Wie können europäische Aktien trotz „America First“ erfolgreich sein?

Europas Aktienmärkte könnten von den Folgen der neuen US-Politik betroffen sein. Doch einige Unternehmen bieten Anlegern guten Grund zur Freude. AllianceBernstein | 31.01.2025 15:21 Uhr
© Canva
© Canva

Europas Unternehmen stehen vor einer Reihe neuer Herausforderungen, die sich aus der politischen Ausrichtung der neuen Trump-Regierung ergeben. Wir sind jedoch der Meinung, dass ausgewählte europäische Qualitätsaktien mit den richtigen Geschäftsmerkmalen unter der neuen US-Regierung gut abschneiden und ein nicht ausreichend beachtetes Ertragspotenzial bieten könnten.

US-Präsident Donald Trump hat angekündigt, eine Reihe von Maßnahmen zu ergreifen, die Unternehmen auf der ganzen Welt das Leben schwer machen könnten. Es ist noch zu früh, um zu sagen, ob einige der aggressiveren Pläne reine Verhandlungstaktik oder ein tatsächlich angestrebtes politisches Ziel sind. In seiner ersten Runde von Durchführungsverordnungen unmittelbar nach seinem Amtsantritt hat Trump keine neuen Zölle für Europa vorgesehen. Er drohte jedoch mit der Einführung von Zöllen, falls die Europäische Union nicht mehr US-Öl und -Gas kaufen würde. In Europas Unternehmensführungen weiß man nur zu gut, dass Trumps politisches Programm den Wettbewerb mit US-Unternehmen deutlich erschweren könnte.

Für Aktienanleger in Europa besteht die Herausforderung darin, Unternehmen zu identifizieren, die trotz der höheren Hürden wirksam konkurrieren können. So sind beispielsweise Unternehmen mit starker Preisgestaltungsmacht und lokaler Geschäftstätigkeit viel weniger anfällig für potenzielle Zölle.

Zölle und Handel: Nicht alle Unternehmen sind gleichermaßen betroffen

Schon vor seinem Amtsantritt machte Trump deutlich, dass neben China auch Europa eines seiner Zielscheiben für Zölle ist. Die Zeit wird zeigen, ob die harten Worte in die Tat umgesetzt werden. Anleger müssen sich jedoch auf die Möglichkeit einstellen, dass Trump seine Drohungen wahr macht und dass eine mächtige republikanische Regierung die Rückverlagerung der Produktion in die USA fördert.

Unserer Meinung nach werden europäische Unternehmen, die ihre Lieferketten bereits als Reaktion auf die Schocks während der COVID-19-Pandemie optimiert haben, besser in der Lage sein, weiterhin Gewinnwachstum zu erzielen. Unternehmen mit hochwertigen Geschäftsfeldern, die in ihrer Branche eine starke Position einnehmen, dürfte es leichter fallen, ihre Lieferketten zu optimieren, um die Kostenbelastung durch Zölle zu bewältigen.

Adidas ist ein gutes Beispiel. In den letzten Jahren hat das Sportbekleidungsunternehmen einen Teil seiner Beschaffung von China weg verlagert, um das Zollrisiko und Störungen in der Lieferkette zu reduzieren. Mit einer weltweit etablierten Marke und einem hochwertigen Geschäftsmodell ist es Adidas gelungen, relativ schnell effektive Beziehungen zu neuen Lieferanten in Asien aufzubauen.

Einige europäische Unternehmen sind in den USA tätig und könnten sogar von den US-Zöllen profitieren, insbesondere im Industriesektor. So erwirtschaftet beispielsweise Diploma, ein in Großbritannien ansässiges Mischunternehmen, etwa die Hälfte seines Umsatzes in den USA, wobei 75% seiner Vorleistungen aus lokaler Produktion stammen. Daher dürften die Zölle das in den USA erzieltes Einkommen nicht schmälern, während Konkurrenten, die aus China beziehen, weitaus anfälliger sein werden. Auch Beijer Ref, ein Hersteller von Heiz- und Kühlsystemen, verzeichnet ein starkes Wachstum in den USA, wo das Unternehmen mit lokalen Lieferanten zusammenarbeitet, sodass Zölle keine Bedrohung darstellen.

Qualitätsunternehmen können besser zurechtkommen

Auch Unternehmen, die eine marktbeherrschende Stellung in Nischenmärkten einnehmen, könnten in der Lage sein, einem gewissen Zollniveau standzuhalten. Das dänische Unternehmen Coloplast stellt beispielsweise medizinische Produkte wie Katheter und Kolostomiebeutel her und verfügt über einen festen Kundenstamm, der möglicherweise bereit ist, für diese Spezialprodukte mehr zu zahlen, anstatt die Marke zu wechseln.

Wie sieht es mit der europäischen Konjunktur aus?

