AB über Europa-Aktien: "Ignorieren Sie die Schlagzeilen!"

Politische Risiken sollte man nicht ignorieren, insbesondere nicht in diesen für europäische Anleger turbulenten Zeiten. „Doch nicht jede Aktie ist im gleichen Ausmaß davon betroffen“, analysieren Tawhid Ali und Andrew Birse, beide Portfolio Manager European Equities beim Asset Manager AB. „Auf der Suche nach erfolgversprechenden europäischen Titeln sollten Anleger politische Nebengeräusche ausblenden“, sind die Experten überzeugt. AllianceBernstein | 02.03.2017 18:29 Uhr
Archiv-Beitrag: Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.

Ein Investment-Kommentar von Tawhid Ali und Andrew Birse, beide Portfolio Manager European Equities beim Asset Manager AB: 

"Es gibt fraglos gute Gründe, sich angesichts der um sich greifenden politischen Unsicherheit in Europa unwohl zu fühlen: Die Börsenlage wird von einer ganzen Reihe von Risiken bedroht – von einer eventuell wieder aufkeimenden Griechenland-Krise über den Brexit, bis hin zu den steigenden Wahlchancen von Populisten in vielen wichtigen Staaten. Politische Risiken darf man nicht ignorieren, doch nicht jede Aktie ist im gleichen Ausmaß davon betroffen.

Auf der Suche nach erfolgversprechenden europäischen Titeln sollten Anleger politische Nebengeräusche ausblenden, indem sie sich auf die folgenden drei Faktoren fokussieren:

  1. Positive Marktdynamik: Suchen Sie nach Unternehmen, die gut aufgestellt sind um von positiven Trends in bestimmten Märkten zu profitieren. 
  2. Globale Marktführer: Identifizieren Sie Unternehmen, die auf ihrem Gebiet weltweit führend sind.
  3. Unternehmen im Umbruch: Ermitteln Sie Firmen, die sich selbst helfen und ihre Cashflows durch verbesserte betriebliche Abläufe, Restrukturierungen oder Umgestaltung der Kapitalstruktur verbessern.

Viele der Emittenten, die anhand dieser Kriterien gut abschneiden, werden mit einem Abschlag zum Gesamtmarkt gehandelt. Dies ist zum Teil auf das unruhige Umfeld in Europa zurückzuführen, wodurch sich unserer Meinung nach jetzt interessante Kaufgelegenheiten ergeben.

Europäische Sektorbewertungen sind attraktiv

Ende Januar wurde der MSCI Europe Index auf 12-Monatssicht zu einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 15 gehandelt, was einem Abschlag von 8 Prozent zu globalen Aktien (Industrieländer) respektive sogar 14 Prozent zu den USA entspricht. Aktien mit hohem Beta, generell als riskanter angesehen, werden zu sehr hohen Abschlägen hinsichtlich des Kurs-Buchwert-Verhältnisses gehandelt, verglichen mit Papieren mit niedrigem Beta. Anders ausgedrückt: Anleger zahlen weiterhin überhöhte Preise für sogenannte sichere Aktien. Dies schafft eine Vielzahl von Fehlpreisungen, die Stockpicker ausnutzen können. Ein erheblicher Teil davon findet sich in zyklischen Sektoren.

Diese Branchen profitieren

Die europäischen Börsen bieten heute also ein ganzes Bündel attraktiver Anlagemöglichkeiten für jene Investoren, die gewillt sind, sich auf die wirtschaftlichen Grundlagen der Unternehmen zu fokussieren, anstatt sich von politischem Getöse verwirren zu lassen. So sind etwa Chemie- und Energieaktien im Vergleich sowohl mit der außereuropäischen Konkurrenz als auch ihrer eigenen Historie derzeit günstig bewertet.

In der Chemiebranche sind einige europäische Konzerne in einer guten Position, um von der verbesserten globalen Angebots-Nachfragedynamik zu profitieren. Dies gilt insbesondere für Spezialprodukte wie Polyethylene, die bei der Plastikproduktion verwendet werden. Beispielhaft sei hier Arkema genannt, ein französischer Weltmarktführer in der Spezialchemie. Arkema produziert technische Polymere und ist Nutznießer der wachsenden Nachfrage von Autoherstellern, die das Gewicht ihrer Fahrzeuge senken möchten. Wichtig für Investoren: Solche Trends sollten nachhaltig sein, auch falls die europäische Gesamtkonjunktur sich wieder abschwächen sollte.

