Von der Entscheidung sind sowohl venezolanische Staatsanleihen als auch Anleihen der staatlichen Ölgesellschaft Petróleos de Venezuela (PDVSA) betroffen. PDVSA stand bereits seit April unter Beobachtung, nachdem die USA Sanktionen gegen die Regierung von Präsident Nicolas Maduro erlassen hatten und der Handel unterbrochen wurde.
Zum 30. Juni betrug die Gewichtung Venezuelas im EMBIG-D, EMBIG und EMBI+ 0,62%, 1,00% bzw. 1,65%. Seit dem 31. Juli reduziert J.P. Morgan die Gewichtung der Staatsanleihen (inklusive PDVSA) bis zum 29. November allmählich auf null. Rein technisch sind die Anleihen noch immer Teil der Indizes, die Preisfeststellung wird nicht ausgesetzt.
Der Handel mit venezolanischen Anleihen ist bereits zum Stillstand gekommen, der Markt ist illiquide. Anlegern von Indexfonds drohen im Falle von Zwangsverkäufen Verluste, denn die Papiere werden aktuell zu einem Bruchteil ihres Nominalwertes gehandelt. US-Sanktionen verbieten den Verkauf venezolanischer Staatsanleihen an US-Investoren, was den Sekundärmarkt schwer belastet.
Einige Anleger dürften mit Erleichterung zur Kenntnis nehmen, dass das südamerikanische Land technisch noch immer Bestandteil des Index ist. Je nach Mandatsrichtlinien können Anleger mit Indexportfolios einen sofortigen Zwangsverkauf vermeiden bzw. ihre Positionen schrittweise abbauen.
J.P. Morgan will venezolanische Anleihen wieder ihrer Marktkapitalisierung entsprechend gewichten, nennt jedoch als Voraussetzung „positive, offizielle Erwartungssteuerung bezüglich einer Lockerung der Handelsbeschränkungen oder beständige, sichtbare Verbesserung der Liquidität und Replizierfähigkeit."
Fazit: Venezuela ist zweifellos ein extremes Beispiel, doch der Vorfall verdeutlicht die Gefahren passiver, indexgebundener Anlagestrategien in Schwellenländern. Wir empfehlen Anlegern aktive Strategien, die das wirtschaftliche und politische Umfeld jedes Landes ebenso genau analysieren wie einzelne Risikofaktoren wie Währung, Risikoaufschläge und Zinsen.
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