Das aktuelle Konjunkturumfeld führt der Fondsgesellschaft Columbia Threadneedle Investments zufolge im Jahr 2022 zu starken Reallokationen institutioneller Portfolios. „Da die Inflation sprunghaft steigt und das Interesse an ESG zunimmt, verschieben sich die Bedürfnisse unserer institutionellen Kunden auf fundamentale Weise“, schreibt Lorenzo Garcia, Head of Investment Solutions, EMEA und APAC, in einem aktuellen Kommentar. „Wir gehen davon aus, dass die Allokationen in alternativen Risikoanlagen und in Vermögenswerten mit positiven Umweltauswirkungen zunehmen werden.“
Gegen Ende 2021 vermeldeten maßgebliche Volkswirtschaften wie die USA und Großbritannien die höchsten Inflationsdaten seit mehr als zehn Jahren, was ein Umdenken erforderlich mache. „Die Portfolios müssen der Inflation mittels Risikoanlagen künftig stärker Rechnung tragen, denn die Aussichten für Anleihen werden ungünstiger“, so Garcia. Dabei gibt der Investmentexperte zu bedenken, dass eine höhere Instabilität bei Inflation und Zinssätzen für gewöhnlich auch für mehr Volatilität bei den Währungen sorgt. „In Zeiten, in denen die Inflationsraten und Zinssätze rapide steigen, sollte man auf fundierte und intelligente Weise sein Währungsrisiko mindern.“
Dennoch lässt sich eine zunehmende Attraktivität alternative Anlagen dem Investmentexperten zufolge leicht erklären. „Anlagen in Infrastrukturwerten, privaten Kredittiteln und Private-Equity zu streuen verleiht den Portfoliorenditen mehr Stabilität.“ Sie seien vor allem für längerfristige Portfolios wie z. B. beitragsorientierte Systeme relevant, denn die Überlegungen dahingehend, wie derartige Altersvorsorgepläne mit Risiken umgehen sollten, werden differenzierter. „Die Einführung kollektiver beitragsorientierter Systeme in den Niederlanden dürfte in der Tat einer höheren Allokation in Risiko- und eher illiquiden Anlagen zugutekommen, insbesondere an den privaten Märkten.“
Neben Risiko, Ertrag und Kapital wird sich laut dem Investmentexperten künftig ESG als vierte Säule bei der Portfoliostrukturierung etablieren. Dabei finde derzeit eine zügige Verlagerung hinsichtlich des Anlageansatzes statt. „Anleger schließen Unternehmen, die nicht umweltfreundlich sind, in erster Linie nicht mehr kategorisch aus“, so Garcia. Vielmehr würden Anleger nun auch aktiv in Unternehmen mit langfristig positiven Umweltauswirkungen investieren, etwa solchen, die sich durch einen besseren Einsatz von Kunststoffen auszeichnen oder an der Entwicklung von grünem Wasserstoff als Energiequelle beteiligt sind.