Ebenfalls europäische Rohstoffunternehmen könnten von einer verbesserten Angebots-Nachfragesituation profitieren. So steigen etwa die Zinkpreise, getrieben von einer Nachfrage, die das Angebot der Minen bereits übersteigt und die Lagerbestände schwinden lässt. Einen weiteren moderaten Anstieg der Nachfrage vorausgesetzt, müssten neue Minen erschlossen werden, doch bislang gibt es nur wenige konkrete Projekte. Boliden, ein schwedisches Minen- und Verhüttungsunternehmen, ist unserer Ansicht nach ein klarer Profiteur des steigenden Zinkpreises.

Im Energiesektor sind einige der großen Ölkonzerne weiterhin attraktiv bewertet, selbst nach der Rallye im vergangenen Jahr. Die während des Ölpreiseinbruchs vorgenommenen Kosteneinsparungen sollten sich in den kommenden, profitableren Jahren bezahlt machen. Royal Dutch Shell ist ein gutes Beispiel für den positiven Trend der Umstrukturierungen bei europäischen Unternehmen. Das Management hat die Ziele hinsichtlich Kosteneinsparungen, Fokussierung der Geschäftsbereiche und der Favorisierung von Aktionärserträgen anstatt weiterer Ausgabensteigerungen bekräftigt. Die jüngsten Ertragsprognosen bestätigen zudem, dass das Unternehmen in der Lage sein sollte, den Aktionären die Dividende wie geplant auszubezahlen, selbst bei den aktuell immer noch niedrigen Ölpreisen.

Und auch unter den Verbrauchertiteln finden sich interessante Gelegenheiten. Viele Konsumgüternamen verfügen über globale Marken, und sind damit zu einem gewissen Teil vor einer potenziellen konjunkturellen Eintrübung in Europa gefeit.

Kurzfristige Risiken beherrschen

Ein signifikanter Störfall für die Märkte in Europa, wie etwa ein Austritt Italiens oder Griechenlands aus der Eurozone, kann nicht ausgeschlossen werden, und die Anleger sollten diesbezüglich wachsam sein. Dennoch kann man diese kurzfristigen Risiken beherrschen, indem man sich auf Unternehmen fokussiert, die ihr Schicksal ungeachtet unvorhersehbarer politischer Turbulenzen selbst in der Hand haben."

Tawhid Ali & Andrew Birse 
Portfolio Manager European Equities
AB

Performanceergebnisse der Vergangenheit lassen keine Rückschlüsse auf die zukünftige Entwicklung eines Investmentfonds oder Wertpapiers zu. Wert und Rendite einer Anlage in Fonds oder Wertpapieren können steigen oder fallen. Anleger können gegebenenfalls nur weniger als das investierte Kapital ausgezahlt bekommen. Auch Währungsschwankungen können das Investment beeinflussen. Beachten Sie die Vorschriften für Werbung und Angebot von Anteilen im InvFG 2011 §128 ff. Die Informationen auf www.e-fundresearch.com repräsentieren keine Empfehlungen für den Kauf, Verkauf oder das Halten von Wertpapieren, Fonds oder sonstigen Vermögensgegenständen. Die Informationen des Internetauftritts der e-fundresearch.com AG wurden sorgfältig erstellt. Dennoch kann es zu unbeabsichtigt fehlerhaften Darstellungen kommen. Eine Haftung oder Garantie für die Aktualität, Richtigkeit und Vollständigkeit der zur Verfügung gestellten Informationen kann daher nicht übernommen werden. Gleiches gilt auch für alle anderen Websites, auf die mittels Hyperlink verwiesen wird. Die e-fundresearch.com AG lehnt jegliche Haftung für unmittelbare, konkrete oder sonstige Schäden ab, die im Zusammenhang mit den angebotenen oder sonstigen verfügbaren Informationen entstehen. Das NewsCenter ist eine kostenpflichtige Sonderwerbeform der e-fundresearch.com AG für Asset Management Unternehmen. Copyright und ausschließliche inhaltliche Verantwortung liegt beim Asset Management Unternehmen als Nutzer der NewsCenter Sonderwerbeform. Alle NewsCenter Meldungen stellen Presseinformationen oder Marketingmitteilungen dar.
Klimabewusste Website

AXA Investment Managers unterstützt e-fundresearch.com auf dem Weg zur Klimaneutralität. Erfahren Sie mehr.

Melden Sie sich für den kostenlosen Newsletter an

Regelmäßige Updates über die wichtigsten Markt- und Branchenentwicklungen mit starkem Fokus auf die Fondsbranche der DACH-Region.

Der Newsletter ist selbstverständlich kostenlos und kann jederzeit abbestellt werden.