Jetzt ist es wieder Zeit für das aktuelle ETF-Update. Dieses Mal haben wir zum Rebalancing Termin gleich fünf Titel ausgetauscht – bei einer Indexbasis von 25 Titeln ist das schon ein großer Turnover. Das bietet im Hinblick auf das zweite Halbjahr 2025 viele neue Chancen.
Zusätzlich feiert unser Frankfurter UCITS-ETF - Modern Value den 3. Geburtstag. Mit einer aktuellen 2025er Performance von rund 11,5 Prozent rangiert der ETF zudem auf dem ersten Platz seiner Morningstar Vergleichsgruppe „Aktien-ETFs weltweit Standardwerte Blend“ mit insgesamt 306 Produkten.
Grundsätzlich ist 2025 bislang ein wirklich spannendes Börsenjahr. Trotz vieler geopolitischer Risiken zeigen sich viele Indizes resilient. Beispiel DAX: Der deutsche Leitindex notiert nahe den Rekordständen. Die Aussicht auf positive Konjunkturfolgen der neuen staatlichen Investitionsprogramme haben vielen deutschen Unternehmen neue Kursfantasie gebracht. Hinzu kamen die attraktiven Bewertungen vieler europäischer Aktien im Vergleich zu den immer noch hochbewerteten US-Werten.
Mit dem Modern Value ETF vom Europa-Comeback profitieren
Europa ist 2025 bislang ein Comeback gelungen, das für viele Investoren überraschend kam. Mit dem Frankfurter UCITS-ETF Modern Value haben wir in den vergangenen Monaten stark von diesem Europa-Comeback profitiert. Schon in der zweiten Jahreshälfte 2024 hatten wir den US-Anteil deutlich reduziert. Nach dem aktuellen Rebalancing liegt die US-Gewichtung nur noch bei 16 Prozent. Als Modern Value-Investoren schauen wir verstärkt auf die Bewertungen der Unternehmen, die immer noch in Europa sehr viel attraktiver sind als in den USA.
Mittlerweile scheint es sogar möglich, dass die Bedeutung des europäischen Aktienmarktes wieder grundsätzlich zunimmt im Vergleich zu den USA. Das gilt ganz besonders für die zweite Reihe in Europa. Small- und Midcaps notieren vielfach am unteren Ende der historischen Bewertungsspielräume.
Nur noch einmal kurz zur Erklärung: Wir tauschen einmal im Quartal zwischen zwei und fünf der insgesamt nur 25 Werte im Index aus. Dahinter steht unser Ranking der Renditeaussichten für alle Aktien unserer Investment-Watchliste. Im Index sind so immer die 25 Werte mit der höchsten Renditeaussicht enthalten und zwar gleichgewichtet mit vier Prozent. Neben dem Austausch wird zum Rebalancing-Termin natürlich auch die Gewichtung wieder auf den Ausgangswert von vier Prozent zurückgesetzt.
Austausch: Gleich vier Neulinge im Index – und ein alter Bekannter
Beim aktuellen Rebalancing haben wir gleich fünf Werte ausgetauscht. So haben Anheuser-Busch InBev, Oracle, Richemont, Ryanair und Scout24 den Index verlassen. Hier sind die Renditeerwartungen im jetzt fast abgelaufenen zweiten Quartal deutlich zurückgekommen. Bei den folgenden fünf Aktien hingegen sind die Renditeaussichten gerade jetzt besonders attraktiv, so dass sie neu im Index enthalten sind. Besonders spannend dabei: Vier der fünf Aktien sind komplette Neulinge im Index. Nur Adobe war schon mehrfach im Index enthalten und hat sich jetzt wieder durch gute Renditeaussichten empfohlen:
Interpump Group: Mit Hochdruck am Start
Interpump ist ein italienisches Unternehmen, das sich auf zwei Hauptbereiche konzentriert, um sein Geld zu verdienen: Im Bereich Hydraulik Komponenten stellt das Unternehmen viele verschiedene Teile her, die in Maschinen zum Einsatz kommen, die mit Flüssigkeitsdruck (Hydraulik) arbeiten. Dazu gehören Nebenantriebe (PTOs). Hier wird die Kraft von einem Motor auf andere Maschinenteile übertragen, zum Beispiel bei Lastwagen, die einen Kran bedienen. Hinzu kommen noch Zylinder, Zahnradpumpen oder auch Ventile, Schläuche und Armaturen. Diese Produkte werden in vielen verschiedenen Industriezweigen eingesetzt, zum Beispiel in der Landwirtschaft, im Baugewerbe oder in Fahrzeugen.
Interpump ist dazu noch weltweit führend bei Hochdruck-Kolbenpumpen, dem zweiten großen Geschäftsbereich. Diese Pumpen sind extrem leistungsstark und werden für Aufgaben eingesetzt, bei denen viel Druck benötigt wird. Beispiele hierfür sind die industrielle Reinigung sowie das Wasserstrahlschneiden. Interpump ist somit ein spezialisierter Hersteller von wichtigen Komponenten für "Power" und "Bewegung" in vielen Maschinen und Systemen. Sie sind weltweit führend in ihren Nischen und wachsen durch Innovation, Vielfalt und Zukäufe.
Laboratorios Rovi S.A.: Pharma auf zwei Wegen
Laboratorios Rovi S.A. ist ein spanisches Pharmaunternehmen, das sich auf zwei Hauptbereiche konzentriert. So entwickelt Rovi eigene Medikamente und das oft in speziellen Therapiebereichen. Ein sehr wichtiges Produkt sind niedermolekulare Heparine, wie zum Beispiel Bemiparin. Das sind Mittel zur Blutverdünnung, die zum Beispiel bei der Vorbeugung von Thrombosen eingesetzt werden.
