Marktpartizipation: Vorteile für Alternatives?

Alternative Investments haben auf lange Sicht besser abgeschnitten als traditionelle 60/40-Aktien-Anleihenportfolios, bei geringerer Volatilität. Was ist das Geheimnis? "In der Hausse mehr zu verdienen, als in der Baisse verloren wird", erklärt Richard Brink, Managing Director - Alternatives, Multi-Asset bei AB. AllianceBernstein | 30.05.2016 10:18 Uhr
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Hinweis: Dieser Beitrag ist auch im "CONTEXT"-Blog von AB verfügbar.

Die Aufwärts-Abwärts-Partizipationsrate

"Erfolgreiche alternative Strategien werden konzipiert, um einen Teil der Aufwärtsbewegung des Marktes mitzunehmen und einen kleineren Teil der Abwärtsbewegung mitzumachen. Kurz gesagt: Gewinnen, indem man nicht verliert. Die maßgebliche Kennzahl ist hierfür die „Upside Downside Capture Ratio“, grob übersetzt die Aufwärts-Abwärts-Partizipationsrate (AAPR).

Nehmen wir zum Beispiel eine Strategie mit einer AAPR von 50 zu 20. Wenn die Märkte haussieren, liefert solch ein Portfolio 50 % der Aufwärtsbewegung, am Abschwung partizipiert es nur zu 20 %.

Vergleichen wir einmal ein hypothetisches Investment von 10.000 US-Dollar im Jahr 1995 in den S&P 500 (gängigster Index für US-Aktien) über 20 Jahre mit einer Anlage in eine hypothetische Alternatives-Strategie mit einer 50/20-AARP (Abbildung).

Bei Betrachtung des Verlaufs fällt einem die Fabel vom Hasen und dem Igel ein. Der S&P 500, in diesem Szenario der Hase, kommt schnell aus den Startlöchern. Während des Aufblasens der TMT-Blase in den 1990er-Jahren dominierte der Aktienmarkt und der Abstand zwischen beiden Strategien wuchs.

Doch dann platzte die Blase mit lautem Knall und der S&P 500 büßte seinen Vorsprung ein. Die 50/20-Alternatives-Strategie, der Igel in diesem Fall, war bis dahin langsam, aber stetig vorangekommen, und zog nun vorbei. Wie wir heute wissen, stabilisierten sich die Börsen letztendlich wieder und US-Aktien setzten ihren Anstieg fort. Doch just als der Hase S&P 500 fast zum Igel aufgeschlossen hatte, warf ihn die globale Finanzkrise von 2008 wieder weit zurück. Bis Anfang 2009 hatte der Index fast 51 % seines Wertes eingebüßt, während die 50/20-Strategie nur 10 % verloren hatte. Der entscheidende Faktor hierbei ist die Länge der Zeit, die für das Wettmachen dieser Verluste benötigt wird. Die 50/20-Strategie hat die Verluste in nur neun Monaten wieder aufgefangen. Der S&P 500 benötigte hingegen über drei Jahre. Tatsächlich hat der Index trotz starker Anstiege in den vergangenen Jahren den Abstand immer noch nicht vollständig aufgeholt.

Über die gesamte Zeitspanne des Hase-Igel-Rennens von 20 Jahren hätte die Alternatives-Strategie erheblich höhere Erträge als der S&P 500 erzielt, und das mit weniger als der Hälfte der Volatilität des US-Aktienmarktbarometers. Ein ziemlich beeindruckender Igel.

Zum Vergrößern bitte auf den Chart klicken!
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Warum sucht sich nicht jeder eine 50/20-Strategie? Schließlich ist diese Strategie nicht nur hypothetisch möglich: Die durchschnittliche Aufwärts-Abwärts-Partizipationsrate des gesamten Aktienhedgeuniversums (gemessen an der HFRI Equity Hedge-Kategorie) liegt bei 62 zu 32. Zum großen Teil hat es sicher etwas damit zu tun, dass viele Anleger einfach einen Manager „feuern“, wenn er nur 50 % des Ertrags in einer Hausse liefert.

Die dann empfundene Frustration führt oft dazu, die Effektivität einer Strategie in Baissen außer Acht zu lassen. Dieser Effekt wurde in den vergangenen Jahren durch den „Beta-Trade“ der Zentralbanken noch verstärkt: auf starke Kursanstiege folgten nur milde Korrekturen. Dies dürfte in Zukunft anders sein, aber die Anleger sollten bei der Suche nach einer Strategie, die ihre langfristigen Anforderungen erfüllt, Sorgfalt walten lassen.

Hierbei kann es hilfreich sein, sich die Aufwärts-Abwärts-Partizipationsrate einer Strategie als eine Art Versicherungspolice vorzustellen. Für eine 50/20-Strategie ist der Unterschied zwischen dem Marktertrag und der Partizipation der Strategie, in diesem Fall 50 % des Anstiegs, die Versicherungsprämie, die in Form eines geopferten Gewinnpotenzials zahlt. Die Abwärtspartizipation wiederum kann als Selbstbeteiligung gesehen werden. Man nimmt einen Verlustanteil von 20 % hin, bevor der „Versicherungsschutz“ der Alternatives-Strategie greift und weitere Verluste verhindert.

Das richtige Maß finden

Alternatives-Strategien gibt es in zahlreichen Varianten hinsichtlich Aufwärtspartizipation und Verlustschutz. Wir halten die folgenden drei Schritte bei der Selektion für sinnvoll:

1) Finden Sie eine Strategie mit einer Aufwärtspartizipationsrate, mit der Sie leben können.

2) Stellen Sie sicher, dass es dazu einen entsprechenden Verlustschutz gibt.

3) Gewinnen Sie durch Überprüfung Vertrauen, dass der Manager dieses Profil konstant abliefern kann.

Anleger sollten sich bei der Auswahl einer Alternatives-Strategie über ihre Ziele im Klaren sein und den Manager ermitteln, der diese Ziele konstant für sie erreichen kann."

Hinweis: Dieser Beitrag ist auch im "CONTEXT"-Blog von AB verfügbar.

Richard Brink, CFA
Managing Director - Alternatives, Muti-Asset 
AB 

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