei Zinsschritte ein. Dies könnte sich im Fall höherer Zölle und den nun beschlossenen schuldenfinanzierten Investitionsprogrammen aber als zu optimistisch erweisen.

IMCD, Croda, Computacenter und Oracle neu im Frankfurter UCITS-ETF – Modern Value

Aber erstmal stehen die Börsenvorzeichen auf grün. Deshalb gewichten wir auch weiterhin europäische Aktien über im Vergleich zu ihren amerikanischen Pendants. Das zeigt sich auch beim jüngsten Rebalancing unseres Frankfurter UCITS-ETF – Modern Value. Hier wurden vier Titel ausgetauscht. Neu sind drei europäische Aktien, nämlich die niederländische IMCD, sowie die britischen Titel Croda und Computacenter, während mit Oracle nur eine US-amerikanische neu aufgenommen wurde.

IMCD ist ein Chemikalienhändler, der seinen Kunden passgenau Produkte organisiert, wie sie es individuell wünschen. Die Kunden müssen also nicht direkt mit BASF & Co. in Kontakt treten. IMCD erledigt das alles aus einer Hand. Und im Rahmen des erwarteten Konjunkturaufschwungs, sollte das Unternehmen stark von der erhöhten Nachfrage profitieren.

Informationstechnologie und Spezialchemie

Computacenter ist dagegen ein britischer Dienstleister für Informationstechnologie. Es übernimmt die Beschaffung, Transformation und das Management von Technologien für seine Kunden in über 70 Ländern weltweit. Unternehmen müssen technologisch immer auf dem neuesten Stand sein, das betrifft die Automation, sicheres Gerätemanagement, optimierte Cloud-Lösungen und vieles mehr. Dies alles gewährleistet Computacenter seinen Kunden, zu denen unter anderem Bosch, Telefonica oder auch die Salzgitter AG gehören. 

Bleibt noch Croda International. Das Unternehmen ist tätig auf dem Gebiet der Spezialchemie. Seine Aktivitäten bestehen aus vier globalen Marktsektoren: Personal Care, Life Sciences, Performance Technologies und Industrial Chemicals. Croda ist ein alter Bekannter in den Portfolios des Frankfurter Aktienfonds für Stiftungen und des Frankfurter UCITS-ETF – Modern Value. Der Kurs der Aktie war zuletzt um rund 8 Prozent zurückgekommen, so dass wir sie jetzt zu einem fairen Preis in den ETF zurückgekauft haben. Auch Croda dürfte von einer anziehenden Konjunktur überproportional profitieren, denn das Unternehmen ist in seinem Segment sehr gut aufgestellt. Übrigens: Verlassen mussten das Portfolio Zoetis, Unilever, Carl Zeiss Meditec und die französische L'Oreal.

Von Frank Fischer, Vorstandsvorsitzender und Chief Investment Officer bei Shareholder Value Management AG

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