Die politischen Krisen liegen wie Blei auf den Märkten und drücken die Kurse – wenn man einmal von Shell & Co. absieht, die von den hohen Ölpreisen profitieren, die im Zuge des Israel-Iran-Konflikts in die Höhe schnellen.
Schlechte Voraussetzungen für steigende Kurse
Da kann einem – nicht nur als Anleger – angst und bange werden. Und das sind keine Voraussetzungen für steigende Kurse. Zeit also, sich einmal Gedanken jenseits der Konflikte zu machen. Was auffällt: Europas Aktienmärkte legten 2025 einen Start hin, den kaum jemand kommen sah: Rund 9 Prozent seit Jahresbeginn – und das nur bis Mai. Seit 2023 summiert sich das Plus sogar auf über 35 Prozent. Spanien, Italien und Deutschland liefern zweistellige Zuwächse, während der S&P 500 bei gerade mal knapp über der Nulllinie liegt.
Doch dafür gibt es Gründe: Deutschland lockert die Schuldenbremse, die EZB senkt die Zinsen, und die Inflation liegt bei 2,2 Prozent. Gleichzeitig profitieren Anleger von einem starken Euro. Und dann die Bewertungen: Während Europas KGV bei 15,3 liegt, beträgt das der „Magnificent Seven“, also Microsoft, Alphabet & Co. 28. Und obwohl die US-Giganten Milliarden in Forschung, Entwicklung und Übernehmen stecken, punktet Europa eben mit einer günstigeren Bewertung, relativer politischer Stabilität und – was kaum jemand für möglich gehalten hat -auch mit frischem Investitionswillen.
Europas Aktien überzeugen mit günstiger Bewertung
Klar, Apple, Amazon, Alphabet, Meta, Microsoft, Nvidia und Broadcom bleiben quasi die Eliteklasse an der Börse. Sie dominieren Zukunftsmärkte, investieren aggressiv in Forschung und Entwicklung und erwirtschaften nach wie vor hohe Margen. Ihr KGV von 28 ist zwar der niedrigste Wert seit 2018, aber immer noch mehr als 40 Prozent über dem Rest des S&P 500. Im Gegensatz dazu notiert der gesamte STOXX Europe 600 bei einem KGV von nur 15,3 und einem Kurs-Buchwert-Verhältnis von 2,1. Das sind fast 60 Prozent unter dem Wert des S&P 500. Das heißt: Wer jetzt in Europa investiert, kauft historisch günstig. Hinzu kommt: Die letzten 15 Jahre liefen eindeutig zugunsten der USA. Seit der Eurokrise 2010 hinkt Europa eindeutig hinterher. Der S&P 500 stieg seitdem um über 500 Prozent, während europäische Aktien gerade mal rund 150 Prozent zulegen konnten. Doch davor – von 1995 bis 2010 – war Europa stärker als die USA. Und vielleicht zeigt die aktuelle Lage, dass sich die Kräfte wieder zugunsten des alten Kontinents verschieben.
Frankfurter UCITS-ETF – Modern Value: Zum 3. Geburtstag 4 Neue aus Europas 2. Reihe
All das spricht für Europa. Entsprechend haben wir auch in den Portfolios unseres Frankfurter Aktienfonds für Stiftungen und des Frankfurter UCITS-ETF – Modern Value europäische Titel übergewichtet. Vor allem beim Frankfurter UCITS-ETF – Modern Value wird dies deutlich. Beim jüngsten Rebalancing musste der US-Wert Oracle den ETF verlassen, dazu Anheuser-Busch InBev, Richemont, Ryanair und Scout24. Ersetzt wurden sie durch Aktien aus Europas 2. Reihe wie etwa Interpump, Laboratorios Rovi S.A., die Ashtead Group, Ionos. Hinzu kommt Adobe.
Interpump und Laboratorios Rovi S.A.
Interpump ist ein italienisches Unternehmen, das sich auf zwei Hauptbereiche konzentriert: Im Bereich Hydraulik Komponenten stellt das Unternehmen viele verschiedene Teile her, die in Maschinen zum Einsatz kommen, die mit Flüssigkeitsdruck (Hydraulik) arbeiten. Darüber hinaus ist Interpump weltweit führend bei Hochdruck-Kolbenpumpen. Laboratorios Rovi S.A. ist ein spanisches Pharmaunternehmen, das sich auf zwei Hauptbereiche konzentriert. So entwickelt Rovi eigene Medikamente und das oft in speziellen Therapiebereichen wie etwa der Blutverdünnung. Zudem nutzt Rovi seine modernen Produktionsanlagen, um für andere große Pharmafirmen Medikamente herzustellen.
Ashtead Group und Ionos
Die Ashtead Group ist ein britisches Unternehmen, das sich auf Vermietung von Ausrüstung und Maschinen spezialisiert hat. Das Geschäftsmodell von Ashtead ist ziemlich einfach: Das Unternehmen kauft die Ausrüstung, generiert dann Umsätze aus der Vermietung und bietet noch Wartung- und Servicedienstleistungen an – einfach und hochprofitabel. Und last but not least Ionos. Das Unternehmen aus Montabaur ist ein "Alles-aus-einer-Hand"-Anbieter für alles, was man braucht, um online zu gehen und dort erfolgreich zu sein. Und das gilt für Privatpersonen bis zum großen Unternehmen.
Modern Value ETF – besser als der MSCI World
Mit diesen neuen Werten im Portfolio sehen wir uns gut aufgestellt – und das vor allem zum 3. Geburtstag unseres Modern Value-ETFs. Dass wir hier erfolgreich arbeiten, zeigt die aktuelle 2025er Performance von rund 9 Prozent. Damit rangiert der Frankfurter UCITS-ETF – Modern Value auf dem ersten Platz seiner Morningstar Vergleichsgruppe „Aktien-ETFs weltweit Standardwerte Blend“ mit insgesamt 306 Produkten. Die Performance über die 3 Jahre hinweg beträgt übrigens über 56 Prozent – und damit mehr als 10 Prozent über der des MSCI World.
Von Frank Fischer, Vorstandsvorsitzender und Chief Investment Officer bei Shareholder Value Management AG
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