Natürlich könnte die europäische Wirtschaft durch die neue US-Politik, die auf die Förderung des US-Wachstums abzielt, Gegenwind bekommen. Für einige Unternehmen bedeutet ein europäischer Firmensitz jedoch nicht unbedingt ein höheres regionales Risiko.

Der Industriesektor ist ein typisches Beispiel. Nehmen wir Atlas Copco, einen multinationalen Konzern aus Schweden, der Werkzeuge, Geräte und Dienstleistungen für Branchen wie die Fertigungsindustrie, den Bergbau und Bauunternehmen anbietet. Mehr als 70% des Unternehmensumsatzes werden außerhalb Europas erwirtschaftet. Dank seiner dezentralen Struktur mit mehr als 450 Servicezentren in über 180 Ländern hat das Unternehmen viele Möglichkeiten, um ungünstigen Bedingungen auf einem bestimmten Markt entgegenzuwirken. Die starke Erfolgsbilanz in Bezug auf beständige Profitabilität bietet einen weiteren Puffer gegen potenzielle Konjunkturschwächen.

Widerstandsfähigkeit bei Gewinnen sollte belohnt werden

Unternehmen wie diese bieten Anlegern Möglichkeiten für Gewinnwachstum, das nicht an Makrotrends gebunden ist. Unsere Untersuchungen zeigen, dass beständiges Gewinnwachstum in den meisten Sektoren in Europa der zuverlässigste Faktor für langfristige Aktienerträge ist (siehe Abbildung).

Natürlich steht Europa in dieser Zeit des politischen Wandels von außen – neben der politischen Instabilität von innen – vor großen Herausforderungen. Aber die Verbindung zwischen Politik und Wirtschaftswachstum und Geschäftsergebnissen ist selten direkt. Wir glauben, dass es unter Trump 2.0 eine Vielzahl von Auswirkungen geben wird, mit unterschiedlichen Gewinnern und Verlierern unter den Unternehmen in den USA und auf der ganzen Welt.

Für Anleger in europäische Aktien sollte sich das Vorgehen bei der Suche nach widerstandsfähigen Unternehmen nicht ändern, auch wenn der Markt, die Makroökonomie und die politischen Variablen durcheinander geraten. Bleiben Sie bei der Suche nach Unternehmen mit nachhaltigen Geschäftsmodellen diszipliniert und achten Sie gleichzeitig auf die Auswirkungen von politischen Veränderungen. Europäische Unternehmen, die sich über die bevorstehenden politischen Erschütterungen hinwegsetzen, könnten in einer mit Sicherheit volatilen Zeit ein unterschätztes Ertragspotenzial bieten.

Performanceergebnisse der Vergangenheit lassen keine Rückschlüsse auf die zukünftige Entwicklung eines Investmentfonds oder Wertpapiers zu. Wert und Rendite einer Anlage in Fonds oder Wertpapieren können steigen oder fallen. Anleger können gegebenenfalls nur weniger als das investierte Kapital ausgezahlt bekommen. Auch Währungsschwankungen können das Investment beeinflussen. Beachten Sie die Vorschriften für Werbung und Angebot von Anteilen im InvFG 2011 §128 ff. Die Informationen auf www.e-fundresearch.com repräsentieren keine Empfehlungen für den Kauf, Verkauf oder das Halten von Wertpapieren, Fonds oder sonstigen Vermögensgegenständen. Die Informationen des Internetauftritts der e-fundresearch.com AG wurden sorgfältig erstellt. Dennoch kann es zu unbeabsichtigt fehlerhaften Darstellungen kommen. Eine Haftung oder Garantie für die Aktualität, Richtigkeit und Vollständigkeit der zur Verfügung gestellten Informationen kann daher nicht übernommen werden. Gleiches gilt auch für alle anderen Websites, auf die mittels Hyperlink verwiesen wird. Die e-fundresearch.com AG lehnt jegliche Haftung für unmittelbare, konkrete oder sonstige Schäden ab, die im Zusammenhang mit den angebotenen oder sonstigen verfügbaren Informationen entstehen. Das NewsCenter ist eine kostenpflichtige Sonderwerbeform der e-fundresearch.com AG für Asset Management Unternehmen. Copyright und ausschließliche inhaltliche Verantwortung liegt beim Asset Management Unternehmen als Nutzer der NewsCenter Sonderwerbeform. Alle NewsCenter Meldungen stellen Presseinformationen oder Marketingmitteilungen dar.

Melden Sie sich für den kostenlosen Newsletter an

Regelmäßige Updates über die wichtigsten Markt- und Branchenentwicklungen mit starkem Fokus auf die Fondsbranche der DACH-Region.

Der Newsletter ist selbstverständlich kostenlos und kann jederzeit abbestellt werden.