Columbia Threadneedle zufolge ist ganz klar zu erkennen, dass Anleger sich eine Meinung dazu gebildet haben, wie die Konjunkturerholung nach dem pandemiebedingten Shutdown die Gewinnerholung der einzelnen Branchen beeinflussen werde. So gingen Anleger je nach Branche von einer U-förmigen, einer V-förmigen oder einer L-förmigen Erholung aus. Mit Blick auf den US-Aktienmarkt sei eine U-förmige Erholung für die IT-, Immobilien- und Versorgerbranche eingepreist. Für die Kommunikations-, Konsumgüter-, Gesundheits- und Grundstoffbranche sei eine V-förmige Erholung in den Kursen enthalten. Bei der Energie-, Finanz- und Industriebranche gingen Anleger von einer L-förmigen Erholung aus.
„Eine derartige Aufgliederung legt den Schluss nahe, dass die Anleger in ihrem Handeln rationaler zu sein scheinen, als einige Marktbeobachter annehmen, die sich nur auf den Marktdurchschnitt konzentrieren“, schreibt Moore. Denn offenbar seien je nach Branche unterschiedliche Konjunktur- und Cashflow-Szenarien eingepreist.
Mit Blick auf die Entwicklungen der breiten Aktienmärkte sollten Anleger sich nach Ansicht von Columbia Threadneedle auf geringere künftige Renditen einstellen. „Wenn wir die langfristigen Konjunkturaussichten mit einem relativ hohen Ausgangspunkt für die Aktienmarktbewertungen auf der Basis des zyklisch bereinigten Kurs-Gewinn-Verhältnisses (CAPE), einer von John Campbell und Robert Shiller entwickelten Messgröße, kombinieren, könnten die erwarteten Marktrenditen im historischen Vergleich moderat ausfallen“, schreibt Moore. Anfang Mai habe das CAPE für den US-Aktienindex S&P 500 27,6 betragen. „Ausgehend von diesem Wert lagen die in den nächsten zehn Jahre realisierten Erträge des S&P 500 in der Vergangenheit im Allgemeinen unter 10 Prozent und waren in einigen Fällen negativ. Wir erwarten für die nächsten zehn Jahre Durchschnittserträge von 4 bis 6 Prozent in einer Bandbreite von minus 2 bis 8 Prozent“, schlussfolgert der Experte.