Hochzinsanleihen: Warum sich das Risiko auszahlen kann

Zahlt sich eine höhere Risikobereitschaft aus? High-Yield-Papiere bieten hohe Renditen bei entsprechend hohen Risiken. Anleihen-Experte Will Smith, Director - US High Yield bei AllianceBernstein erklärt, wo sich Hochzinsanleihen im aktuellen Marktumfeld lohnen, warum es auf eine genaue Analyse bei der Bewertung von Investments ankommt – und warum sich das Zeitfenster für attraktive Investments bald schließen dürfte. AllianceBernstein | 05.03.2024 13:36 Uhr
Will Smith, Director - US High Yield bei AllianceBernstein / © e-fundresearch.com / AllianceBernstein
Will Smith, Director - US High Yield bei AllianceBernstein / © e-fundresearch.com / AllianceBernstein

Ein traditionelles Investment-Grade-Anleihenportfolio ist mit Opportunitätskosten verbunden, immerhin verzichtet es auf den Vorteil einer breiteren Diversifizierung, mit dem sich Risiken effizient aussteuern ließen. So konnte eine einfache passive 50/50-Kombination aus US-Treasuries und höherwertigen (mit BB oder B bewerteten) US-Hochzinsanleihen in der Vergangenheit bei vielen Kennzahlen deutlich bessere Ergebnisse erzielt sowohl als mit BBB bewertete US-Unternehmensanleihen als auch der breitere US-Aggregate-Index. Dazu gehören höhere Einkommen, geringere Volatilität, geringeres Zinsrisiko (Duration) und höhere risikobereinigte Erträge (siehe Abbildung).

Grafik 1: 80 Prozent der ausgefallenen Titel aus dem US Coporate High-Yield Index haben das Rating CCC oder darunter. Bei der Auswahl von Investitionen sollten Anleger vorsichtig abwägen.

 (Quelle: Bloomberg, J.P. Morgan und AllianceBernstein)

Hochverzinsliche Anleihen haben strukturelle Vorteile 

Dieser Vorteil wird auch weiterhin bestehen bleiben, denn obwohl sich die Spreads in den vergangenen Monaten deutlich verengt haben, sind hochverzinsliche Anleihen immer noch attraktiv. Der Markt für Hochzinsanleihen ist relativ klein und hat tendenziell davon profitiert, dass Anleihen aus dem Investment-Grade-Bereich auf- und abgestuft wurden. „Rising Stars“, also Aleihen, die im Rating aufgestiegen sind, haben in den Monaten, bevor sie den High-Yield-Index verlassen, in der Regel eine Outperformance von etwa 60 Basispunkten erzielt. Sobald diese Anleihen dann in den Investment-Grade-Markt aufsteigen, neigen auf Hochzinsanleihen fokussierte Anleger dazu, diese zu verkaufen und den Erlös in ähnliche Hochzinsanleihen umzuschichten. Dies wiederum treibt deren Preis in die Höhe.

Grafik 2: Hochverzinsliche Wertpapiere generieren höchstes Einkommen pro Risikoeinheit.

 (Quelle: Bloomberg, J.P. Morgan)

Bei „Fallen Angels“, also Anleihen, die vom Investment Grade-Rating herabgestuft wurden, entsteht ein ähnlicher Effekt. Sie sind im Vergleich zum durchschnittlichen hochverzinslichen Titel in der Regel größer und werden mit engeren Spreads gehandelt als der breitere Index. Anleger, die sich am Hochzinsindex orientieren, müssen oft diese neuen und großen Indexbestandteile kaufen, um sich an ihrer Benchmark ausrichten zu können. Das geringe Volumen des Hochzinsmarktes bringt einen weiteren Vorteil. So erfahren herabgestufte Hochzinsanleihen aufgrund des begrenzten Angebots oft starke Unterstützung von Anlegern, die sich auf notleidende Titel spezialisiert haben.

Längerfristige Anleihen leiden unter Laufzeitrisiko

Angesichts der unsicheren Wirtschaftsaussichten für 2024 und der schwächelnden Fundamentaldaten ist so mancher Anleger bei Investitionen in Unternehmensanleihen vorsichtig, auch wenn sich gerade jetzt gute Chancen auftun. Aufgrund der immer noch angemessenen Bewertungen werden gerade bis zum Ende des ersten Quartals gute Anlagemöglichkeiten zu finden sein, die hohen Renditen von heute werden jedoch nicht ewig anhalten. In allen Fällen sollten Anleger Ihre Investitionen jedoch genau abwägen, denn im Markt gibt es aktuell immense Unterschiede.

Grafik 3: Einfache passive 50/50-Kombination aus US-Treasuries und höherwertigen US-Hochzinsanleihen schnitten bei vielen Kennzahlen deutlich bessere ab als mit BBB bewertete US-Unternehmensanleihen als auch der breitere US-Aggregate-Index.

(Quelle: AllianceBernstein) 

Vorsicht ist vor allem bei Titeln mit längerer Laufzeit geboten. Renditeorientierte Anleger wie etwa Versicherungsgesellschaften haben in den vergangenen Monaten langfristige Investment-Grade-Papiere gekauft, um ihre langfristigen Verbindlichkeiten zu decken. Dies hat die langfristigen Renditen im Vergleich zum übrigen Markt gedrückt. Insofern liegt der Schluss nahe, dass Anleihen mit einer längeren Laufzeit Anleger aktuell nicht angemessen für das zusätzliche Laufzeitrisiko entschädigen. Dies ist ein globales Phänomen: Anleihen aus den USA und Europa, die länger als 10 Jahre laufen, erscheinen im Vergleich zu mittelfristigen Schuldtiteln teuer. Die vielversprechendsten Werte werden Anleger wahrscheinlich im Bauch der Zinskurve im Investment-Grade-Bereich finden.

Von Will Smith, Director - US High Yield bei AllianceBernstein

Performanceergebnisse der Vergangenheit lassen keine Rückschlüsse auf die zukünftige Entwicklung eines Investmentfonds oder Wertpapiers zu. Wert und Rendite einer Anlage in Fonds oder Wertpapieren können steigen oder fallen. Anleger können gegebenenfalls nur weniger als das investierte Kapital ausgezahlt bekommen. Auch Währungsschwankungen können das Investment beeinflussen. Beachten Sie die Vorschriften für Werbung und Angebot von Anteilen im InvFG 2011 §128 ff. Die Informationen auf www.e-fundresearch.com repräsentieren keine Empfehlungen für den Kauf, Verkauf oder das Halten von Wertpapieren, Fonds oder sonstigen Vermögensgegenständen. Die Informationen des Internetauftritts der e-fundresearch.com AG wurden sorgfältig erstellt. Dennoch kann es zu unbeabsichtigt fehlerhaften Darstellungen kommen. Eine Haftung oder Garantie für die Aktualität, Richtigkeit und Vollständigkeit der zur Verfügung gestellten Informationen kann daher nicht übernommen werden. Gleiches gilt auch für alle anderen Websites, auf die mittels Hyperlink verwiesen wird. Die e-fundresearch.com AG lehnt jegliche Haftung für unmittelbare, konkrete oder sonstige Schäden ab, die im Zusammenhang mit den angebotenen oder sonstigen verfügbaren Informationen entstehen. Das NewsCenter ist eine kostenpflichtige Sonderwerbeform der e-fundresearch.com AG für Asset Management Unternehmen. Copyright und ausschließliche inhaltliche Verantwortung liegt beim Asset Management Unternehmen als Nutzer der NewsCenter Sonderwerbeform. Alle NewsCenter Meldungen stellen Presseinformationen oder Marketingmitteilungen dar.
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