Zudem nutzt Rovi seine modernen Produktionsanlagen, um für andere große Pharmafirmen Medikamente herzustellen. Das umfasst oft das Abfüllen von Medikamenten in Spritzen, aber auch die Produktion von Tabletten oder Zäpfchen. Viele Pharmaunternehmen lagern diese Schritte aus, und Rovi bietet hier hochwertige Dienstleistungen an. Das ist ein wichtiger Teil ihres Geschäftsmodells, da es stabile Einnahmen bringt und ihre Produktionskapazitäten optimal auslastet.
Das Geschäftsmodell von Rovi ist also eine Mischung aus der Entwicklung und Vermarktung eigener Spezialmedikamente und der Bereitstellung von Produktionsdienstleistungen für die gesamte Pharmabranche.
Ashtead Group: Leihen statt kaufen
Ashtead Group ist ein britisches Unternehmen, das sich auf Vermietung von Ausrüstung und Maschinen spezialisiert hat. Kunden sind beispielsweise Baufirmen, die einen speziellen Großbagger nur für einige Monate brauchen, den dann aber nicht dauerhaft kaufen wollen, weil das zu teuer ist.
Die Produktpalette ist sehr breit – von ganz kleinen Handwerkzeugen bis zu den größten Baumaschinen wie Baggern, Kränen oder Gabelstaplern. Aber auch spezialisierte Ausrüstung wie Generatoren, Pumpen, Hebebühnen und sogar Systeme zur Verkehrsregelung gehören zu ihrem Angebot.
Das Geschäftsmodell von Ashtead ist ziemlich einfach: Das Unternehmen kauft die Ausrüstung, generiert dann Umsätze aus der Vermietung und bietet noch Wartung- und Servicedienstleistungen an. Zusätzlich werden die älteren Geräte und Maschinen noch verkauft.
Ashtead Group ist also eine riesige Leihfirma für professionelle Maschinen und Werkzeuge. Sie ermöglichen es Unternehmen, flexibel und kosteneffizient an die benötigte Ausrüstung zu kommen, ohne diese kaufen zu müssen.
Ionos Group S.E.: Alles für das Internet aus einer Hand
Ionos ist ein deutsches Unternehmen, das sich auf Internet-Dienstleistungen spezialisiert hat. Ob Webseite oder Onlineshop – Ionos hält eine große Bandbreite an Produkten bereit – gerade für den Einsteiger ohne oder nur mit rudimentärem technisches Vorwissen.
Dazu gehört das Webhosting, die Domainverwaltung sowie Homepage-Baukästen oder individuelle E-Mail-Lösungen. Für fortgeschrittene Nutzer und vor allem auch größere Unternehmen bietet Ionos auch komplexere Cloud-Dienste an. Das sind flexible IT-Infrastrukturen aus dem Netz, auf denen man eigene Server, Anwendungen oder Datenbanken betreiben kann, ohne eigene teure Hardware kaufen zu müssen.
Ionos verdient sein Geld hauptsächlich durch monatliche oder jährliche Abo-Gebühren für die Nutzung ihrer Dienste. Die Preise variieren je nach Umfang der benötigten Leistung (z.B. mehr Speicherplatz, mehr Domains, erweiterte Funktionen).
Ihre Zielgruppe sind vor allem kleine und mittlere Unternehmen (KMU), Freiberufler und auch Privatpersonen, die eine einfache und kostengünstige Möglichkeit suchen, im Internet präsent zu sein.
Ionos ist der "Alles-aus-einer-Hand"-Anbieter für alles, was man braucht, um online zu gehen und dort erfolgreich zu sein – vom Namen (Domain) über den "Wohnort" (Webhosting) bis hin zu Werkzeugen, um die eigene Website bekannt zu machen.
Adobe: Wieder im ETF mit dabei
Adobe ist ein amerikanisches Softwareunternehmen, das kreative Software für Designer, Fotografen, Videoproduzenten und viele andere Berufe anbietet. Das Geschäftsmodell hat sich in den letzten Jahren stark verändert und basiert heute hauptsächlich auf Abonnements.
Früher kauften die Kunden einmalig eine Software und konnten sie dann für immer nutzen. Das war ein sogenanntes "Lizenzgeschäft". Seit 2013 hat Adobe sein Modell aber auf die sogenannte Creative Cloud umgestellt, ein Abonnementmodell mit den bekannten Produkten wie Photoshop, Illustrator oder auch InDesign und Acrobat Pro.
Adobe hat so wiederkehrende Einnahmen und eine hohe Kundenbindung und das basiert auf den drei Geschäftsfeldern Kreative Software mit der Creative Cloud, Dokumentenmanagement mit der Document Cloud und Marketing- und Analyse-Tools in der Experience Cloud.
Übersicht des aktuellen Portfolios
Aus der Übersicht wird klar: Mit diesen 25 Unternehmen ist der Frankfurter UCITS-ETF Modern Value aktuell bestückt. Der klare Europa-Fokus bleibt ebenso bestehen, wie der weiterhin hohe Anteil an Finanztiteln mit einem klaren Fokus auf Versicherungen. Hinzu kommen nun noch weitere aussichtsreiche europäische Industriewerte wie die Neuzugänge Ashtead oder auch Interpump.
Von Heiko Böhmer, Kapitalmarktstratege bei Shareholder Value Management
Weitere beliebte Meldungen: