Das physische Risiko von Waldbränden für Unternehmen ist Columbia Threadneedle zufolge enorm und mit sehr hohen potenziellen Kosten verbunden. Die Analysten verweisen auf einen Bericht des Center for Disaster Philanthropy aus dem Jahr 2018: Dieser sei zu dem Schluss gekommen, dass 215 der weltweit 500 größten Unternehmen durch die Folgen von Klimaereignissen wie Waldbrände innerhalb von fünf Jahren Verluste von schätzungsweise einer Billion US-Dollar erleiden könnten, sofern keine Maßnahmen ergriffen würden. „Daraus ergibt sich ein in finanzieller Hinsicht eklatantes Problem mit den entsprechenden Folgen für das Risikoprofil zahlreicher Unternehmen“, schlussfolgern Luna und Bergacker.
Nach Ansicht der Experten reicht es nicht, nur die direkten Auswirkungen zu berücksichtigen. „Vielmehr müssen wir verstehen, wie sich Waldbrände und andere Umweltkatastrophen entlang der gesamten Lieferkette auswirken“, schreiben Luna und Bergacker. Eine verbreitete Annahme sei, dass Unternehmen wie Energieversorger oder Versicherer den Großteil der Kosten zu stemmen hätten, aber das stimme nicht unbedingt. „Wir müssen jedes Unternehmen unter die Lupe nehmen und herausfinden, inwieweit es einem physischen Brandrisiko ausgesetzt ist und welche Vorkehrungen zur Schadensbegrenzung und Anpassung bereits getroffen wurden.“
Für einige Unternehmen werde der Schaden direkt an den Investitionsgütern entstehen, zum Beispiel an der Netzinfrastruktur. „Fast alle werden jedoch auch indirekt durch die Unterbrechung von Lieferketten, Schwankungen bei der Verfügbarkeit von Ressourcen, Probleme im Beschaffungs- und Transportwesen und im Hinblick auf die Sicherheit ihrer Mitarbeiter betroffen sein, um nur einige Beispiele zu nennen.“ Um dies zu analysieren, haben die Experten bei Columbia Threadneedle Zugriff auf Datenquellen, die es ihnen ermöglichen, das Waldbrandrisiko von 5.000 Unternehmen zu untersuchen.
Die gute Nachricht in diesem Zusammenhang sei, dass eine wachsende Zahl von Unternehmen sich der anhaltenden Bedrohung durch Waldbrände bewusst werde. Dutzende Unternehmen im S&P 500 Index, darunter Immobilien-, Hotel- und Restaurantbetriebe sowie Lebensmittel- und Getränkekonzerne, machten in ihren jährlichen Form-10k-Berichten, die sie bei der US-Wertpapieraufsichtsbehörde (SEC) hinterlegen müssten, inzwischen auch Angaben zum Risiko von Waldbränden. Vor zehn Jahren habe diese Zahl noch im einstelligen Bereich gelegen.
Natalia Luna, Senior Thematic Investment Analyst, Responsible Investment, Columbia Threadneedle Investments
Kyle Bergacker, Senior Thematic Investment Analyst, Responsible Investment, Columbia Threadneedle Investments
Interessierte LeserInnen finden hier den vollständigen Artikel.
(1) NIFC, Jahresbericht 2020 www.predictiveservices.nifc.gov/intelligence/2020_statssumm/fires_acres20.pdf